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Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Titel: Komm mit mir, liebes Hausgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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genug Quatsch gemacht, Amadeus! Jetzt nichts als... hopp, hopp, zurück ins Körbchen!“
    Die Kollegin der Stewardeß eilte herbei. „Was ist geschehen?“ fragte sie nervös.
    „Nichts“, behauptete Monika, „ich glaube, dem... dem anderen Fräulein ist nicht gut.“
    Die Stewardeß, eine zierliche Blondine, wandte sich an Herrn Stein. „Aber Sie haben Ihr Frühstück?“
    Herr Stein war sehr blaß geworden und starrte mißtrauisch in seinen Tee. „Das kann man wohl sagen!“
    Monika hob den Zeigefinger. „Wir waren noch nicht dran!“
    „Ach ja, und was möchtet ihr?“
    „Wir haben zu Hause gefrühstückt!“ erklärten Ingrid und Norbert.
    Auch Monika hatte keinen Hunger, aber sie wollte ausprobieren, ob Amadeus weiter seinen Unsinn trieb, oder ob er zurück in den Korb geklettert war. „Tomatensaft, bitte!“ sagte sie.
    „Aber gern!“
    Die Stewardeß goß den Tomatensaft ein, legte ein Tütchen mit Salz und eins mit Pfeffer und einen Löffel zum Umrühren dazu, ohne daß das geringste geschah.
    „Schönen Dank.“ Monika lächelte sie strahlend an.
    Als die Stewardeß weiterging, beeilte sie sich, den Korb zu verschließen. „Wenn wir Glück haben“, raunte sie Ingrid zu, „sitzt Amadeus wieder drinnen.“
    „Das glaubst aber auch nur du!“ gab die Freundin zurück. „Warum sollte er?“
    „Weil er mein Freund ist!“
    „Deine Einbildung möchte ich haben!“
    Monika stand auf und versuchte, den Korb, der neben Herrn Stein auf dem Sitz stand, anzuheben. Er war schwer wie Blei.
    „Er ist drin!“ jubelte sie. „Herr Stein, Amadeus ist zurückgekehrt! Ist das nicht fabelhaft?“
    „Ich könnte mir was Schöneres denken als ein Gespenst als Reisebegleitung“, brummte Herr Stein.
    „Aber ich dachte, Sie seien an Geistererscheinungen interessiert!“
    „Es ist etwas anderes, sie zu studieren, als sie am eigenen Leibe zu erleben.“
    „Immerhin glauben Sie jetzt, daß ich Amadeus aus seinem Bannkreis herausgebracht habe! Jetzt müssen Sie es glauben!“
    „Es hat ganz den Anschein“, gab Herr Stein widerwillig zu.
    Einer der beiden Piloten kam aus dem Cockpit. Seine dunkelblaue Uniform war tadellos, und er wirkte sehr männlich und sehr von sich selbst überzeugt — aber doch ein klein wenig unbehaglich.
    Er blieb vor Monika und Herrn Stein stehen und setzte ein schiefes Lächeln auf, hinter dem er seine Unsicherheit zu verbergen suchte. „Eine der Stewardessen sagte mir...“, er räusperte sich, „... daß sich hier sonderbare Ereignisse abgespielt haben sollen.“
    Herr Stein setzte sich aufrecht hin und erklärte mit großer Würde: „Ich ahne nicht einmal, wovon Sie sprechen.“
    „Nicht? Ach so, dachte ich es mir doch.“
    Monika begriff, daß er die Stewardeß für übergeschnappt hielt, und schaltete sich rasch ein. „Sagen Sie der Stewardeß, daß ich... eh... ein bißchen Spaß gemacht habe.“
    Er starrte sie an. „Spaß? Was heißt das!“
    „Das heißt, daß ich mich im Zaubern übe.“
    „Willst du behaupten, daß du eine kleine Hexe bist?“
    „Aber nicht doch, Käpten! Hexen gibt es ja gar nicht! Zaubern, das ist eine Sache der Fingerfertigkeit und der... Psychologie!“ Monika sprach das schwere Wort sehr vorsichtig aus und wurde rot, weil sie selten so faustdick gelogen hatte. „Man muß die Aufmerksamkeit des Zuschauers ablenken, wissen Sie...“
    Der Pilot kniff die Augen zusammen und betrachtete sie wie eine auftauchende Gefahr am fernen Horizont. „Wenn du das kannst, dann zaubere mir doch mal was vor!“
    Herr Stein kam ihr zur Hilfe. „Kommt nicht in Frage, Moni! Du hast genug Unfug angestellt!“
    „Wissen Sie, so etwas ist in einem Flugzeug auch ziemlich schwer!“
    „Aber eben hast du es noch gekonnt... wenn man dir glauben darf! Die Stewardeß behauptet, die Teekanne hätte in der Luft geschwebt und eine Zitronenscheibe...“
    „Ja, ja, stimmt genau“, sagte Monika hastig, „das ist eines meiner Lieblingskunststücke.“
    „Dann mach es doch noch mal! Die Stewardeß sagt, das Tablett wäre...“
    „Sehen Sie, Käpten, die Stewardeß wußte nicht, daß ich zaubern lerne. Da war das Ganze höchst einfach. Sie hat mir ja nicht auf die Finger gesehen. Aber Sie würden bestimmt den Trick herausbekommen, weil Sie vorgewarnt sind. Deshalb traue ich mich nicht.“
    „Also war es nur ein Trick?“
    „Was sollte es denn sonst gewesen sein? Zaubereien sind immer nur Tricks. Wenn ich echt zaubern könnte, brauchte ich ja kein Flugzeug, sondern

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