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Komm mit mir nach Caracas

Komm mit mir nach Caracas

Titel: Komm mit mir nach Caracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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senkte den Blick. „Das wirst du bereuen ..."
    „Nein, das werde ich nicht. Mir ist alles egal", erwiderte sie wahrheitsgemäß. „Ich liebe dich über alles, und du hast es wahrscheinlich schon gewusst, bevor es mir klar geworden ist. Wenn du auch nur einen Funken Anstand besitzen würdest, hättest du dich in Vermont zurückgezogen. Und du hast auch genau gewusst, warum ich dich heiraten wollte ... Trotzdem hast du zu Digby gesagt, ich wäre eine Mitgiftjägerin und eine Erpresserin. Es ist wie ein großes, dunkles Geheimnis, das du nicht wahrhaben willst, aber ich will nicht mit einer Lüge leben, Raul."
    Erschöpft stand sie auf und ging zur Tür.
    „Dios ... Ich kann dir keine Liebe geben!" rief er wütend.
    „Aber wenn du dir ein bisschen Mühe geben würdest, könntest du mir wenigstens Respekt entgegenbringen. Denn wenn du es nicht tust", sagte sie gequält, „werde ich aufhören, dich zu lieben, und meine Liebe ist das Einzige, was mich hält. Ich lasse mich nicht wie einen Fußabtreter behandeln."
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, schlug Polly die Tür hinter sich zu und kehrte zitternd ins Gästezimmer zurück. Weinen konnte sie allerdings nicht mehr. Was zwischen Raul und ihr vorgefallen war, war zu verheerend gewesen. Wie schade, dass etwas so Wunderschönes so hatte enden müssen!
    Raul hatte alles verdorben. Er hatte ihr das Gefühl vermittelt, für ihn nur ein Abenteuer für eine Nacht zu sein, obwohl er verdammt gut wusste, dass sie ihn liebte.
    Niedergeschmettert legte sie sich aufs Bett.
    Als die Tür wieder geöffnet wurde, setzte Polly sich erschrocken auf. Raul schloss die Tür hinter sich und musterte Polly eindringlich.
    „Ich habe auch Fehler", sagte er leise. „Aber im Gegensatz zu dir gestehe ich sie ein."
    „Wie bitte?" Sie zog die Knie an und senkte den Kopf.
    „Ja, ich habe dich in Vermont enttäuscht ... Aber du mich auch."
    Polly hob den Kopf. Kühl erwiderte Raul ihren fragenden Blick.
    „Wenn du so ehrlich gewesen wärst, wie du zu sein glaubst, hättest du mir erzählt, dass du schwanger bist. Aber du hast es mir genauso verschwiegen, wie ich dir meine wahre Identität verschwiegen habe. In der Hinsicht sind wir also quitt", meinte er trocken.
    Polly war errötet, denn es war ihr unangenehm, mit der Tatsache konfrontiert zu werden, dass sie auch Fehler gemacht hatte. Sie hatte ihm verschwiegen, dass sie als Leihmutter fungierte, weil sie befürchtet hatte, dass er sich angewidert von ihr abwenden würde.
    „Wahrscheinlich hast du Recht", brachte sie hervor.
    „Und was deine Annahme betrifft, ich wäre nur zurückgekommen, um Sex mit dir zu haben... Glaubst du wirklich, ich wäre so unreif oder ich könnte mein Verlangen so wenig beherrschen? Ich bin hier, weil mir klar geworden ist, dass ich dich nicht hätte allein lassen dürfen, weil es dich nur noch mehr verunsichert."
    Krampfhaft faltete sie die Hände, denn dadurch, dass er ihre Vorwürfe so kühl zurückwies, fühlte sie sich umso mehr erniedrigt. „Okay", sagte sie mühsam, als sie sein Schweigen nicht länger ertragen konnte.
    „Und glaubst du wirklich, dass es unserer Ehe zuträglich ist, wenn du mir damit drohst, mich in fünf Monaten zu verlassen?"
    Polly zuckte zusammen, als hätte er ihr einen Peitschenhieb versetzt.
    „Jetzt wirst du wahrscheinlich erst mal schmollen", prophezeite er.
    Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. „Wahrscheinlich hast du Recht", brachte Polly schließlich hervor.

9. KAPITEL
    Rauls Reitcenter war eine beeindruckende Anlage und lag ungefähr eine Meile von der Ranch entfernt. Polly legte Luis in den Kinderwagen und ging in der glühenden Hitze den Asphalt entlang. Sie sehnte sich verzweifelt nach Raul, weil sie ihn in den letzten Tagen kaum zu Gesicht bekommen hatte.
    Nach ihrer leidenschaftlichen Nacht und der darauf folgenden Auseinandersetzung hatte sie am nächsten Morgen eigentlich damit gerechnet, dass er wieder auf eine Geschäftsreise gegangen war, weil er sie nicht mehr sehen wollte. Doch er war noch da gewesen. Allerdings ging er ihr seitdem aus dem Weg.
    Er hatte eine Suite im Erdgeschoss, die er als Büro benutzte, und seine Mitarbeiter pendelten mit Hubschraubern hin und her, als wären diese Linienbusse. Er stand im Morgengrauen auf und ritt dann aus, ohne zum Frühstück zurückzukehren. Den Rest des Tages verbrachte er entweder mit Büroarbeit oder im Reitcenter. Abends aßen sie jedoch zusammen im Esszimmer - eine sehr förmliche Angelegenheit.
    Und obwohl es

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