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Komm zurueck, Como

Titel: Komm zurueck, Como Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Winn
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gekonnt eingelegten Pause setzte sie zum K.-o.-Schlag an: » Bitte.«
    Der Hund, der sich seinen eigenen günstigen Moment wählte, zeigte sich erneut, um eine weitere Runde durch den Besucherraum zu drehen. Selbst Katarina blickte etwas verblüfft, als er an der nackten Wand entlang an ihr vorbei und Richtung Tür stürmte. Seine Ohren hatte er so dicht an den Kopf gelegt, als liefe er durch einen Windkanal. Phoebe wich ihm aus und setzte sich zu uns.
    » Ist das normal?«, fragte ich, nachdem Gandalf die nächste Runde gedreht hatte und in die andere Richtung weiterrannte.
    » Manchmal«, antwortete Katarina nichtssagend. » Er ist sehr lebhaft. Das ist gut.«
    Gut für was genau, wollte ich fragen, behielt es aber für mich.
    » Vielleicht sollten wir uns einen anderen Namen für ihn überlegen«, schlug Sally vor.
    Ich blickte sie verwundert an. » Was hast du gesagt?«
    Sally warf mir einen kurzen, strengen Blick zu. » Du hast mich schon verstanden.« Ihren Vorschlag oder vielmehr ihre als Vorschlag getarnte Entscheidung hatte sie unter der eindeutigen Annahme verkündet, dass die Entscheidung für diesen Hund bereits gefallen war. Welchen Unterschied würde ein anderer Name machen? Der Hund wäre noch genauso wahnsinnig wie vorher.
    Phoebe nutzte die Gunst der Stunde. » Ja, Mom, tolle Idee. Es müsste was Italienisches sein.«
    » Wie Lasagne«, schlug Sally vor, was sie beide zum Kichern brachte. Gandalf zischte wieder an ihnen vorbei. Diesmal versuchte Katarina ihn zu schnappen.
    » Oder Fettuccine«, fuhr Phoebe fort. » Oder wie wär’s mit Provolone? Oder Prosciutto? Sein voller Name könnte Prosciutto con Melone lauten.«
    Den beiden, die sich vor Lachen die Bäuche hielten, ging es bestens. Ich hatte vollkommen den Anschluss verpasst, verstand nicht, warum meine Frau und meine Tochter diese Impro-Komödie auf der Grundlage einer italienischen Speisekarte abzogen. Ich verstand nicht, wie wir uns in diese Falle locken lassen konnten, in diesen seltsamen Raum mit einem durchgeknallten Köter und einer Frau, die uns dazu verführen wollte, ihn mit nach Hause zu nehmen. Das alles ging über meinen Horizont. Katarina nahm Gandalf auf den Arm und kam auf uns zu.
    » Halte die Beine still«, forderte sie Phoebe auf und legte den Hund auf ihren Schoß. » Keine Sorge, er ist sehr vorsichtig.« Einen Moment lang blieb er ruhig liegen, während Phoebe sanft seinen Nacken streichelte. Doch plötzlich machte er einen Satz. Automatisch streckten Sally und ich die Hände aus, um ihn zu halten. Später dachte ich, wie dumm es war, ihn in der Weise zu zügeln. Wir nahmen Katarina beim Wort, dass ein Hund schnell mal böse werden konnte, wenn er das Gefühl hatte, in der Falle zu sitzen, oder Angst bekam.
    Sally hatte ihren Finger unter Gandalfs Halsband geschoben, sodass er nicht fliehen konnte. Unter seinem langen, rauen Fell spürte ich, wie sich seine Schulter- und Rückenmuskeln anspannten. In ihm steckte eine Kraft, die durch meine Hand vibrierte, obwohl Sally und Phoebe ihn mit sanften Tönen und ihrem Streicheln beruhigen wollten.
    » Er scheint stark zu sein«, stellte ich fest. » Spürt ihr das?«
    » Er fühlt sich toll an«, schwärmte Phoebe. » Er ist so weich.«
    Es war schwierig, nicht zu widersprechen. Verglichen mit Ecstasys plüschigem Fell, das sich für Phoebe » komisch« angefühlt hatte, oder auch im Vergleich mit Kristofs borstigen, fettigen Locken– alles Fellarten, die ihr egal waren–, war seine beinahe schon abstoßend. Sein Fell fühlte sich wie ein abgewetzter Flurteppich an, auf dem ordentlich herumgetrampelt und der schon lange nicht mehr gereinigt worden war. Phoebe schien dieses Gefühl zu genießen, als sie mit ihrer Hand immer wieder über seinen Rücken strich.
    » Versuch mal, ihn oberhalb seines Schwanzes zu kratzen«, forderte Katarina sie auf. » Das mag er.« Den Beweis lieferte er mit einem nach oben gereckten Hinterteil.
    » Hier, Daddy, versuch’s mal.«
    Ich legte meine Hand genau an die Stelle, an der Phoebes Hand lag, und kratzte. Gandalf spürte den Unterschied. Er warf den Kopf herum, um zu sehen, was los war, und versuchte, sich zu befreien.
    » Terrier sind sehr empfindsame Wesen«, erklärte Katarina und nahm Gandalf von Phoebes Schoß. » Ich lasse Sie jetzt mit ihm allein, wenn Sie mögen. So können Sie ihn ein bisschen besser kennenlernen. Sie gewöhnen sich an ihn, und er gewöhnt sich an Sie.« Miss Spitznase war gut. Sie wusste genau, wie sie diese

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