Komm zurueck, Como
nett«, lobte Sally, » und ich bin sicher, dass wir viel Spaß damit haben. Aber das ist nicht unser Thema. Como scheint Probleme zu haben, sich an Steven anzupassen.« Sie erzählte von Comos Flucht durch die Haustür und von dem Schaden in unserem Schlafzimmer. Jake hatte sich mit seiner therapeutischen Aufmerksamkeit mittlerweile ganz uns zugewendet.
» Kommen Sie drei miteinander zurecht?«, fragte er und meinte Sally, Phoebe und mich. » Gibt es Reibereien, die Como mitbekommt? Hunde sind auf so was geeicht.« Phoebe kicherte leise, schüttelte jedoch den Kopf, als Jake eine Augenbraue hob. Wer weiß, welche Anekdoten über familiäre Dysfunktionen sie auf Lager hatte.
» Im Moment ist Como die Quelle für unsere Reibereien«, sagte ich, spürte aber im gleichen Moment ihren Blick auf mir. » Ich meine, wir sind froh, ihn zu haben und so. Wir brauchen nur ein paar Strategien, um mit ihm zurechtzukommen. Es ist anstrengend, immer darauf zu achten, dass er nicht abhaut. Oder dass er nicht das Haus auffrisst, wenn wir ihn einsperren.«
Jake nickte und ließ einige allgemeine Ratschläge vom Stapel, die sich nicht sehr von dem unterschieden, was wir in den Hundebüchern gelesen hatten. Wir müssten geduldig sein. Wir müssten klar und konsequent sein. Wir müssten Dinge wiederholen und versuchen, wie ein Hund zu denken. » Für Hunde ist alles sehr einfach«, sagte er. » Wir sind diejenigen, die die Sache kompliziert machen.«
Während ich seinem seichten Geplapper zuhörte, überlegte ich, wie er mit seinem eigenen Hund zurechtkam, und fragte ihn nach der Rasse.
» Ich habe keinen«, antwortete er. » Ich wohne in einer Wohnung in der Haight, wo der Vermieter keine Haustiere zulässt.« Die Überraschung musste mir ins Gesicht geschrieben stehen. War er wie ein Schwimmlehrer, der nie ins Wasser ging? Jake hatte eine vorbereitete Antwort für mich: » So ist es viel besser. Trainer mit eigenem Hund fangen an zu projizieren. Ich bin völlig objektiv.« Ich hatte es nur am Rande mitbekommen, aber Jake fütterte Como ständig mit der linken Hand mit geräuchertem Truthahn.
Ich wollte unseren modernen Hippie-Trainer fürs Erste danken, als er mit einer letzten Einsicht trumpfte. » Como bellt nicht viel«, sagte er und blickte ihm in seine runden, braunen Augen. » Und anscheinend beißt oder zwickt er nicht. Er hat ein freundliches Wesen, dieser Knirps.«
Der Gedanke schwebte durch unsere Küche, verfolgt von unserem Schweigen. Jake wollte Como nicht mehr für weitere weise Ratschläge bemühen. Und niemand widersprach ihm. Er hatte recht, das wussten wir. Trotz allem Kummer, den Como uns in den letzten zwei Wochen bereitet hatte, war er alles andere als aggressiv oder feindlich gewesen. Anders als Gengy oder Beau, die neurotischen und manchmal hinterhältigen Hunde, mit denen Sally und ich aufgewachsen waren, steckte irgendwo in Como ein freundliches, ruhiges, empfindsames Wesen. Die Frage war nur, ob wir es lange genug mit ihm aushielten, bis dieses Wesen hervorbrach.
Phoebe nahm Como auf den Arm, als wir Jake zur Haustür begleiteten. Ich stellte einen Scheck über fünfundachtzig Dollar für ihn aus und öffnete die Haustür. Es war ziemlich klar, dass wir ihn nicht zu einem weiteren Termin einladen würden. Wir hatten von ihm bekommen, was möglich war. Doch Sally sagte ihm, wir hätten ja seine Nummer und würden ihn auf dem Laufenden halten.
Auch unser Hund war bei diesem räuchertruthahnreichen Treffen auf seine Kosten gekommen. Zwanzig Minuten nach Jakes Abschied ging Como ins Arbeitszimmer und übergab sich unter der Klavierbank.
Sally lag bereits im Bett, als ich nach oben kam. Ich hatte mir im Fernsehen die Höhepunkte eines Spiels der Giants angeschaut und dachte, sie würde schlafen, als ich so leise wie möglich neben ihr ins Bett schlüpfte. Ein dichter Sommernebel verschaffte der Stadt endlich Kühlung und dämpfte die Geräusche von der Straße.
» Ich kann nicht glauben, was hier passiert«, sagte Sally nach einer Weile.
» Oh, habe ich dich geweckt?«
» Nein, ich kann nicht schlafen.«
» Und was kannst du nicht glauben?«, fragte ich.
Wieder eine Pause. » Das war genau das, wovor ich Angst hatte«, erklärte sie. » Ich verliebe mich in diesen unmöglichen Hund. Jetzt muss ich mich um ihn kümmern. Ich kümmere mich schon viel mehr, als ich je wollte.«
Ein Nebelhorn dröhnte tief durch die Nacht. Einmal. Zweimal. Es war das letzte Geräusch, das wir hörten, bevor wir
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