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Komm zurueck, Como

Titel: Komm zurueck, Como Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Winn
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Pension in Carmel Valley, die ihre Freundin Denise empfohlen hatte.
    » Wir nehmen Como mit?«, vergewisserte ich mich, ohne meine Enttäuschung zu verhehlen.
    » Marianna ist ausgebucht«, verteidigte sie sich. » Und außerdem glaube ich, dass es lustig wird. Wir werden mit ihm wandern gehen. Er muss sich an neue Orte gewöhnen. Denise sagt, sie machen dort sehr gutes Frühstück.«
    » Ja was, wir gehen nur wegen des Frühstücks dorthin?« Das Wein-und-Bademantel-Wochenende löste sich vor meinen Augen in Luft auf, wurde ersetzt von Orangensaft und lebensqualitätssteigernden Maßnahmen für Como. Sally muss meinen Stimmungsabfall bemerkt haben. Ihr Friedensangebot bestand in einem Kuss, der versprach, dass wir uns mehr miteinander und nicht nur mit dem Hund beschäftigen würden.
    Wir fuhren am Freitagnachmittag los, blieben in San José im Verkehr stecken und erreichten die Pension, als alle Restaurants in der Gegend bereits geschlossen hatten. Comos Hungergelüste wurden in der Eingangshalle mit einer Willkommensschüssel voller Hundeknochen und einem Wasser- und Futternapf auf dem Zimmer gestillt. Nach einem kurzen Palaver meinerseits, weil wir hungrig zu Bett gehen mussten, schaltete ich den Gaskamin ein, zog mir meinen Bademantel an und dachte über Eier und Toast nach. Sally drehte das Feuer wieder runter, machte sich bettfertig und schlug vor, dass ich meinen Bademantel ausziehen sollte, als sie neben mir ins Bett schlüpfte. Wir schliefen tief und fest und so lange, ohne vom Hund gestört zu werden, dass wir beinahe das Frühstück verpassten.
    Am Samstagnachmittag fuhren wir zu einem Wanderweg und wanden uns von dort aus zu einem Kamm oberhalb eines Tals. Der Weg führte über eine satte Wiese, überquerte ein Bachbett und erhob sich in kühlere, von der Sonne gesprenkelte Wälder. Dort ließ Sally die Leine unseres Hundes los, der uns voraus den Weg entlanghuschte.
    » Was machst du da?« Schon rannte ich los und trat mit dem Fuß auf die Leine. Comos Kopf zuckte von dem Blätterhaufen hoch, den er gerade erforschte.
    » Lass ihn ruhig los«, sagte Sally. » Er wird bei uns bleiben. Vertraue mir.«
    » Nicht dir muss ich vertrauen, sondern ihm«, widersprach ich.
    Irgendwie konnte ich die rechte Überzeugung nicht aufbringen. Wir verbrachten ein wunderschönes, ruhiges Wochenende. Unter uns erstreckte sich das Tal. Eine leichte Brise raschelte durchs trockene Gras, als wir den Hügelkamm erreichten. Ein Falke drehte träge seine Kreise über unseren Köpfen.
    Und Sally hatte recht. Auch wenn Como manchmal fünfzig Meter vor uns lief, hin und wieder um eine oder zwei Ecken auf unserem Weg verschwand, haute er nicht ab, sondern blieb oft direkt bei uns. Sally und ich unterhielten uns über die Bücher, die wir lasen, wägten unsere Möglichkeiten fürs Abendessen ab und fragten uns, was Phoebe wohl trieb. Eine Weile konnten wir Como sogar vergessen.
    » So ist das also, wenn man einen normalen Hund hat«, stellte ich fest.
    » Was meinst du damit?«
    » Dass man nicht jede Minute aufpassen muss. Dass der Umgang mit ihm langsam zur Selbstverständlichkeit wird.«
    » So wie mit mir?«, neckte mich Sally und legte einen Arm um meine Taille.
    Como wartete wie auf Kommando höflich auf uns, als wir um die nächste Ecke bogen. In der Nähe des Parkplatzes nahmen wir wieder seine Leine auf, die Sally an der Pension erneut losließ, als wir unsere Sachen aus dem Kofferraum luden. Müde und zufrieden nach der Wanderung waren wir in eine Routine verfallen, als würden wir solche Wochenendtrips regelmäßig veranstalten.
    » Wo ist er?«, fragte ich, als ich alles aus dem Kofferraum ausgeladen hatte und ins Zimmer gehen wollte.
    » Ich dachte, er wäre bei dir.« Manchmal hatte unsere mangelhafte Kommunikation nichts damit zu tun, ob ich sie gehört oder missverstanden hatte.
    Mein Magen begann sich zu drehen, als ich hinter Sally sah, wie Como, die Leine noch immer hinter sich herziehend, vom Parkplatz und über die Straße huschte. Instinktiv rannten wir beide los. » Stopp!«, hielt Sally mich auf, weil sie spürte, dass ich Como nur in Panik versetzen würde. » Lass mich das machen.« Ich ging bis zur Straße weiter und blickte ihr und Como nach. Sie überquerten einen Spielplatz und verschwanden in einem Wohnviertel. Zwanzig Minuten später brachte sie ihn zum Parkplatz zurück. Sie erzählte nicht, was passiert war, aber das war auch nicht nötig. Unser Traum von einer Welt mit einem wohlerzogenen Hund war

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