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Komm zurück, mein dunkler Bruder

Komm zurück, mein dunkler Bruder

Titel: Komm zurück, mein dunkler Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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brennt.«
    Ich hatte keinen Anlass zu zweifeln, dass er seinen Worten Taten folgen lassen würde, noch sah ich eine Möglichkeit, ihn daran zu hindern. Abgesehen von uns hatten sich alle Lebenden zerstreut.
    »Wenn ich die Waffe fallen lasse«, sagte ich, und ich hoffte, dass ich vernünftig klang, »woher soll ich dann wissen, dass Sie sie nicht trotzdem ins Feuer werfen?«
    Er fletschte die Zähne, und wieder überfiel mich ein heftiger Schmerz. »Ich bin kein Mörder«, knurrte er. »Es muss auf die richtige Weise erfolgen, sonst ist es Mord.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich den Unterschied erkennen kann«, meinte ich.
    »Das kannst du nicht. Du bist eine Anomalie.«
    »Woher soll ich wissen, dass Sie uns alle nicht sowieso umbringen?«, sagte ich.
    »Du bist derjenige, den ich brauche, um das Feuer zu schüren. Lass die Waffe fallen, nur so kannst du das Mädchen retten.«
    »Klingt nicht sonderlich überzeugend«, befand ich, um Zeit zu schinden, in der Hoffnung, dass Zeit etwas bringen würde.
    »Das muss es auch nicht«, sagte er. »Das hier ist keine Pattsituation. Auf dieser Insel befinden sich noch weitere Menschen, und bald werden sie zurück sein. Du kannst nicht alle erschießen. Auch der Gott ist noch hier. Doch da du offensichtlich überzeugt werden möchtest, was hältst du davon, wenn ich das Mädchen ein wenig aufschlitze und Blut vergieße, um dich zu überreden?« Er griff an seine Hüfte, fand nichts und runzelte die Stirn. »Mein Dolch«, sagte er, und dann wandelte sich seine verblüffte Miene zu einem Ausdruck absoluten Erstaunens. Er gaffte mich wortlos an, sperrte einfach nur den Mund auf, als wollte er zu einer Arie anheben.
    Und dann fiel er auf die Knie, die Stirn gerunzelt, und stürzte auf das Gesicht, womit er den Blick auf den Dolch freigab, der aus seinem Rücken ragte – und auf Cody, der hinter ihm stand und leise lächelte, während er zusah, wie der alte Mann starb. Dann schaute er zu mir hoch.
    »Ich habe dir gesagt, dass ich so weit bin.«

[home]
    40
    D er Hurrikan drehte in letzter Minute nach Norden ab, und am Ende traf uns nur jede Menge Regen und ein wenig Wind. Der schlimmste Teil des Sturms passierte Toro Key weit im Norden, und Cody, Astor und ich verbarrikadierten uns für den Rest der Nacht in dem eleganten Zimmer, das Sofa vor der einen, einen großen Polstersessel vor der anderen Tür. Ich rief Deborah von dem Telefon an, das ich in dem Zimmer vorgefunden hatte, und danach baute ich hinter der Bar ein Bett aus kleinen Kissen, weil ich mir dachte, dass das dicke Mahagoni zusätzlichen Schutz bot, falls dieser nötig werden sollte.
    Doch dazu kam es nicht. Ich hielt die ganze Nacht mit meiner geliehenen Pistole Wache, überprüfte die Türen und sah den Kindern beim Schlafen zu. Da uns niemand belästigte, reichte das selbstverständlich nicht aus, um ein voll ausgewachsenes Gehirn zu beschäftigen, deshalb grübelte ich ein bisschen.
    Ich dachte darüber nach, was ich Cody sagen sollte, wenn er aufwachte. Indem er das Messer in den alten Mann bohrte, hatte er alles verändert. Was auch immer er selbst glaubte, er war nicht im Entferntesten so weit, nur weil er das getan hatte. Er hatte sich das Leben nur schwerer gemacht. Für ihn würde der Weg lang und hart werden, und ich wusste nicht, ob ich gut genug war, ihn an Verirrungen zu hindern. Ich war nicht Harry, konnte niemals wie Harry sein. Harry war von Liebe angetrieben worden, doch ich lief unter einem vollkommen anderen Betriebssystem.
    Und welches war das nun? Was war Dexter ohne Dunkelheit?
    Wie konnte ich angesichts des klaffenden grauen Vakuums in meinem Inneren hoffen, überhaupt zu leben, geschweige denn, die Kinder zu erziehen? Der alte Mann hatte behauptet, der Passagier würde zurückkehren, wenn mein Schmerz groß genug war. Musste ich mich körperlich foltern, um ihn nach Hause zu rufen? Wie konnte ich das? Ich hatte soeben mit schwelender Hose zugesehen, wie Astor fast ins Feuer geworfen worden wäre, und das hatte nicht gereicht, um den Passagier zurückzuholen.
    Ich hatte noch immer keine Antwort gefunden, als Deborah im Morgengrauen mit dem Sondereinsatzkommando und Chutsky eintraf. Sie entdeckten auf der Insel keine Menschenseele und auch keinerlei Hinweis, wohin die anderen verschwunden sein mochten. Die Leichen des alten Mannes, von Starzak und Wilkins wurden registriert und eingeladen, und dann kletterten wir alle in den großen Helikopter der Küstenwache, der uns zurück aufs Festland

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