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Komm zurueck nach Italien

Komm zurueck nach Italien

Titel: Komm zurueck nach Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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streifte es über. Als er ihr helfen wollten, den Reißverschluss zuzuziehen, stieß sie ihn zurück.
    „Ich kann es nicht glauben! Wie konnte ich nur? Warum habe ich zugelassen, dass du mir das antust?”
    „Was meinst du damit? Was habe ich dir angetan? Du warst es schließlich, die mich verführt hat!”
    Catherine zuckte zusammen und wimmerte leise, als hätte sie Schmerzen. Immer noch verzweifelt bemüht, den hinteren Reiß verschluss ihres Kleides zu schließen, hastete sie aus dem Zimmer.
    „Catherine!” rief Vito ihr hinterher, doch sie hörte nicht, rannte die Treppe hinunter, stürzte zu dem Kabrio und riss die Tür auf. Ihre Handtasche stand, an den Beifahrersitz gelehnt, am Boden.
    Als Vito sich angezogen hatte und zu ihr kam, saß sie auf der untersten Stufe der Steintreppe, den Inhalt ihrer Handtasche neben sich verstreut.
    Sie machte einen derart verstörten Eindruck, dass Vito sich ihr äußerst behutsam näherte und vor ihr in die Hocke ging. „Catherine, könntest du mir bitte erklären, was passiert ist?” fragte er sanft.
    Sie schüttelte den Kopf, und Tränen liefen ihr über die Wangen. Vito seufzte und betrachtete Catherines persönliche Dinge, als könnten sie ihm die Antwort geben. Lippenstift, Brieftasche, Pass, ein Packen Papiertaschentücher, eine Haarspange und ein Kamm. Vito fiel nichts dazu ein. Dann blickte er wieder zu Catherine, die leer ins Weite sah. Vielleicht hatte sie etwas in der Hand?
    Nein, sie hatte die Hände zusammengelegt und zwischen die Knie gepresst. Doch dann entdeckte er es. Es lag auf dem Kies zwischen ihren nackten Füßen. Langsam hob er den Folienstreifen mit den winzigen Pillen auf. Er brauchte nur Sekunden, um den Grund für Catherines Verzweiflung zu erraten.
    Er stand auf, fluchte und schlug mit der flachen Hand auf die Kühlerhaube des Kabrios. Dann wurde er still und blickte ebenso starr und schweigend vor sich hin wie Catherine.
    Doch plötzlich kam wieder Leben in Vito. Ruckartig wandte er den Kopf, weil er etwas gehört hatte: Am hinteren Ende der Hecke war die kleine Tür geöffnet worden, die zum benachbarten Grundstück führte. In Windeseile hatte Vito Catherine auf die Arme gehoben und auf den Beifahrersitz verfrachtet.
    „Was …”, protestierte sie, endlich aus ihrem Schockzustand aufgerüttelt.
    „Bleib!” befahl Vito barsch, rannte ins Haus, kam mit dem Autoschlüssel zurück, fegte Catherines Sachen von der Stufe in die Handtasche und warf diese zu den Sonnenbrillen auf den Rücksitz. Dann setzte er sich ans Steuer, startete den Motor und fuhr mit quietschenden Reifen die Auffahrt hinunter.
    „Santo und Luisa kommen zurück”, erklärte er ihr sein sonderbares Verhalten. „Ich glaube nicht, dass du ihnen in deinem Zustand unter die Augen treten möchtest.”
    In meinem Zustand, dachte Catherine und blickte an sich herab, als könnte man ihr schon etwas ansehen. Kurz bevor die Auffahrt in die Landstraße mündete, hielt Vito noch einmal an.
    „Wie viele hast du nicht genommen?” fragte er und bog dann nicht Richtung Neapel ab, sondern fuhr in die Berge.
    Catherine blickte ihn verzweifelt an. „Du kannst ebenso gut zählen wie ich”, antwortete sie nur.
    Vito schüttelte den Kopf. „Als ich gesehen habe, dass die von gestern noch drin war, hat es bei mir ausgehakt, und ich habe nicht weiter nachgezählt.”
    „Die von gestern ist noch da, auch die von vorgestern und die von vorvorgestern.” Seit Vito so unvermutet bei ihr aufgetaucht war, hatte sie keine Pille mehr genommen. „Ich hasse dich”, sagte sie kaum hörbar. „Als ich dreiundzwanzig war, hast du mein Leben schon einmal durcheinander gebracht, jetzt, nach sechs Jahren, tust du es zum zweiten Mal.”
    Vito wollte sie darauf hinweisen, dass sie und nicht er die Pillen vergessen hatte, schluckte die Erwiderung aber hinunter. „Sich zu streiten ändert auch nichts an den Tatsachen”, antwortete er stattdessen ruhig.
    „Nichts und niemand kann daran etwas ändern. Was passiert ist, ist passiert.” Catherines Stimme klang hohl und hoffnungs los.
    Vito presste die Lippen aufeinander und fuhr weiter bis zu einem Parkplatz, von dem aus man einen malerischen Blick weit übe rs Land bis hin zum Meer hatte. Aber keiner der beiden nahm die herrliche Landschaft um sich her wahr. Es herrschte eine eigenartige Stille. Kein Motorengeräusch, kein Vogel, noch nicht einmal Blätter, die im Wind raschelten, waren zu hören. Catherine und Vito hätten die einzigen Lebewesen auf der

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