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Komm wieder zurück: Roman

Komm wieder zurück: Roman

Titel: Komm wieder zurück: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Reed
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dreht, bis Annie die Feuchtigkeit wegblinzelt, die sich gegen ihren Willen ansammelt. Einen Augenblick lang ist sie wie gelähmt, sogar ihr Mund, denn es gibt viel dazu zu sagen, eine Million Möglichkeiten zur Auswahl, doch keine einzige davon formt sich zu einem Wort.
    »Es tut mir leid«, sagt er, und erst als er ihren Arm loslässt, merkt sie, dass er sie angefasst hat.
    Irgendetwas in ihrem Innern ist abgestorben, herausgeklaubt und weggeblasen wie Kreidepulver. Sie will seinen Namen sagen, schafft es aber nicht. Er ist nicht mehr dort, wo sie ihn gespeichert hat. Sie schaut ihm tief in die Augen, versucht, sich sie beide in der Zukunft vorzustellen. Es ist möglich, über dies hinwegzukommen. Sie könnten das schaffen. Sie wird Stiefmutter, und gemeinsam werden sie helfen, dieses Kind großzuziehen, nicht viel anders als sie das eigene aufgezogen hätten. Doch sie kann sich nichts davon vorstellen.
    »Glückwunsch«, hört sie sich selbst sagen. »Du musst ja so aufgeregt sein.«
    »Ich wollte es dir schon früher sagen. Es ist kompliziert. Ich habe das nicht geplant.« Er legt die Hände an die Hüften und seufzt, als stünde er im Begriff, ein großes Projekt abzuwickeln. »Das ist nicht leicht. Ich meine, ein Baby, ein Mädchen, sie verdient nicht …«
    »Ein Mädchen.«
    »Tess hat gesagt, dass sie die Pille nimmt. Hat sie vielleicht auch. So was passiert.«
    »Ja.«
    »Eigentlich habe ich mir aber immer vorgestellt, dass es mit dir passiert, und ich habe ich habe so gemischte Gefühle.«
    »Du musst nach Hause zurückkehren.«
    »Annie.«
    »Ich lasse die Wachleute einen Kanister Benzin für dich besorgen. Ich mache dir ein Sandwich für unterwegs.«
    »Bitte. Warte mal.«
    »Ich will dich hier raushaben.«
    »Das verstehe ich. Ehrlich.«
    »Du hast ja keine Ahnung. Das kannst du unmöglich verstehen.«
    »Annie, ich bin es. Komm schon. Lass uns das ausdiskutieren.« Er schiebt ihr seine Hand über den Tisch hin, damit sie sie nimmt. Sie sieht sie nicht einmal an.
    »Wann soll das Baby kommen?«
    Er zieht seine Hand zurück, holt tief Luft und hustet in seine hohle Hand. Seine Augen brennen sich in ihre. »In rund zwei Wochen.«
    Sie rechnet die Monate zurück, und langsam dämmert es ihr. »Aha. Du hast sie also nicht nur mindestens drei Monate lang gefickt, bevor du mich verlassen hast, sondern die Frau, mit der du jetzt verheiratet bist, könnte jeden Moment die Wehen bekommen, und du bist Hunderte von Kilometern weit weg und vögelst
mich

    »Ich weiß, das sieht nicht gut aus.« Seine Fäuste schieben sich über den Tisch auf sie zu. »Es sieht ganz falsch aus. Aber du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich dich liebe. Tess liebe ich nicht, hab ich nie geliebt, ich …«
    »Du wolltest dir nur keinen guten Fick entgehen lassen?«
    »Das war es nicht.«
    »Gab es noch andere Gründe?«
    »Bitte.«
    »Sag es mir.«
    »Nein!«
    »Fick dich.«
    »Komm schon, Annie.«
    »Morgen ist Weihnachten. Du bist so ein Arschloch.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Hau ab!«
    »Lass mich nur das mit Tess erklären. Es war ein dummer Seitensprung, ja. Aber ich wollte sie nicht mehr sehen. Durch sie habe ich erst erkannt, was ich an dir hatte, und ich wollte ihr gerade sagen, dass Schluss ist, als sie mir eröffnete, dass sie schwanger war.«
    »Alles klar! Das ist ja so was von abgedroschen! Mensch, Owen!«
    »Es stimmt aber.«
    »Warum bist du dann hier? Was zum Teufel soll ich denn mit dem ganzen Scherbenhaufen anfangen, den du hier ablädst? Kannst du dir vielleicht vorstellen, wie fix und fertig ich war, und jetzt kommst du mir zu allem Überfluss noch damit? Einen
Scheißzettel
hast du mir dagelassen!«
    Er hebt die Hand, um es zu erklären, aber gleichzeitig schießt ihm die Schamröte ins Gesicht. Der Abdruck ihrer Hand verliert sich im Rot.
    Sie lässt ihn nicht zu Wort kommen. »Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass es zu diesem Zeitpunkt das Beste gewesen wäre, wegzubleiben? Ich war schon fast über dich hinweg, Owen. Ja, wirklich. So schwer das auch gewesen ist, mein Herzschmerz ließ allmählich nach, und jetzt stehst du plötzlich auf der Matte, als hättest du irgendein Recht auf mich. Ein Recht, mir alles wieder aufzuladen. Dachtest du etwa, ich hätte die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass du wieder nach Hause kommst?«
    Natürlich hat sie genau das getan, und er spürt das; bestimmt spürt er, dass er sie genau dort hat, wo er sie haben will.
    Sie springt auf und schleudert die

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