Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
eine echte kleine Küchenfee, wenn sie Lust drauf hatte.«
»Wissen Sie, ob Marion mal einen Freund hatte?«
»Am Frühstückstisch hat jedenfalls nie einer gesessen, wenn Sie das meinen. Aber ich glaube sowieso nicht, dass Marion so etwas gemacht hätte. Aber auf jeden Fall hatte sie den einen oder anderen Verehrer. Marion war ziemlich attraktiv. Wenn wir zusammen aus waren, ist jedes Mal irgendein Typ an unseren Tisch gekommen und hat sie angequatscht. Ich glaube, auch ein paar ihrer Kunden haben es bei ihr versucht, aber das ist nur so ein Eindruck von mir.«
»Gab es da jemand Spezielles?«, hakte Donovan nach und fragte sich, ob sie Angel meinte.
Nicola dachte nach. »Da war mal einer, aber das war irgendwie seltsam. Er hat sich richtig reingehängt, hat ihr Blumen und Pralinen geschenkt. Sie meinte, er sei sehr charmant und anders als die anderen.«
»Anders?« Donovan sah sie fragend an.
Nicola grinste. »Er wollte ihr nicht gleich beim ersten Date an die Wäsche.«
»Wann war das?«
»Kurz bevor ich ausgezogen bin.«
»Ein Kunde?«
»Kann sein,weiß ich nicht genau. Andererseits,wo hätte sie sonst jemanden kennenlernen sollen?«
Donovan machte sich eine Notiz. Sie wollte Nicola nicht den Eindruck vermitteln, dass sie bereits einen Verdächtigen im Visier hatten. Und der Gründlichkeit halber müsste sie eigentlich bei Grafton’s nachfragen, ob zu jener Zeit außer Angel noch ein anderer Kunde mit Marion zu tun hatte.
»Hat sie sich mit diesem Mann getroffen?«, fragte Donovan.
»Mindestens zwei Mal, wenn nicht öfter. Natürlich hat es ihr geschmeichelt, dass er so einen Aufwand betrieben hat, aber ich weiß noch, dass sie sagte, er sei weit über ihrer Liga.«
»Wie hat sie das gemeint?«
»Ich weiß es nicht. Dafür, dass sie so hübsch war, hatte sie echt wenig Selbstvertrauen. Sie war alles andere als eingebildet, wahrscheinlich war sie deshalb so liebenswert.«
»Haben Sie ihn kennengelernt?«
»Nein. Er war nie bei uns zu Hause. Sie haben sich immer irgendwo getroffen, in einem Pub oder einer Bar. Ich fand das seltsam, und ich habe mich gefragt, ob er etwas zu verbergen hatte, ob er verheiratet war oder eine Freundin hatte oder so. Marion war überzeugt, dass das nicht so war, aber sie konnte unglaublich naiv sein, besonders wenn es um Männer ging. Sie war zwar nicht der Typ, der einem Märchen erzählt, aber am Anfang habe ich mich schon gefragt, ob er nur ein Produkt ihrer Fantasie war. Sie wissen schon, wie diese angeblichen Freunde, die manche Mädchen in der Schule hatten. Aber dann habe ich ihn ja gesehen.«
»Sie haben ihn gesehen?«, sagte Donovan so sachlich wie möglich, um sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen.
»Einmal, zufällig. Ich war auf dem Heimweg und habe die beiden zusammen auf der anderen Straßenseite stehen sehen. Ich glaube, sie waren gerade aus dem Kino gekommen. Sie standen ganz dicht beieinander, und er hat ihre Hände gehalten, ihr in die Augen gesehen und irgendwas gesagt. Sah ziemlich romantisch aus, fand ich.«
»Hat er Sie gesehen?«
»O nein. Er war ganz mit Marion beschäftigt, und sie hat mich auch nicht gesehen. Sie waren so vertieft, dass ich sie nicht angesprochen habe. Dann sind sie ins Auto gestiegen und weggefahren.«
»Können Sie ihn beschreiben?«
»Gut aussehend. Ziemlich stylish, wie ich fand. Eigentlich gar nicht Marions Typ. Da habe ich halbwegs verstanden, was sie mit der Liga meinte, auch wenn sie im Grunde für jeden Mann liebenswert war.«
»Was ist mit Größe, Haarfarbe und so weiter?«
»Groß, würde ich sagen, aber ich stand ja auf der anderen Straßenseite. Dunkle Haare, etwas länger, aber gut geschnitten, soweit ich mich erinnere. Gott, jetzt fällt mir alles wieder ein. Ich sehe ihn vor mir, wie er da mit ihr steht und sie ansieht. Er hat gelächelt. So ein breites Grinsen. Sie wissen schon, strahlend und perfekt wie in der Zahnpastawerbung.«
Die Beschreibung war recht oberflächlich, aber sie passte gut auf Angel, und Donovan war ausgesprochen zufrieden mit sich. Und sie stimmte mit den Beschreibungen des Mannes vor St. Sebastian’s überein. Mit etwas Glück war das die Verbindung zwischen Marion und den drei Mädchen. Was für Steele und Kennedy ein Schlag ins Gesicht wäre, und ein Freudenfest für Tartaglia.
»Und Sie sind sicher, dass das der Mann war, von dem Marion erzählt hat?«
»O ja. Sie ist ungefähr eine halbe Stunde später nach Hause gekommen, und ich habe sie danach gefragt. Sie sagte,
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