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Komm wieder zurück: Roman

Komm wieder zurück: Roman

Titel: Komm wieder zurück: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Reed
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und sie sich in der Menge unbemerkt aneinander reiben konnten. Sie fuhren zweimal mit den »Piraten der Karibik«. Die Kassenschlange war ebenso lang wie die Fahrt, und sie küssten sich, bis Annie dachte, sie müsste vor Sehnsucht platzen.
    Als sie das zweite Mal herauskamen, riss am Ausgang ein Vater am Arm seines blonden Jungen. Der Junge hielt ein Orangen-Schiebeeis hoch in die Sonne, von seinem Vater weg, und es kleckerte ihm am Arm herunter. »Ich habe die Nase voll von diesem Mist«, zischte der Mann. Dann brüllte er den Jungen an: »Ich hätte dich überhaupt nicht hierherbringen sollen, du kleines Miststück!«
    Alles blieb stehen und glotzte. Ein adrett gekleideter Mann mit vier kleinen Kindern trat vor und forderte den Vater freundlich auf, sich abzuregen. Joshua drückte Annies Hand. Sein Rücken versteifte sich, und seine freie Hand ballte sich langsam zur Faust. Der wütende Vater sagte dem Mann, er solle sich gefälligst um seinen eigenen Dreck kümmern, und zerrte seinen Sohn weg. Die Menge löste sich auf, aber Joshua behielt den gequälten Gesichtsausdruck.
    Die Heimfahrt war still. Joshua fragte, ob sie etwas dagegen hätte, wenn sie das Radio auslassen würden, und Annie lehnte die ganze Fahrt über den Kopf ans Fenster. Erst als sie die Auffahrt erreichten, setzte sie sich auf und holte schnell Luft, um etwas zu sagen.
    Onkel Calders Truck parkte in einer Kuhle bei der Veranda. Jahrelang war er nicht mehr in ihrem Haus gewesen. Annie befürchtete prompt das Schlimmste. Etwas Schreckliches war ihrer Mutter zugestoßen.
    Sie fand Onkel Calder mit dem Rücken an die geschlossene Schlafzimmertür ihrer Mutter gepresst, das Kinn gesenkt, seine Brust wogte vor Wut und Tränen. Als er aufsah, weinte er noch mehr darüber, wie Annie gewachsen war. »Auf der Straße hätte ich dich nicht wiedererkannt«, sagte er und glitt zu Boden, wo er noch mehr weinte. Ganz offensichtlich hatte er getrunken.
    Calder hockte sich neben ihn. »In der Küche ist frischer Kaffee. Warum gehen wir nicht hinein und trinken eine Tasse?«
    »Ich will sie nur wiederhaben«, sagte Onkel Calder. Er sagte es noch einmal, und dann schrie er, bis er puterrot wurde. »Er ist verdammt noch mal seit vier Jahren tot, Miriam!« Er hämmerte mit der Faust an die Tür.
    »Was ist hier los?«, schrie Annie.
    Joshua nahm ihre Hand, eine neue Welle der Sorge in den Augen. »Willst du, dass ich gehe?«, flüsterte er.
    »Nein. Bleib bitte.«
    Ihre Mutter sagte nichts hinter der Tür.
    »Mom?«, rief Annie.
    »Geht weg. Alle!«, sagte die Mutter.
    Calder nahm Annie am Ellenbogen und bedeutete Joshua, ihm in die Küche zu folgen.
    Sie standen einen Moment um den Tisch herum, bis Calder endlich unter starkem Zwinkern sprach.
    »Er ist in sie verliebt«, flüsterte er. »Es ist nicht nur, weil er betrunken ist. Er hat ihr gesagt, es sei nichts Unrechtes daran gewesen, zwei Männer gleichzeitig zu lieben. Er meinte, Kearney hätte gewollt, dass sie glücklich sind.«
    Annie setzte sich an den Tisch. Das Gewicht ihrer Hüften sank in das Holz. Joshua glitt auf den Stuhl neben ihr. Onkel Calder schluchzte weiter im Flur. »Bitte, Miriam«, weinte er. »Das ist unfair. Hör auf, mich so zu bestrafen. Wir alle sind schon genug gestraft.«
    »Mein Gott«, sagte Annie mit Blick auf Calder. Seine Augen huschten zwischen ihr und Joshua hin und her.
    »Sie hatten ein Verhältnis«, sagte Calder.
    Annie hielt sich die Augen zu. Joshua rieb ihr den Rücken.
    »Bevor sich Mom in ihrem Zimmer eingeschlossen hat, hatte sie ihn angeschrien, er solle weggehen. Sie sagte, sie beide seien daran schuld, dass Daddy tot ist. Sie bezeichnete es als Strafe für das, was sie hinter seinem Rücken getan hätten.«
    Annie starrte mit offenem Mund. Sie klappte ihn wieder zu und wartete, dass Calder zum Ende käme.
    »So wie sie davon sprachen, muss es die ganze Zeit gelaufen sein, als sie mit Daddy verheiratet war.«
    Annie stand ganz verdattert da, ohne recht zu wissen, was sie tat, spürte nur die brennende Hitze in Händen und Augen. Sie lief durch den Flur und klopfte über Onkel Calders Kopf an die Tür ihrer Mutter. Sie probierte den Knauf, aber die Tür war abgeschlossen. »Mach auf!«, schrie sie. Onkel Calder weinte mit hängendem Kopf. Er sah hoch und sagte: »Nein, Spatz. Bitte. Lass sie in Ruhe.«
    Ihre Mutter heulte genauso wie an dem Tag, als Annies Vater starb.
    Annie begriff endlich, warum ihre Mutter Onkel Calder nicht in ihrem Haus haben wollte. »Warum

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