Komm zurueck nach Italien
Boutique, wo Vito eine Grundgarderobe, einschließlich Schuhen, Strümpfen und Dessous in Catherines Größe bestellte.
Catherine war noch im Badezimmer, als der Portier die Sachen brachte. Vito wies ihn an, die Tüten und Kartons auf das Ledersofa zu stellen. Das kleine Packen mit der Anschrift eines bekannten Gynäkologen jedoch nahm er persönlich entgegen.
Als Catherine aus dem Bad kam, hatte er es bereits ausgepackt. Sie hatte sich in seinen Bademantel gewickelt , der ihr viel zu groß war, ihr Haar hing ihr nass auf die Schultern, sie war blass und machte einen unglücklichen Eindruck.
„Ich konnte den Föhn nicht finden”, entschuldigte sie sich.
„Ich gebe ihn dir gleich. Aber zuerst das.” Er gab ihr eine Packung Tabletten.
Ohne den Aufdruck zu lesen, wusste sie, was es war. „Zwei jetzt, zwei in zwölf Stunden”, informierte er sie.
Krampfhaft schlössen sich ihre Finger um die Schachtel. „Ich brauche etwas zu trinken”, sagte sie mühsam.
„Tee, Kaffe, Wasser?” fragte er und öffnete eine Schranktür, hinter der sich eine Teeküche mit Barschrank verbarg.
„Wasser.” Sie steckte die Hände tief in die Taschen des Bade mantels und tat so, als würde sie sich für ihre Umgebung interessieren. Auch hier hatte sich in den letzten drei Jahren nichts verändert.
Immer noch die eigenwillige Kombination von klassischen Möbeln und modernster Computertechnik - nur, dass Letztere deutlich umfangreicher geworden war.
Er reichte ihr das Glas Wasser. „Catherine …”
„Ich will nicht darüber reden!” unterbrach sie ihn und ging zum Sofa. „Für mich?” fragte sie und deutete auf die Einkäufe.
„Such dir was zum Anziehen aus. Die Auswahl dürfte reichen.”
„Du denkst einfach an alles.” Ohne große Begeisterung sah sie in die Tüten und öffnete einige Kartons. „Du bist ein wahres Organisationsgenie.”
Er gab keine Antwort. Warum auch? Wer außer ihm hätte das alles während der Zeit regeln können, die eine Frau zum Duschen brauchte?
„Ich nehme dies.” Sie griff nach dem nächstbesten Kleid aus taubenblauer Seide und suchte sich dazu die passende Unterwäsche aus. „Und der Föhn?” fragte sie, als sie, die Kleidungsstücke über dem Arm, ins Badezimmer ging.
Vito brachte ihr das Glas Wasser, das sie achtlos auf einen Tisch gestellt und offensichtlich ganz vergessen hatte. Dann öffnete er den Badezimmerschrank und holte den Haartrockner hervor. Er legte ihn auf die Ablage und steckte gleich den Stecker in die Dose am Spiegel.
Catherine sah ihm dabei zu, das Glas weit von sich gestreckt. An der Tür drehte er sich noch einmal um. „Catherine …”
Sie schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
Eine Viertelstunde später betrat sie wieder das Büro. Die Frisur war ihr gut gelungen, und das Kleid wirkte, als hätte sie es mit Bedacht ausgesucht, denn der schlichte, zurückhaltende Stil und die ausgefallene Farbe standen ihr hervorragend. Vito, der aus dem Fenster geblickt hatte, drehte sich um, als er sie eintreten hörte, und musterte sie aus halb geschlossenen Augen.
„Schuhe”, sagte er schließlich und wies mit dem Kopf auf ein Paar Riemchensandaletten, die vor dem Sofa standen. Die anderen Einkäufe waren alle verschwunden.
Sie lagen auf der Rückbank des Kabrios, wie Catherine beim Einsteigen feststellte. Jemand hatte das Verdeck hochgeklappt, und es herrschte eine derart warme und stickige Luft, dass Vito sofort die Klimaanlage einschaltete.
Als sie vor der Villa hielten, war es schon dunkel, und überall im Garten und an der Auffahrt brannten die Lampen. Kaum hatten sie die Halle betreten, kam Santo auch schon die Treppe heruntergerannt, um sie zu begrüßen. Er war bereits bettfertig und hatte seinen Schlafanzug an.
Vito trat schnell einen Schritt zurück und stellte sich hinter Catherine, so dass Santo direkt in die Arme seiner Mutter lief, wobei er einen lauten Freudenschrei ausstieß.
Catherine war sich nicht sicher, ob Vito das bewusst getan hatte. Wenn ja, dann war es eine rücksichtsvolle und zärtliche Geste gewesen, die zeigte, dass er sich gut vorstellen konnte, wie es in ihr aussah. Wahrscheinlich hatte er gedacht, dass sie heute schon genug mitgemacht hatte, ohne dass ihr Sohn sie vor den Kopf stieß, indem er erst seinen Vater und dann sie umarmte.
Catherine drückte Santo an sich, als wollte sie ihn nie wieder hergeben. Santo merkte nicht, dass seine Mutter mit den Tränen kämpfte. Wie ein Äffchen hatte er die Arme um ihren Nacken und die
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