Komm zurueck, Como
Tierschutzverein-Population nach der Pitbull-Revue um einige neue und hoffnungsvollere Kandidaten angewachsen. Es gab eine Reihe kleinerer und jüngerer Hunde– einen langhaarigen Collie, einen oder zwei Dalmatiner, aber auch eine Pudelmischung mit Namen Kristof, einen freundlichen, fast lebhaften Hund mit einem Fell aus schwarzen Locken, die beim Laufen auf und ab hüpften. Phoebe fand sogleich Gefallen an ihm. Als sie ihn hinter den Ohren kraulte, stellten Sally und ich einige Fragen und erfuhren, dass er nicht stubenrein war und bis zu zwanzig Kilo schwer werden könnte. Beides waren ausschlaggebende Faktoren, nicht auf den Handel einzugehen.
» Gehen wir, Schatz«, sagte ich. » Es gibt noch eine Menge zum Anschauen.«
Phoebe verstand sofort, worum es ging: Wir ließen unsere Autorität spielen, und es war sinnlos, einen Streit vom Zaun zu brechen. Sie warf uns einen giftigen Blick zu, drehte sich um und ging zum Wagen. Fast die ganze Fahrt über schwieg sie. Erst als wir in die Einfahrt bogen, gab sie uns Saures.
» Ihr wollt überhaupt keinen Hund«, beschuldigte sie uns. Sie beugte sich auf dem Rücksitz nach vorn und sprach direkt in unsere Ohren. » Das war gar nicht ernst gemeint.« Sie stieg aus und schlug die Wagentür zu. Sally und ich blickten einige Minuten geradeaus durch die Scheibe und lauschten auf das Ticken des Motors, bis es vollständig erstarb. Niemand hatte versprochen, dass die Sache einfach werden würde.
Die Suche ging weiter, von einem fröhlichen Haustiermarkt entlang eines Bürgersteigs im Noe-Valley-Viertel von San Francisco mit Hundeausführer, Radfahrern und Kaffeetrinkern– ach ja, und ein paar wertvollen Hunden– zu einem trübseligen Ort in der Nähe vom Oakland International Airport, der eher wie eine Schmuggelzentrale aussah. Wir gönnten dem Tierschutzverein von San Francisco eine Pause von uns und prüften die anderen Möglichkeiten in anderen Gemeinden. Sally führte die Internet- und Telefonrecherchen fort und ließ uns fünfzig Kilometer Richtung Norden nach Novato zurücklegen, nur damit wir dort erfuhren, dass der Hund, auf den sie es abgesehen hatte, aus nicht erklärten Gründen in Quarantäne gesteckt worden war.
Nach einem weiteren Telefonat mit Redwood City tuckerten wir zur Stoßzeit im Schneckentempo den Highway 101 entlang zu einem nicht ganz vielversprechenden Wurf sogenannter Turlock-Terrier. Keiner von ihnen passte zu uns, doch bei Limo und einem Milchmixgetränk auf dem angrenzenden Parkplatz eines Supermarkts kamen wir überein, dass wir alle drei ein gutes Gefühl bei diesem Tierheim hatten. » Ich kann mir gut vorstellen, dass wir noch einmal herkommen«, sagte Phoebe, die sich mittlerweile anscheinend auf einen langen Feldzug eingestellt hatte. Sie sog an ihrem Strohhalm und setzte sich auf die Rückbank.
Trotz aller Geduld, die Phoebe– genauso wie wir– aufbrachte, blieb unser Weg steinig. Tage, ganze Wochen vergingen, in denen wir nichts im Internet fanden und niemand uns zurückrief. Viele Hunde, die wir persönlich oder online sahen, ließen auch unsere Tochter erschaudern. Wenig hilfreich war, dass Phoebes gute Freundin Marlena eines Tages vorbeikam, um uns Lizzy vorzustellen, den Spielzeugpudel, mit dem ihre Eltern sie nach dem Ferienlager überrascht hatten. Sie ließ diesen winzig kleinen, pechschwarzen Köter auf den Teppich plumpsen, wo er umhersauste wie ein Aufziehspielzeug. Phoebe war begeistert. Das waren wir alle. Doch Sally und ich spürten auch das Gefühl von Trauer, das sich wie ein Nebelschleier übers Zimmer legte, als Lizzy auf Marlenas Schoß sprang. Phoebe ging nach oben in ihr Zimmer, nachdem ihre Freundin gegangen war, und schloss die Tür hinter sich.
Später am Abend rief Sally Marlenas Mutter an und quetschte sie aus. Lizzy war, wie sich zeigte, eine relativ einfache, wenn auch ziemlich teure Anschaffung. Suchte jemand nach speziellen Hunderassen oder Züchtungen wie Labradoodles, Yoranians oder Pugaliers, musste man direkt mit den Züchtern Kontakt aufnehmen, auf einen Wurf warten und bezahlen. Marlenas Eltern waren übers Wochenende nach Las Vegas gefahren und mit Lizzy auf dem Rücksitz zurückgekommen.
» Vielleicht sollten wir das mit dem Tierheim vergessen«, gab ich Sally am Abend zu bedenken. » Irgendwie funktioniert das nicht.«
» Was sie zwei Dinge lehren würde«, erwiderte sie. » Dass man seine Prinzipien in den Wind schießen kann und sich mit Geld von seinen Problemen freikauft. Wir haben
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