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Komm wieder zurück: Roman

Komm wieder zurück: Roman

Titel: Komm wieder zurück: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Reed
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sich vor, wirft den Kopf in den Nacken und starrt stöhnend an die Decke.
    Wenn er noch da ist, wenn sie zurückkommt, weiß sie, dass sie sich in ihm getäuscht hat. Wenn er noch da ist, wird sie ihn bitten zu bleiben.
    »
Unrequited love’s a bore
«, singt sie leise. »
Yeah, and I’ve got it pretty bad. But for someone you adore, it’s a pleasure to be sad.
« DerLiedtext kommt ihr über die Lippen, bis Frank seinen Grill mit einem Metallspachtel kratzt, und Annie dreht sich um, erschrocken über das Kratzen von Metall auf Metall. Sein Blick ruht auf ihr, was ihr das Gefühl gibt, dass er zugeschaut und ihr beim Singen zugehört hat. Verlegen hält sie sich den Mund zu.
    Frank dreht den Fisch mit der Zange um. »The Mamas and the Papas«, sagt er und zeigt mit der Zange auf sie. »›
Glad to be unhappy‹
Das habe ich jahrelang nicht mehr gehört.«
    »Sie haben gute Ohren, Mister.« Sie hat einen Rausch. Es ist Heiligabend am späten Vormittag, und sie trinkt in einem Gasthaus in der Pampa.
    Frank lächelt sie an.
    Sie gafft auf seine Zahnlücke.
    »Sie haben eine schöne Stimme, junge Dame.«
    Sie zuckt mit den Achseln, ist plötzlich ernüchtert.
    »Machen Sie das beruflich?«, fragt er.
    Ihr wird beklommen zumute.
    Die Sache ist die, er wird nicht mehr da sein, wenn sie nach Hause kommt. Er eilt bereits heim zu Tess, mit klopfendem Herzen wegen all der Dummheiten, die er gemacht hat, weil er so nahe daran war, alles zu verlieren.
    Einen Moment lang sagen sie nichts. Das Gespräch verläuft anscheinend im Sand.
    Dann kommt es ihr plötzlich so vor, als würde sie nur dem zuhören, was ihr Mund vor sich hinplappert. »Ich habe eine CD aufgenommen. Sie hat sich ziemlich gut verkauft. Und sie läuft immer noch ziemlich gut, sollte ich wohl sagen.«
    »Wie heißt sie denn?«
    »Wissen Sie, was wirklich komisch ist? Mein Lieblingssong von dem Album heißt
›Falling off the edge of the world.‹
«
    »Sie sind das? Moment mal.« Frank legt die Zange beiseite. »Sie sind das? Sie singen das Lied?«
    Sie nickt, und ihr Kopf fühlt sich wackelig an, als säße er lose auf ihrem Hals. »Es ist komisch, weil mein Freund abgehauen ist und mich wegen einer anderen verlassen hat, zum zweiten Malschon, ich bin ziemlich sicher, wieder wegen derselben Frau, es ist kompliziert, versuchen Sie erst gar nicht, das aufzudröseln«, wobei sie mit der Hand herumwedelt, »aber das tut nichts zur Sache, was ich sagen will, ist, dass dieser Typ immer gedacht hat, dass das Lied von ihm handelt. Tut es aber gar nicht.« Sie schüttelt den Kopf, und alles bewegt sich in Zeitlupe.
    »Sie sind Annie Walsh?«
    »Pssst!«
    »Verdammt! Promis habe ich hier nicht alle Tage.«
    »Ich und prominent? Nein. Das bin ich nicht, Frank.«
    Er kommt zu ihr und schüttelt ihr die Hand. Sie ist trocken und rau, und er schüttelt sie so ausgiebig wie Joshua, und Annie wird wieder nach Weinen zumute, und sie zieht ihre Hand weg. »Ich dachte, wir hätten uns als Freunde getrennt. Ich dachte, wir hätten das prima hingekriegt. Wie richtige Erwachsene.«
    »Reden Sie von Liebe? In Freundschaft endet so was nie – ich wüsste jedenfalls nicht, wie.«
    »Das reimt sich.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Miss Walsh.«
    »Normalerweise trinke ich nicht«, sagt sie. »Nur, damit Sie Bescheid wissen.« Sie muss Luft holen. »Ich trinke nicht.«
    Frank zieht sich einen Stuhl heran und setzt sich zu ihr. »Bei so einem Bruder … Ich meine, ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren«, korrigiert er sich mit einem verlegenen Lachen. »Offenbar animieren Sie mich zum Dichten.«
    Sie achtet darauf, nicht nuttig zu wirken, als sie lacht.
    »Darf ich Ihnen noch etwas bringen?« Er steht auf, als müsste er wieder an die Arbeit.
    Sie muss von dem Barsch sauer aufstoßen, doch selbst das schmeckt gut. Sie schüttelt den Kopf.
    »Kaffee? Ich habe da hinten frisch gebrühten.«
    »Ja. Kaffee. Ich nehme Kaffee«, sagt sie und erinnert sich, wie ihre Tasse an den Weihnachtsbaum gesegelt ist. Jetzt findet sie das komisch.
    Sie sieht zu der provisorischen Bühne hinüber. In der Mitte stehen ein Mikrofon und ein Hocker. »Hinterher würde ich gern etwas singen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Frank steht stumm da.
    Annies Hände schwitzen, und sie reibt sie an den Schenkeln ab, doch sie fühlen sich nicht trocken an. »Ist das nicht in Ordnung?«
    »Das ist mehr als in Ordnung, Miss Walsh.«
    »Sie haben nicht zufällig eine Gitarre irgendwo da

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