Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
er war’s.«
»Wissen Sie, ob sie sich weiter mit ihm getroffen hat, nachdem Sie ausgezogen waren?«
Nicola nahm die Brille ab, hauchte auf die Gläser und putzte sie mit ihrem Rocksaum. »Irgendwann hat sie nicht mehr von ihm erzählt, und ich hatte den Eindruck, dass die Geschichte aus irgendwelchen Gründen im Sande verlaufen war, aber warum, hat sie nicht gesagt.«
»Hatte er auch einen Namen?«
Sie setzte die Brille wieder auf und schüttelte langsam den Kopf. »David? Simon? Peter? Ich habe keinen Schimmer – ein Gedächtnis wie ein Sieb. Ich weiß, dass sie es mir gesagt hat. Es war ein einfacher Name, nicht so was Schickes wie die Kinder heutzutage. Vielleicht fällt er mir wieder ein.«
»Haben Sie eine Ahnung, wo die beiden sich kennengelernt haben?«
»Nein. Marion wollte damit nicht so recht rausrücken, glaube ich mich zu erinnern, als wäre es ihr aus irgendwelchen Gründen peinlich. Nicht zuletzt deshalb hatte ich am Anfang meine Zweifel, ob es ihn wirklich gibt.«
»Wissen Sie, was für ein Auto er hatte?«
Nicola lachte. »Da fragen Sie die Falsche. Ich kann die Marken nicht unterscheiden. Außerdem war ich zu sehr damit beschäftigt, ihn anzuglotzen.«
»Eher eine Limousine oder ein Sportwagen?«
»Keine Ahnung, tut mir leid.«
»Vielleicht einen Lieferwagen?«
»Nein, ein Lieferwagen war das auf keinen Fall. So viel weiß ich dann doch.«
Donovan fragte sich, wie lange Angel schon sein Wohnmobil fuhr und ob er vor zwei Jahren einen Pkw zur Verfügung gehabt hatte. »Aber Sie könnten ihn identifizieren?«
Nicola zögerte, dann nickte sie. »Wenn ich ihn sehen würde, würde ich ihn wiedererkennen, da bin ich mir ziemlich sicher.«
Einundzwanzig
Tartaglia kam mit zwei Gläsern Wein von der Theke zurück und setzte sich Fiona Blake gegenüber an den kleinen Tisch. Sie trug eine schlichte cremefarbene Bluse und ein marineblaues Kostüm, das sich von ihrer blassen Haut und dem vollen, schulterlangen Haar abhob, das sie offen trug, wie er es am liebsten mochte. Sie war vor ihm da gewesen. Er hatte sie leicht auf die Wange geküsst, bevor er sich setzte, und hatte ihre Alkoholfahne gerochen und angenommen, dass sie sich allein einen schnellen Drink genehmigt hatte, bevor er eingetroffen war, auch wenn kein Glas auf dem Tisch stand. Womöglich war sie genauso nervös wie er. Er war noch immer nicht sicher, ob es eine gute Idee war, sie zu treffen, und hatte sogar daran gedacht, sie anzurufen und abzusagen. Aber er hatte es nicht fertiggebracht. Er musste wissen, warum sie ihn sehen wollte.
Sie saßen in einer Kellerweinbar unweit von Blakes Arbeitsstelle. Der langgezogene, schmale Raum füllte sich rasch mit Leuten aus den umliegenden Büros, und ihre Gespräche vermischten sich mit den dumpfen Bässen der Hintergrundmusik. Es war Blakes Stammkneipe, hier hatten sie sich vor einigen Monaten, als alles angefangen hatte, zum ersten Mal auf ein Glas Wein getroffen. Er fragte sich, ob sie mit Absicht den gleichen Treffpunkt vorgeschlagen hatte, oder ob sie das gar nicht mehr wusste. Vielleicht bedeutete es ihr nichts. Zufällig saßen sie sogar am selben Tisch. Aber er war nicht sonderlich sentimental in diesen Dingen, auch wenn es sich nach allem, was passiert war, komisch anfühlte, wieder mit ihr hier zu sein.
Tartaglia steckte sich eine Zigarette an und sah zu, wie sie ihr volles Glas nahm. Sie trank einen Schluck und setzte es wieder ab, dann faltete sie die kleinen Hände vor sich auf dem Tisch, als hätte sie etwas Wichtiges zu sagen. Ihm war sofort aufgefallen, dass sie ihren Verlobungsring nicht trug. Vielleicht hatte sie sich von Murray getrennt und wollte ihm das nun mitteilen. Aber er riss sich zusammen. Er bezweifelte, dass es so einfach war.
Sie atmete tief durch. »Hör zu, Mark, es tut mir wirklich sehr leid, was passiert ist.«
»Was meinst du?«
»Das in meinem Büro und im Leichenschauhaus neulich. Es hat mich einfach verunsichert, dich wiederzusehen, ich hatte mich nicht im Griff. Ich habe mich unmöglich benommen, das war kindisch. Deshalb war ich neulich abends bei dir. Ich wollte mich entschuldigen.«
»Ich war auch verunsichert«, sagte er. Bin ich immer noch, wollte er hinzufügen, aber er hatte nicht das Bedürfnis, ihr zu zeigen, wie nahe ihm das alles noch ging.
Mit nervösem Lächeln strich sie sich eine lange Strähne ihres kupferroten Haars aus dem Gesicht. »Und das andere tut mir auch leid, wirklich. Ich wollte dir alles erklären, aber du wolltest
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