Komm zurueck, Como
einschliefen.
Zehn
Grundausbildung
D as Beste an einer Anmeldung für einen Trainingskurs für erwachsene Hunde ist, dass man mit Sicherheit nicht den einzigen Problemhund hat. Zumindest redete ich mir das in meiner » geteiltes Leid ist halbes Leid«-Stimmung ein, als wir eines Sonntagabends durch den Mission District zu Comos erster Stunde im Tierschutzverein von San Francisco fuhren. Der zehnstündige Grundkurs wurde nicht direkt als Heilmittel für verkorkste Hunde und ihre unfähigen Besitzer beworben, doch diese Botschaft ließ sich leicht zwischen den Zeilen herauslesen. Jeder Anfängerkurs für Nichtwelpen impliziert, dass bei dem Versuch des Hundebesitzers, seinen Hund allein großzuziehen, etwas falschlief oder unerledigt blieb.
Sally, Phoebe und ich hatten jeder unsere eigenen Vorstellungen davon, warum dieser Kurs eine gute Idee für uns war. Sally führte unter anderem den geräucherten Truthahn auf. Nachdem sie Comos Andenken an Jakes ersten und einzigen Hausbesuch weggeputzt hatte, erklärte sie ihren entschlossenen Widerstand gegen jeden weiteren Versuch eines auf Nahrung basierten Trainings. » Ich bezweifle ernsthaft, dass der Tierschutzverein Feinkostmenüs serviert«, sagte sie. » Ziehen wir einen Profi zu Rate.« Phoebe, die alles liebte, was mit Hunden zu tun hatte, gefiel der Gedanke, sich die nächsten zehn Wochen mit einer Gruppe Hunde zu vertreiben. Sie war auch erpicht darauf, Como herumzuzeigen und zu sehen, wie er sich gegen seine Konkurrenten behauptete.
Meine eigenen Gründe waren entschieden einfacherer Natur. Während ich einerseits hoffte, dass sich Comos Verhalten durch den Kurs mäßigte und sich mein noch immer gestörtes Verhältnis zu ihm verbesserte, erwartete ich andererseits eine Katastrophe. Der Kurs war eine Feuerprobe: Wenn Como nicht einige grundlegende Befehle lernte und nicht mit anderen Hunden und Menschen zurechtkam, wäre dies vielleicht der Beweis, dass er nicht in der Lage war, mit uns ein normales, vernünftiges Leben zu führen. Uns blieben immer noch zehn Tage auf unserem Dreißig-Tage-Kalender, um ihn ins Tierheim zurückzubringen.
Auf eine gewisse Art lief es zwischen mir und Como etwas besser. Nur ein paar Mal wäre er mir wegen meiner Unaufmerksamkeit beinahe entwischt, aber geschafft hatte er es nicht mehr. Die meiste Zeit schlossen wir ihn immer noch im Schlafzimmer ein, wenn wir das Haus verließen, doch er richtete keinen weiteren Schaden mehr an. Vielleicht mochte er genauso wenig über das blaue Klebeband vor der Tür treten wie wir und hatte beschlossen, den Teppich in Ruhe zu lassen. Oder vielleicht hatte er alles erledigt, was er konnte, und gönnte dem Teppich und der Tür ihre wohlverdiente Ruhe. Selbst meine Haut hatte sich beruhigt. Die Hydrokortison-Salbe hatte gewirkt. Und auch wenn sie es nicht getan hätte, wäre Sally mittlerweile kaum mehr bereit gewesen, den Hund, meinen Hautausschlag als Entschuldigung akzeptierend, wieder abzugeben. Sie hatte sich in Como verliebt, und dagegen gab es wahrscheinlich kein Mittel. So war ich immer mehr auf mich allein gestellt, wenn es darum ging, Frieden mit dem Hund zu schließen.
Welche Fortschritte Como und ich auch gemacht hatten, sie mussten an unseren fortlaufenden, ungelösten Problemen gemessen werden. Seine Strategie, mich zu meiden, wenn nicht gar offen zu verschmähen, hatte Como nicht aufgegeben. Meistens war es kein Thema. War ich im oberen Stock, blieb Como unten und umgekehrt, oder er hielt sich zumindest in einem anderen Raum auf. Während er Sally und Phoebe an der Tür herzlich begrüßte, ignorierte er mich. Selbst wenn ich an der Reihe war, seinen Napf zu füllen, wartete er mit dem Fressen, bis ich die Küche verlassen hatte. Die Fütterungen durch die weiblichen Mitbewohnerinnen waren im Gegensatz dazu überschwängliche soziale Ereignisse, bei denen Como fröhlich hereinstürmte, um sein Abendmahl in Anwesenheit meiner Frau und meiner Tochter zu genießen.
Ich hatte eher das Gefühl, mit einem imaginären Hund zusammenzuleben, den man zwar spürte, aber nie zu Gesicht bekam. Schwierig wurde es, wenn er Gassi gehen musste und weder Sally noch Phoebe zu Hause waren. In diesen Fällen musste ich mich so unbeweglich und passiv wie möglich geben. Noch immer zog er es vor, wenn ich auf dem Bett lag oder auf der Toilette hockte.
Auf dem Bett fand ich schließlich ein wenig Ruhe oder las ein bisschen, während ich auf Comos zaghaften Annäherungsversuch wartete. Manchmal
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