Komm mit ins Abenteuerland
brauche kein Mitleid, es ging mir gut in diesen Jahren. Ich habe ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut und so viel Geld verdient, wie ich brauche. Nun ist mein einziges Ziel, nach Hause zurückzukehren."
Lizzy konnte sich nicht vorstellen, wie es war, nicht immer nach Hause zu können, wenn man es wollte. Für sie war es ganz selbstverständlich, dass ihre Eltern immer für sie da waren, wenn sie sie brauchte. Bei mehr als einer Gelegenheit war sie, wenn ihr alles zu viel wurde, in das Haus zurückgekehrt, in dem sie aufgewachsen war, und hatte im vertrauten Tagesablauf des Familienlebens Trost gefunden.
„Zumindest wissen Sie, dass Sie Ihr Ziel erreichen werden", versuchte sie Tye aufzuheitern. "Das ist mehr, als ich von mir sagen kann! Barra gehört Ihnen nun, und Sie können zurückgehen, wann immer Sie es wünschen."
"Ja", stimmte er nach einem Moment zu, doch sein Ausdruck verriet eine Härte, die sie nicht verstand.
Lizzy überlegte, was diesen erneuten Ärger ausgelöst hatte, und suchte nach etwas, um das lange Schweigen zu brechen. „Fürchten Sie sich nicht davor, einsam zu sein?" fragte sie schließlich.
"Einsam?" Tye klang, als wüsste er nicht, was das Wort bedeutete.
"Barra ist groß", erklärte sie. "Ein einzelner Mensch könnte sich auf diesem weiten Land verloren fühlen."
"Es sind noch Viehtreiber da und Personal von meinem Apartment in Sydney.
Ich habe ein paar Leute hingeschickt, damit sie das Haus herrichten. "
Sie versuchte, sich Tye vorzustellen, wie er zwischen einem Viehtreiber und einem Koch aus Sydney saß. "Richtig", sagte sie und behielt ihre Schlussfolgerungen für sich.
"Und dann ... " Tye beugte sich vor, um ihr ins Gesicht zu sehen. "Und dann sind da ja auch noch Sie."
Er hielt ihren Blick fest. In seinen Augen lag ein Ausdruck, den sie nicht genau deuten konnte, aber er war nicht kalt.
Lizzy hoffte, dass sie die Kraft fand, wegzusehen oder eine nebensächliche Bemerkung zu machen, die den Bann brach, während ihr das Blut in den Ohren rauschte und ein seltsames Gefühl sie überkam.
"Hoffe ich", fügte Tye sanft hinzu, und dann lächelte er.
Es war das Lächeln, an das sie sich noch lebhaft von Grace' Hochzeit erinnerte, das Lächeln, das die Bitterkeit aus seinem Gesicht vertrieben hatte, das Lächeln, das er ihr geschenkt hatte, als er sie an der Schuppentür zurückließ, ihre Lippen noch brennend von sein em Kuss und ihre Sinne aufgewühlt.
Verzweifelt versuchte sie, seinem Charme zu widerstehen, versuchte, ihn zu analysieren, als ob das den Bann brechen würde.
Es war also ein Lächeln, das seine Augen zum Leuchten brachte und sein strenges Gesicht weicher werden ließ. Das passierte immer, wenn jemand lächelte. Okay, Tyes Zähne blitzten weiß in seinem dunklen Gesicht, doch was war daran so außergewöhnlich, dass ihr Herz unregelmäßig pochte und sie kaum zu atmen vermochte?
Schließlich gelang es Lizzy, Luft zu holen. Es war ja gar nicht so schwer.
"Richtig", bestätigte sie matt.
4. KAPITEL
Eine Limousine wartete vor dem Hotel auf sie. Als Tye und Lizzy herauskamen, stieg der Chauffeur aus und hielt ihnen die Tür auf. Für Lizzy war es ein erhebendes Gefühl.
Schließlich hielten sie vor einem Restaurant. Als sie einem Ober zu ihrem Tisch folgten, erkannte Lizzy mehrere berühmte Leute. Sie empfand es als seltsam, dass diese sich nach ihnen umdrehten und nicht umgekehrt. Da Tye nicht gern Interviews gab, erschienen nur selten Fotos von ihm in den Zeitungen, und wahrscheinlich wussten nur wenige Gäste, wer er war. Aber er war ein Mann, der alle Blicke auf sich zog, denn er hatte eine starke Ausstrahlung und war von einer Aura der Macht umgeben.
Unter anderen Umständen hätte sie die Aufmerksamkeit ausgekostet, die ihr zuteil wurde. Der Champagner, die Limousine, das wunderbare Essen und der hervorragende Service, die Blicke der anderen Gäste, ein attraktiver Mann ihr gegenüber ...
Es ist nicht fair, dachte Lizzy. Sie hätte dies alles in vollen Zügen genießen können, doch sie konnte nur an eines denken - an Tyes Lächeln.
Lizzy versuchte, sich auf ihre Karte zu konzentrieren, aber ihr Blick glitt immer wieder zu Tye. Was war es nur, was ihn so unwiderstehlich machte? Er tat nichts, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ganz im Gegenteil. Er war ein Mann, der nichts von sich preisgab.
Wäre sie irgendein Gast in diesem Restaurant gewesen, hätte sie Tye wohl für einen rücksichtslosen Geschäftsmann gehalten. Sie hätte nichts von
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