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Komm zurueck, Como

Titel: Komm zurueck, Como Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Winn
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richtig behandelt wurde. Könnte auch ein Muttermal sein.« Sie machte eine Pause. » Oder ein Brandfleck.« Ihre Finger wanderten zu der nackten Stelle zurück. Sie blickte zu mir auf. » Könnte man so was mit einem Zigarettenanzünder machen?«, fragte sie mit harter Stimme. » Die Größe passt. Das könnte den Fleck erklären.«
    Nicht nur die nackte Stelle, meinte sie, sondern auch, warum Como so war, wie er war, gezeichnet von sinnloser Grausamkeit, von dem Zwang eines Mannes, sein glühendes Feuerzeug ins Fleisch eines Tieres zu drücken. Beide schwiegen wir einen Moment.
    » Halte ihn mal kurz so«, bat ich sie und kniete mich neben sie. Como spannte seinen Körper leicht an, als ich nach ihm griff, doch Sally hielt ihn fest. Ich strich über das wirre Fell auf seinem Kopf und kraulte ihn unter seinem Kinn, dann hinter seinen Ohren. Zunächst hielt er seinen Blick auf mich gerichtet, dann reckte er den Hals, um mir noch mehr Kraulfläche zu bieten. Vielleicht war er verwirrt durch meine sich widersprechenden Botschaften, vielleicht dachte er, Sally hätte drei Hände, eine, die ihn hielt, und zwei, die sich mit seinem Hals beschäftigten. Es war egal. Er würde sich an meine Berührungen gewöhnen, ob er sie unterscheiden konnte oder nicht. Und ich würde mich daran gewöhnen, wie es sich anfühlte, ihn zu berühren, ohne ihn fangen und meinem Willen unterwerfen zu müssen.
    Sally taten die Beine weh, und sie musste aufstehen, behielt aber den Hund auf den Armen. Wir traten über den zerstörten Teppich und gingen nach unten.
    » Ich brauche immer noch was zu essen«, stellte Sally fest und ging los, um ihren Taco zu holen. Como und ich warteten in getrennten Räumen. Während ich am Küchentisch die Post sortierte und öffnete, hielt er im Wohnzimmer Wache. Als Sally die Stufen zur Haustür heraufkam, rannte ich los, um sicherzugehen, dass Como nicht zur nächsten Flucht ansetzte. Doch es bestand kein Grund zur Sorge. Sally schob den Schlüssel ins Schloss und trat ein. Como schlenderte auf sie zu, um sie zu begrüßen. Das Ganze sah so natürlich und ungezwungen aus, als pflegten sie schon seit Jahren einen solchen Umgang. Nach dem, was ich am Vormittag mit Como durchgemacht hatte, konnte ich einen Anflug von Neid nicht verhindern.
    Ich blieb bei Sally sitzen, während sie aß, und wartete, bis sie fertig war, um ihr meinen Vorschlag zu unterbreiten. » Habe ich dir von dem Kerl erzählt, den ich in Florida kennengelernt habe?«, begann ich. » Er und seine Frau hatten einen verrückten Hund, der sie immer wieder auf die Palme brachte. Sie engagierten einen Hundetrainer, und er meinte, es habe funktioniert. Es war ein Lhasa apso.« Die Hunderasse erwähnte ich, um die Sache offizieller klingen zu lassen.
    » Was ist das?«, fragte Sally.
    » Ich weiß nicht. Diese kleinen Dinger, bei denen die Haare über die Augen wachsen.« Ob sie mich hinhielt, um sich einen Grund auszudenken, warum wir keinen Trainer brauchten?
    Sally knüllte ihre Plastiktüte zusammen und warf sie in den Müll. » Könnten wir machen, denke ich«, sagte sie von der Spüle aus. » Ich meine, wenn du dir davon Hilfe versprichst.«
    » Ich weiß, das Problem liegt vor allem an mir.« Wie großzügig ich mich fühlte, als ich dieses Zugeständnis machte. » Aber wir müssen alle mit ihm leben.«
    » Du hast recht«, stimmte sie zu. » Wie viel kostet so ein Trainer?«
    » Ist wahrscheinlich nicht billig«, gab ich zu. » Ich werde morgen ein paar Leute anrufen und fragen, ob jemand einen guten kennt.« Ich versuchte, aufrichtig zu klingen, als nähme ich die Sache gerne in die Hand, was ich ihr aber nur vorspielte. Sicher, ich hoffte, dass es helfen würde, doch eigentlich vertraute ich nicht darauf, dass ein Trainer viel Gutes tun konnte. Comos Wunden waren im wörtlichen und im übertragenen Sinne tief.
    Am Nachmittag, bevor Phoebe vom Fußballtraining nach Hause kam, beseitigte Sally mit dem Staubsauger die abgesplitterten Türteile und versuchte den Zugang zu unserem Schlafzimmer nicht allzu brutal aussehen zu lassen. Ich holte das Klebeband, mit dem wir in unserem kurzen Experiment die Plastikplane im Esszimmer fixiert hatten. Wir überklebten die Risse im Teppich und bewunderten unser neues Design.
    » Sieht doch toll aus«, meinte Sally.
    » Vielleicht sollte der Redakteur für Innenarchitektur vorbeikommen und einen Artikel darüber schreiben«, frotzelte ich. » Low-Tech-Schick. Wir könnten den ganzen Rand des Schlafzimmers

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