Komm zurueck, Como
wunderbares Einfühlungsvermögen könnte durch die Leitung sickern und für Como eine rasche Genesung bewirken. Doch unser Herr Doktor war immer in Eile. Er musste weitere Operationen durchführen, weitere Dobermänner mit einer Hand vom Boden hochheben. Ich sagte, wir würden vor fünf Uhr in der Klinik sein.
Como befand sich, als wir ihn abholten, in einem jämmerlichen Zustand. Die Operation, und nicht zu vergessen die sechs Tage, die er in einem winzigen Käfig mit einem Infusionsschlauch in der Pfote eingepfercht war, hatten ihm zugesetzt. Die Schmerzmittel, die er noch nehmen musste, machten ihm am meisten zu schaffen. Wir mussten ein Handtuch unter seinen Schwanz drücken, damit er nicht auf den Boden tropfte. Der Durchfall könne noch mindestens einen Tag anhalten, erklärte uns eine der Pflegerinnen, als sie uns nach vorn führte, wo ich schon wieder meine Kreditkarte über den Schalter reichte. Phoebe, die den Hund trug, tat ihr Bestes, um die provisorische Windel an der richtigen Stelle zu halten. Auf der Fahrt nach Hause ließ Como sein allerbestes Winseln hören.
Selbst mit einem dicken Teppich aus Decken, Handtüchern und einer alten Steppdecke, die wir aus dem Keller holten, sah der Käfig noch gefährlich groß aus, als Como hineinging. Phoebe krabbelte hinterher, um ihm zu helfen, es sich bequem zu machen. Er konnte kaum aufstehen, was ihn aber nicht davon abhielt, es zu versuchen. Er wankte umher, fiel zuerst auf die eine, dann auf die andere Seite in die Stoffberge. Das machte uns nervös, sah aber auch komisch aus. Er war wie ein Schauspieler, der einen Betrunkenen spielte.
» Schauen wir, ob er sich hinlegt«, sagte Sally, die die Szene vom Bett aus beobachtete und ein Lachen unterdrückte.
» Das ist nicht lustig, Mom«, schimpfte Phoebe. » Er muss ganz echt aufpassen, sonst brechen seine Knochen noch einmal.« Sally und ich warfen uns einen gespielt nachdenklichen Blick zu.
Unsere sorgsame Tochter blieb fast eine Stunde lang im Käfig, kuschelte mit Como, nachdem er sich auf die Decken gelegt hatte, aber immer ruheloser wurde. Es muss sehr schwierig für ihn gewesen sein, für den armen, halb kahl geschorenen Kerl, es sich bequem zu machen. Phoebe würde irgendwann herauskommen und ins Bett gehen müssen, doch wir ließen sie so lange bei ihm wie möglich. Gegen neun Uhr sagte Sally, sie werde Como nach draußen bringen, wo er das tun sollte, was er tun musste. Dazu verwendete sie ein Handtuch als Schlinge um seinen Bauch, um seine Hinterbeine zu entlasten.
» Er hat es getan!«, jubelte Sally, als sie den Hund wieder nach oben trug. » Er hat gepinkelt!« Das erinnerte mich an den Tag, an dem Phoebe nach der Geburt nach Hause kam, und welchen Sieg es bedeutet hatte, ihre erste Windel zu wechseln. Unsere wahren Triumphe erleben wir mitunter in den seltsamsten Momenten.
Es wurde eine harte Nacht, in der Como in einer Aufführung mit Überlänge opernhafte Wehklage, verstimmtes Winseln und kaum auszuhaltendes menschlich klingendes Schluchzen zum Besten gab. In den ersten Stunden wechselten Sally und ich uns dabei ab, um aufzustehen, dem Hund tröstenden Unsinn zuzuflüstern und die Handtücher und Decken in seinem Käfig zurechtzuzupfen. Als sein Vokalkonzert schließlich zu laut wurde, setzte ich mich in den Schaukelstuhl und nahm ihn auf den Schoß. Diese Nacht war in fast jeder Hinsicht eine Rückblende auf unsere schlaflosen Nächte mit einer Neugeborenen. Sally schlief eine Zeit lang, bis die Stille ihr genauso zusetzte wie vorher das Winseln.
» Ich bin dran«, sagte sie, wankte zum Schaukelstuhl und schickte mich ins Bett. Wir waren wie benebelte Nachtwachen, die sich ablösten.
Als die Sonne aufging und wir schließlich aufgaben, rechnete Sally aus, dass wir insgesamt etwa drei Stunden geschlafen hatten. Mir kam es eher wie eine Dreiviertelstunde vor. Sie und Phoebe standen auf und machten sich für die Schule zurecht, während Como, erschöpft von den nächtlichen Strapazen, endlich einschlief und ich mich wieder ins Bett legte, um die Decke anzustarren. Nach dem Okay ihres Kontrolleurs nahmen Manny und seine Jungs um kurz nach acht ihre Arbeit wieder auf. Sie ließen das Radio plärren und feuerten mit ihren Nagelpistolen. Ich hatte das Gefühl, als jagten sie kleine, spitze Geschosse direkt in meinen Schädel.
Mein Redakteur, der kurz zuvor einen sportlich veranlagten australischen Schäferhundwelpen erworben und nun für alles, das sich auf Hunde bezog, Verständnis hatte,
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