Komm mit ins Abenteuerland
Füßen?"
"Den Füßen?" wiederholte sie.
"Ihre Schuhe sehen nicht allzu bequem aus."
Sie blickte hinunter. Eigentlich hätte sie humpeln müssen, so unbequem waren ihre Schuhe, aber ihre Füße waren heute Abend das geringste ihrer Probleme. "Nein, meine Füße sind in Ordnung."
Wieder herrschte Schweigen. Sie waren am Hafen entlanggegangen, und nun stützten sie sich in stillschweigender Übereinkunft auf die Mauer und betrachteten die Lichter, die sich im Wasser spiegelten.
Über ihnen erhob sich die berühmte Brücke, und in der Ferne konnte Lizzy die Oper erkennen, die von Flutlichtern angestrahlt war. Hier war sie nun im Zentrum einer der schönsten, aufregendsten Städte der Welt, und alles, woran sie denken konnte, war der Mann neben ihr!
Sie waren nicht einmal allein! Der Verkehr rauschte über die Brücke, eine Fähre fuhr durch den Hafen. Eine Gruppe japanischer Touristen war hinter ihnen, und irgendwo in der Ferne heulte eine Sirene.
Das Schweigen zog sich hin. Sie sahen einander an, dann sahen sie wieder weg. Lizzy presste die Handflächen gegen die rauen Steine, als wollte sie Halt in der Realität finden, doch ihr Blick glitt wieder zu Tye und blieb an seinem markanten Profil hängen.
Er sieht nicht gut aus, dachte sie verzweifelt. Sie mochte ihn nicht einmal besonders. Er war hart und abweisend. Sie hatte vielleicht mehr Mitgefühl für ihn, seit sie mehr über ihn wusste, aber das machte ihn noch lange nicht zu einem wunderbaren Menschen. Tye würde nie freundlich oder rücksichtsvoll sein. Er hatte nicht einmal Humor.
Warum also weckte er solche Gefühle in ihr? Sie war unruhig, ihr war schwindlig, und bei der bloßen Vorstellung daran, ihn zu berühren, quälte sie die Sehnsucht.
Unvermittelt wandte er den Kopf, und ihr Herz setzte einen Schlag aus, als er sie ansah.
"Sie sind sehr ruhig", sagte er. "Woran denken Sie?"
Daran, wie Ihre Haut sich anfühlt, wollte Lizzy erwidern. An die Berührung Ihrer Hände. An Ihren Körper und daran, wie es wäre, die Arme um Sie zu legen und die Lippen auf diese Stelle an Ihrem Hals zu pressen, an der der Puls schlägt.
Daran, wie es wäre, Sie zu küssen. Nicht ein Küsschen auf die Wange, nicht eine flüchtige Berührung der Lippen, sondern ein richtiger Kuss.
"Oh ... An nichts Bestimmtes", sagte Lizzy stattdessen, und ihre Stimme klang etwas schrill. "Ich bin nur so ruhig, weil ich Sie nicht stören wollte. Ich dachte, Sie würden nachdenken."
"Das habe ich auch", antwortete Tye.
"Worüber?"
"Über Sie."
Sie atmete tief durch. Obwohl Tye und sie sich nicht berührten, knisterte es förmlich zwischen ihnen.
"Darüber, ob Sie mir trauen können?" brachte sie mühsam hervor.
"Unter anderem." Er streckte die Hand aus und ließ einen Finger wie nebenbei über ihre Wange zu ihrem Mundwinkel gleiten. "Ich glaube, ich könnte Ihnen vertrauen", fügte er sanft hinzu.
Lizzy sah ihn an. Ihr brannten die Wangen, und ihr Herz klopfte heftig.
"Oder nicht?" fragte er.
Sie nickte.
"Gut", antwortete er. Seine Stimme wurde tiefer, als sein Blick zu ihrem Mund glitt. "Möchten Sie wissen, worüber ich noch nachgedacht habe?"
"Worüber?" flüsterte Lizzy, ohne wirklich zu merken, was sie sagte. Sie war sich nur des Begehrens bewusst, das sie verspürte.
Zärtlich umfasste Tye ihr Gesicht. "Darüber. " Lächelnd neigte er langsam den Kopf.
Erleichterung überkam Lizzy. Sie schloss die Augen, und im nächsten Moment presste er die Lippen auf ihre, und alles drehte sich um sie. Selbst wenn sie es gewollt hätte, sie hätte ihm nicht widerstehen können. Sie öffnete den Mund und ließ die Arme unter Tyes Jackett gleiten, um ihn näher heranzuziehen.
Tye küsste sie, es war ein richtiger Kuss, der Kuss, von dem sie geträumt hatte. Er war elektrisierend, und sie erwiderte ihn so leidenschaftlich, dass sie beinah erschrak. Die Welt um sie her schien nicht mehr zu existieren, es gab keine Brücke mehr, keine Oper, keinen Hafen. Es gab nur noch Tyes Mund, seine Hände und seinen Kuss, der immer verlangender wurde.
Lizzy rang um Atem, als Tye die Lippen verführerisch über ihre Wange gleiten ließ, und erschauerte, als er ihr Ohrläppchen küsste.
"Ist ... ist das Teil des Bewerbungsgesprächs?" meinte sie lächelnd. Sie war sich sicher, dass er ihr Lächeln erwidern und die Frage verneinen würde, dass er sie noch mal küssen und ihr sagen würde, er würde sie ebenso begehren wie sie ihn.
Aber Tye lächelte nicht. Er verharrte mitten in der Bewegung,
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