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Komm zurueck, Como

Titel: Komm zurueck, Como Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Winn
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bei Beaus Ausbrüchen gespielt haben mussten. Doch sie glaubt, der Hund könnte bereits bei seiner Ankunft in Seattle ein bisschen plemplem gewesen sein. Für mich stellte sich also die Frage: Könnte ihre eigene Geschichte mit einem traumatisierten Hund der Grund sein, dass wir einen gestörten Hund bei uns aufnahmen?
    » Dieser lange Flug muss ihm geschadet haben«, erzählte mir Sally Jahre später in einem anderen Hunde-in-unserer-Jugend-Gespräch. » Außerdem war er ein Pudel, um Peters willen. Ein französischer Pudel.« Nachdem Sally ein Collegejahr in Aix-en-Provence verbracht und später eine Zeit lang in Paris gelebt hatte, fühlte sie sich berechtigt, hin und wieder ihrer Abneigung auf alles Französische Ausdruck zu verleihen.
    » Um Peter des Peters willen«, korrigierte ich sie. » Pierre LaPierre.«
    Sally reagierte mit einem schwachen Lächeln. Selbst nach all den Jahren ist Pierre LaPierre Beauregard noch immer kein besonders angenehmes Thema für sie.
    Ließ der mangelnde Humor im Kapitel Beau auf eine tief verankerte Abneigung schließen, einen Hund anzuschaffen? Und was war mit meiner alles andere als angenehmen Erinnerung an Gengy? War unsere eigene Hundevergangenheit zu belastet und ruiniert, um für uns als hundebesitzende Erwachsene erfolgversprechend zu sein? Welche Rolle, fragte ich mich voller Sorge, könnten diese Defizite bei einem echten, zweifelsfrei fehlerhaften Hund im Haus spielen? Würden wir alle nicht unweigerlich für Enttäuschung und Versagen sorgen?
    Wie jeder, der schon einmal mit einem Hund zusammengelebt hat, wussten sowohl Sally als auch ich, dass Komplikationen drohten, wenn ein Kind ein idealisiertes Bild zeichnet. Wir befürchteten die unterschiedlichsten Arten der Enttäuschung und des Schmerzes, die Phoebe erleiden könnte, wenn ihr Hundetraum schließlich wahr wurde. Doch vielleicht hatten wir diese Lektion mit den Hunden unserer Kindheit zu gut gelernt. Diese launenhaften und mitunter bösartigen Tiere waren eher an einen unserer Elternteile gebunden gewesen als an uns.
    » Wenn wir einen Hund anschaffen, müssen wir uns hundertprozentig auf die Sache einlassen«, ermahnte ich uns eines Abends im Bett.
    Sally las weiter, als hätte sie mich nicht gehört oder beschlossen, meine Bemerkung zu ignorieren. Ich wollte meine Worte schon mit Nachdruck wiederholen, als Sally ihr Buch auf den Bauch legte und in Richtung des Zimmers unserer Tochter am anderen Ende des Flurs blickte. » Wir können es versuchen«, sagte sie. » Ich bin bereit, wenn du es bist.«
    Ich schob meine Hand übers Laken und legte sie auf ihre Hüfte. Ich hatte sie gefragt, ob wir uns einen Hund anschaffen sollten, und sie hatte geantwortet, indem sie Ehe und Elternschaft in zwei kurzen Halbsätzen beschrieb.

Vier
    Buono Compleanno –
Alles Gute zum Geburtstag
    I m Juni 2003 unternahmen Sally, Phoebe und ich eine lang geplante Reise nach Italien. Venedig wurde am zwölften Geburtstag unserer Tochter von einer Hitzewelle heimgesucht. Wir hatten beschlossen, ihr genau an diesem Tag mitzuteilen, dass wir nach unserer Rückkehr nach einem Hund Ausschau halten würden. Die Hitze machte uns ziemlich zu schaffen, ganz zu schweigen von den Mücken, die uns in der Nacht und während des nicht sehr guten Geburtstagsmahls plagten, das wir im Stadtviertel Dorsodurol eingenommen hatten.
    Phoebe saß in kurzen Hosen auf einem verschlissenen Sofa und versuchte angesichts des Buchs, der italienischen Kleider und des Muranoglases, das wir ihr geschenkt hatten, erfreut zu wirken.
    » Ach«, sagte Sally mit bis zum Maximum ausgereizter Beiläufigkeit, » beinahe hätte ich die Karte vergessen.«
    Phoebe öffnete den Umschlag, betrachtete sich das Hundebild auf der Karte und las unsere Geburtstagswünsche zwei Mal, bevor sie sie verstand. Sie blickte auf und sah, dass wir beide nickten. Selbst das schien sie nicht zu überzeugen.
    » Echt?«, fragte sie. » Wir schaffen uns echt einen Hund an? Also echt, so wie echt?«
    » Ja, echt«, sagte ich.
    » Echt?«
    » Echt.«
    » Echt?«
    Sally rannte zum Sofa und drückte ihren Kopf in Phoebes Bauch. » Würdet ihr bitte aufhören, › echt ‹ zu sagen? Das macht mich echt noch wahnsinnig.« Sie drehte sich auf den Rücken und trat in einem gespielten Wutanfall mit den Beinen in die Luft.
    » Deine Mutter ist durchgedreht«, stellte ich fest. » Am besten holen wir die Carabinieri.«
    Phoebe hielt inne, als wollte sie sich das italienische Wort für Polizei merken. Keine

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