Komm zurueck, Como
flüsterte sie: » Die rufen wegen ihm an. Wegen Gandalf.« Dem Anrufer teilte sie mit, es tue ihr wirklich leid, aber dieser wunderbare Hund sei gerade adoptiert worden. » Na, so was!«, sagte sie zu mir, nachdem sie wieder aufgelegt hatte. » Eine halbe Stunde später, und Sie hätten wieder das Nachsehen gehabt.« Langsam beschlich mich ein unangenehmes Gefühl wie in einem Autosalon. War diese ganze Sache ein abgekartetes Spiel? Könnten meine Frau und meine Tochter die Drahtzieherinnen sein, um mich auszutricksen? Klar, ich litt unter einem leichten Verfolgungswahn und versuchte, weder den Verstand noch die Fassung zu verlieren.
» Können Sie uns noch ein paar Ratschläge geben?«, fragte ich. » Zum Beispiel, worauf wir gleich zu Anfang achten müssen?«
» Na ja, es gibt eine Menge Dinge zu beachten. Wo der Hund schlafen, wer ihn füttern und wer mit ihm spazieren gehen wird und so weiter. Regelmäßigkeit ist sehr wichtig. Wir möchten, dass diese Angelegenheit für Sie und das Tier zum Erfolg wird. Deswegen sind wir hier. Und Sie wissen ja, wenn es aus irgendeinem Grund nicht funktioniert, gibt es unsere Dreißig-Tage-Politik.«
» Von einer Dreißig-Tage-Politik weiß ich nichts. Was ist das?«
» Ach, das hat Ihnen niemand erzählt? Nun, das ist eine Art Absicherung für die sehr seltenen Fälle, in denen die neuen Hundeeltern und der Hund nicht zusammenpassen. Sie können den Hund innerhalb von dreißig Tagen zurückgeben und erhalten den vollen Geldbetrag zurück, ohne dass wir Fragen stellen.«
» Und danach? Was passiert nach den dreißig Tagen?«, wollte ich wissen, erpicht darauf, die Einzelheiten dieser Politik zu erfahren. Sie spielte die Angelegenheit herunter, die mir allerdings wichtig zu sein schien. Ein leichter Aufruhr hinter uns schnitt jede weitere Diskussion ab. Katarina führte Gandalf in die Eingangshalle. Eigentlich war es eine Kombination aus Ziehen und Führen, weil der Hund alle paar Schritte in eine andere Richtung zerrte. Er trug ein Hundegeschirr, das offensichtlich sicherer war als das gewöhnliche Halsband von vorher.
» Da ist er ja!«, rief die Frau hinter dem Empfang.
Phoebe rannte zu ihrem neuen Hund, um ihn zu begrüßen. Der Ablauf entsprach eher nicht einer videoreifen Begegnung. Er zuckte zurück und zerrte an seiner Leine, als Phoebe sich ihm näherte. Katarina flüsterte etwas Beruhigendes und reichte Phoebe die Leine. » Geh doch ein bisschen mit ihm an der Leine umher, nur hier drin, solange ich mit deinen Eltern rede. Herzlichen Glückwunsch.«
Phoebe machte ein ehrfürchtiges und leicht verwirrtes Gesicht, als hätte sie jemand hinter das Steuer eines Wagens gesetzt und gesagt, sie solle nach Los Angeles fahren. Sie hielt die Leine in ihrer ausgestreckten Hand und wartete, bis der Hund etwas tat. Sobald sich Katarina entfernte, zog er in ihre Richtung.
» Ist schon in Ordnung«, sagte Sally und ging vom Sofa aus quer durch den Raum. » Wir sind ja da.«
Katarina winkte uns zu einem anderen Schreibtisch, wo sich die stellvertretende Direktorin, eine erschöpft aussehende Frau über fünfzig, zu uns gesellte. Gemeinsam sahen wir die Unterlagen durch, erhielten aber noch weitere aus einem Ordner mit Informationen über Gandalfs bisherige Impfungen, seinen Reproduktionsstatus– kastriert–, sein geschätztes Alter– etwa ein Jahr– und den winzigen Computerchip, der in seinen Hals implantiert worden war, damit er, falls er verlorenging, dem Tierheim und in der Folge uns zugeordnet werden konnte. Wir erhielten einen kleinen Beutel mit Trockenfutter und einige Standardratschläge bezüglich Ernährung und der Suche nach einem guten Tierarzt in San Francisco. Ich stellte einen Scheck über hundert Dollar aus, und der so schnell wie möglich umzubenennende Gandalf gehörte uns.
» Haben Sie ein gutes Buch über das Zusammenleben mit Hunden?«, fragte Katarina. » Es gibt eine Menge guter Ratgeber.«
Als wir nickten, waren sie bereit, uns mit all ihren guten Wünschen ziehen zu lassen. Doch vorher sprach ich das Thema der Dreißig-Tage-Politik an.
Die stellvertretende Direktorin stieß einen leisen Seufzer aus. » Es steht alles im Vertrag.« Sie deutete mit dem Kinn auf einen mit einer Klammer verschlossenen Umschlag in Sallys Hand. » Aber dies kommt so selten vor, dass wir beinahe immer vergessen, dieses Thema zu erwähnen. Wir haben Glück, dass wir stets die passenden Leute finden.«
» Wie häufig?«, wollte ich wissen.
Bei meiner Frage verloren
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