Komm mit auf die Insel unserer Liebe
„Hast du das alles von vornherein so geplant? Mit mir nach Griechenland zu fliegen, mir die großen Gefühle vorzuspielen, um mir dann eiskalt den Laufpass zu geben, nachdem ich angebissen habe?“
Erst jetzt begriff Eleanor, was Jace überhaupt meinte. Er glaubte tatsächlich, das alles wäre nur ein falsches Spiel von ihr gewesen, um sich für das an ihm zu rächen, was er ihr vor zehn Jahren angetan hatte. Wie konnte er nur so etwas von ihr denken? „Aber Jace, das ist doch Unsinn, ich wollte nie …“
„Du kommst jetzt mit, und zwar sofort.“ Er packte sie am Arm und zog sie grob zurück in Richtung Villa.
Eleanor war nun völlig verzweifelt. Was hatte sie bloß angerichtet, und wie sollte sie seiner Familie jetzt nur unter die Augen treten? Kurz darauf hatten sie das Haus erreicht, doch Jace ging nicht etwa hinein, sondern zog Eleanor daran vorbei in Richtung Flugplatz.
„Jace, wo willst du hin?“, fragte sie atemlos, weil sie Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten.
„Wonach sieht’s denn aus?“
Da sah Eleanor schon die Lichter der Maschine vor sich, und sie ahnte, was Jace vorhatte.
„So, da wären wir.“ Er ließ sie los, und seine Augen funkelten vor Zorn. „Ich hab schon meinen Piloten in Naxos angerufen, er müsste in ein paar Minuten hier sein.“
Eleanor starrte ihn fassungslos an. „Aber warum?“
„Warum wohl?“, erwiderte Jace zynisch. „Damit er dich von hier wegbringt, du hattest es doch eben noch so eilig!“ Er holte tief Luft und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Wenn du mich unbedingt verlassen willst, und das auch noch mitten in der Nacht, dann hättest du nicht den Bauern bitten müssen. Du hättest nur etwas zu sagen brauchen.“
„Aber Jace, ich wollte dich doch nicht verlassen!“, rief Eleanor verzweifelt, obwohl ihr klar war, wie lächerlich und unglaubhaft das in Jace’ Ohren klingen musste. Jetzt erst merkte sie, wie dumm und naiv ihre Kurzschlussreaktion gewesen war, denn sie hatte genau zu dem geführt, was Eleanor hatte unbedingt vermeiden wollen: nämlich Jace zu kränken.
„In Anbetracht der Tatsache, dass du eben noch in ein Boot steigen wolltest, um von mir wegzukommen, fällt mir das schwer zu glauben.“ Er sah sie eisig an. „Hat es Spaß gemacht, einfach abzuhauen, so wie ich es damals tat? Aus heiterem Himmel und ohne Vorankündigung? Ist es das, worauf du die ganze Zeit gewartet hast?“
„Aber Jace, das stimmt doch nicht, ich wollte nie …“
„Verschon mich mit deinen Ausreden!“, fiel er ihr erneut ins Wort. „Und jetzt steig endlich ein, damit ich dich nicht mehr sehen muss!“
Doch Eleanor schüttelte heftig den Kopf. „Nein, so ist es nicht, du verstehst mich völlig falsch. Es stimmt, ich bin davongelaufen, aber nicht, weil ich dich verlassen oder mich in irgendeiner Weise an dir rächen wollte, sondern weil ich …“ Sie senkte den Kopf, und Tränen traten ihr in die Augen. „Weil ich Angst hatte.“
„Angst wovor? Es war doch alles in Ordnung zwischen uns, oder zumindest dachte ich, dass es so wäre.“
„Ich hatte Angst, dich zu enttäuschen, Jace. Ich fürchtete, dass du mich verlassen oder aus den falschen Gründen bei mir bleiben würdest. Und das könnte ich nicht ertragen.“
„Aber warum sollte ich dich denn verlassen wollen?“, fragte er verständnislos. „Und wieso solltest du mich enttäuschen?“
Eleanor befeuchtete sich nervös mit der Zunge die Lippen, dann zwang sie sich, ihn direkt anzusehen. „Ich hätte es dir schon viel früher sagen sollen, ich hatte es auch wirklich vor, aber dann … verließ mich einfach der Mut.“ Sie schluckte schwer, denn sie brachte es kaum über sich, Jace die bittere Wahrheit zu sagen. „Die Zeit mit dir hier auf der Insel, die war so schön, dass ich diesen Zauber einfach nicht zerstören wollte. Ich merkte, dass sich nichts geändert hatte, dass ich noch genauso viel für dich empfinde wie damals vor zehn Jahren. Und als wir uns dann immer näherkamen und ich spürte, dass du ernsthaft eine Zukunft mit mir planst, da war ich überglücklich. Und dann … hast du mir diesen Heiratsantrag gemacht und mir gesagt, wie sehr du dir eine Familie wünschst.“ Eleanor schluchzte auf, denn zu stark war der Schmerz darüber, dass sie Jace’ Träume nun zerstören musste.
„Was ist denn, Ellie, was willst du mir damit sagen?“ Jace’ Stimme klang nun gar nicht mehr wütend, sondern vielmehr sehr besorgt.
Eleanor holte zitternd Luft. „Ich kann dir keine Kinder
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