Komm zurueck, Como
verschlossen. Am Ende des Flurs demolierten vier Männer unser Badezimmer und warfen den Schutt auf die Straße hinaus. Wir hatten den Umbau bereits ein Jahr zuvor beginnen wollen, ihn während Comos langer Eingewöhnungsphase jedoch verschoben. Sally, Phoebe und ich waren zu dem Schluss gekommen, dass genug Zeit vergangen war, und hatten, wie wir vermuteten, die geeigneten Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um Como in Sicherheit zu bringen. All das war mit dem Bauunternehmer und seiner Mannschaft besprochen worden, einer auffallend lauten, aber freundlichen Truppe.
» Wir müssen dafür sorgen, dass der Hund im Haus bleibt«, hatte ich Manny, den stämmigen Vorarbeiter, ermahnt. » Das ist das Einzige, was zählt. Er darf nicht in eure Nähe kommen, dann kriegen wir ihn schon in den Griff, wenn er ausflippt. Aber er darf auf keinen Fall abhauen.«
Der rothaarige und rotgesichtige Manny hatte seine dicken Unterarme verschränkt, von denen jeder so groß wie Como war, und versucht, ein besorgtes Gesicht zu machen. Es war Nachmittag gewesen, am nächsten Tag sollten die Arbeiten beginnen. » Kein Problem«, hatte Manny gesagt, aber kaum seine Ungeduld angesichts dieser Haustierangelegenheit verbergen können. Er hatte mich durchs Haus geführt und mir gezeigt, welche Barrieren angebracht oder verwendet werden sollten– eine im Flur in der Nähe des Arbeitszimmers, eine andere in der Esszimmertür. » Diese hier bleibt zu«, hatte er gesagt und die Schiebetür zum Wohnzimmer zugezogen. Diese Tür hatten wir in den vergangenen Jahren so selten benutzt, dass sie in Vergessenheit geraten war. Ich hatte dem Plan zugestimmt und mich von Manny bis zum nächsten Morgen verabschiedet.
Manny und seine Jungs hielten Wort. Große, mit Farbe verschmierte Sperrholzbretter, die hoch genug waren, um Comos Sprünge zu vereiteln, und dick genug, damit er sie nicht durchbrechen konnte, wurden wie versprochen eingesetzt. Die Schiebetür wurde zugezogen. Doch Como und ich gingen kein Risiko ein. Nachdem ich ihn hinausgeführt hatte, damit er die Mannschaft begrüßen konnte, zogen wir uns ins Arbeitszimmer zurück. Como kam besser mit dem Lärm und dem Durcheinander zurecht, als ich gedacht hatte. Einen Moment lang bezog er Stellung vor der Tür, die Augen weit aufgerissen, dann zog er sich unter Sallys Schreibtisch zurück, drehte sich ein paar Mal im Kreis und rollte sich auf einem der weichen, weißen Hundebetten zusammen, die wir im ganzen Haus verteilt hatten. Mit einem tiefen Seufzer täuschte er vor zu schlafen. Nach ein paar Minuten, in denen ich Mails beantwortet und hin und wieder nach Como geschaut hatte, griff ich zum Telefon, um termingerecht einen Theaterregisseur an der Ostküste zu interviewen.
Das Gespräch dauerte länger und erwies sich als produktiver als erwartet. Während ich mit dem Regisseur am anderen Ende lachte, vergaß ich das Chaos im Badezimmer und den sich schlafend stellenden Hund unter dem Schreibtisch. Ich hätte bedenken müssen, dass der Aufruhr im Haus mit Como nicht so glatt über die Bühne gehen würde, wie es den Anschein hatte. Ich hätte bedenken müssen, dass ihm vier fremde Männer, die durchs Haus polterten und einen ganzen Raum demolierten, auf die Nerven gehen würden. Ich hätte daran denken müssen, die Tür zum Arbeitszimmer hinter mir zuzuziehen, als ich nach dem Telefonat in die Küche ging, um mir einen Tee zu kochen. All das hätte ich wissen und bedenken müssen, sagte ich mir am Ende des Tages immer wieder. Ich kannte Como. Ich hätte es wissen müssen.
Was ich nicht wusste, war, dass Como, als ich in der Küche wartete, bis das Wasser kochte, und auf den Lärm lauschte, heimlich aus dem Arbeitszimmer geschlichen war und leise das Haus auskundschaftete. Ich wusste auch nicht, dass Manny kurz zuvor ins Haus gekommen war, um mir etwas über den Müllcontainer vor dem Haus zu erzählen, aber gehört hatte, dass ich telefonierte, und wieder hinausgegangen war. Ich wusste auch nicht, dass er oder einer seiner Männer die Schiebetür einen Spaltbreit hatte offen stehen lassen. Und ich wusste nicht, dass die Arbeiter die Haustür aus den Angeln gehoben hatten, um den Schutt leichter hinaustragen zu können.
Bald schon würde ich wissen und sehen, wie genau all diese entscheidenden Einzelheiten ineinandergriffen und jedes Teil ein wichtiges Glied in einer Kette von Ereignissen darstellte, die ihren Lauf nahmen. Doch in dem Moment starrte ich ins Leere und dachte nur an den Anruf, der mir
Weitere Kostenlose Bücher