Komm mit ins Abenteuerland
einzig und allein wichtig war, Geld zu machen, doch nun schien es, als hätte sie sich geirrt.
"Warum haben Sie so lange gewartet?" fragte sie verwirrt. "Sie hätten schon hundert Grundstücke kaufen können."
"Ich wollte kein weiteres Grundstück", erwiderte er. "Ich wollte nur Barra.
"Aber wenn Sie so viel mit Barra verbindet, warum haben Sie es dann verlassen?"
Sein Ausdruck wurde verschlossen. "Ich musste gehen - und nachdem ich einmal gegangen war, hätte mein Vater mich nicht mehr nach Hause kommen lassen." In seinen grauen Augen lag Bitterkeit. „Ja, der gute alte Frank Gibson, dem mein Fortgehen angeblich das Herz gebrochen hatte! Die Leute haben ihn respektiert, stimmt's? Sie dachten, er wäre ein feiner, aufrechter Mann, streng, aber fair." Tye ahmte nach, wie die Leute über seinen Vater gesprochen haben mochten. "Nicht besonders umgänglich vielleicht, aber man wusste, woran man bei ihm war. Ist es nicht so?"
"Mehr oder weniger."
Er nickte grimmig. "Sie haben immer nur eine Seite von ihm kennen gelernt.
Mein Vater war wie besessen. Er hat meine Mutter unglücklich gemacht, und als sie ihn verlassen hat, war ich erst sieben. Er war entschlossen, mich so zu erziehen, dass er mich kontrollieren konnte, und zwar besser, als es ihm bei ihr gelungen war. Er verweigerte ihr den Kontakt mit mir. Er schrieb mir vor, was ich essen sollte, wie ich mich zu kleiden hatte und was ich in jeder Minute des Tages zu tun und zu lassen hatte.
Lizzy hatte mit ungläubigem Entsetzen zugehört und noch mehr als das, was Tye sagte, bewegte sie, was er nicht sagte. Die beiläufige Erwähnung, dass seine Mutter den kleinen Jungen bei einem so autoritären Vater gelassen hatte ...
"Wie sind Sie damit zurechtgekommen?" fragte Lizzy.
"Ich habe rebelliert." Tye verzog den Mund. "Dad versuchte daraufhin, mich noch weiter in meiner Freiheit einzuschränken, und das machte mich nur noch unausstehlicher. Es musste einfach böse enden."
"Was ist passiert?" erkundigte sie sich zögernd.
Er zuckte die Schultern. "Wir hatten einen Riesenkrach. Ich weiß gar nicht mehr, wie es angefangen hat, aber das Ganze eskalierte ziemlich schnell, und ich sagte meinem Vater, dass ich genug hätte und eine Weile weggehen wolle. Dad weigerte sich, darüber auch nur nachzudenken. Er sagte, er habe Pläne für mich.
"Was für Pläne?"
"Pläne, die ihm erlauben würden, mich und Barra unter Kontrolle zu halten.
Ich sollte ein nettes, passendes Mädchen heiraten und einen Sohn bekommen, der Barra erben würde."
"Was haben Sie geantwortet?"
"Ich habe ihm ins Gesicht gelacht", erklärte er mit bitterer Genugtuung. "Ich war erst zwanzig, und ich sagte ihm, dass ich, selbst wenn ich zehn Jahre älter wäre, nicht heiraten oder Kinder bekommen würde, weil ich ihn als Vorbild für einen Ehemann und Vater gehabt hatte!“
"Das hat ihm sicherlich nicht gefallen."
Tye sah sie an. "Das kann man wohl sagen", stimmte er grimmig zu. "Ich habe ihn nie so wütend erlebt wie an jenem Tag. Er wusste, wie sehr ich an Barra hing, und er spielte die Karte aus, die er für seinen Trumpf hielt. Er sagte mir, wenn ich ginge, dürfte ich nie zurückkommen. Ich könnte gehen, aber ich wäre nicht länger sein Sohn, und wenn ich jemals wieder einen Fuß nach Barra setzte, würde er eine Schrotflinte nehmen und mich niederschießen. "
Was sagte man jemandem, dessen Vater so etwas angedroht hatte? Lizzy biss sich auf die Lippe und betrachtete ihre Hände. "Es tut mir Leid", meinte sie leise.
Er zuckte die Schultern, als wäre ihm klar, wie unangemessen ihre Antwort war. "In mancher Hinsicht war das Ultimatum meines Vaters auch gut. Wäre es anders gekommen, wäre ich mein ganzes Leben in Barra geblieben und hätte niemals etwas anderes gesehen oder getan. So habe ich meine Freiheit und Unabhängigkeit gewählt, aber Barra war der Preis dafür. Am nächsten Tag bin ich gegangen."
Wie musste es für ihn gewesen sein? Zwanzig war kein Alter, wenn man von seinem Vater verstoßen und gezwungen wurde, seinen eigenen Weg zu machen, weit weg von dem Ort, den man liebte. Kein Wunder, dass Tye es gelernt hatte, wachsam zu sein.
"Und Sie sind nie zurückgekommen?"
Tye schüttelte den Kopf. "Letzte Woche, als ich auf der Hochzeit Ihrer Schwester war, war ich zum ersten Mal seit zwanzig Jahren wieder in Barra."
Der traurige Ausdruck in seinen Augen ließ erahnen, wie diese Jahre gewesen sein mochten. "Ich fühle mich, als hätte ich all diese Jahre im Exil verbracht. Ich
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