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Komm zurueck nach Italien

Komm zurueck nach Italien

Titel: Komm zurueck nach Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Welt sein können - und genauso isoliert vom Rest der Menschheit fühlten sie sich auch.
    Ein Mann und eine Frau mit einem Problem, bei dem ihnen niemand helfen konnte.
    „Es tut mir so Leid”, sagte er kaum hörbar.
    Catherine zuckte die Schultern. „Du kannst nichts dafür, Vito. Ich bin es, die sich so völlig unverantwortlich und leichtsinnig verhalten hat.”
    „Vielleicht haben wir Glück, und es ist nichts passiert”, versuchte er sie zu trösten.
    „Da habe ich keine große Hoffnung. Zwei Mal sind wir ein Risiko eingegangen, und zwei Mal bin ich schwanger geworden. Warum sollte es beim dritten Mal anders sein?”
    „Es muss doch eine Lösung geben!” Vito schlug mit der fla chen Hand auf das Lenkrad, und plötzlich kam ihm die Idee. „Lass uns zum Arzt fahren! Er soll dir die Pille danach, oder wie man das nennt, geben.”
    Catherine zuckte zusammen. „Weißt du, was diese Pillen bewirken, Vito? Eine Abtreibung, die eine solche bleibt, auch wenn der Zeitpunkt so früh wie nur möglich gewählt ist.”
    „Du weißt, was die Ärzte dir gesagt haben”, beharrte er. „Es ist durchaus möglich, dass du eine weitere Schwangerschaft mit dem Leben bezahlen müsstest!”
    „Ich soll also ein anderes Leben töten, um meins zu retten?”
    Catherine wusste, dass die Angst, die Vito ins Gesicht geschrieben stand, ihr galt. Aber sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. So stieg sie aus, denn sie wollte fort aus Vitos Nähe, fort von dem unlösbaren Problem.
    Sie ließ Vito im Kabrio sitzen, ging barfuss durchs harte Gras zu einer alten, einzeln stehenden Zypresse und lehnte sich an den Stamm.
    Als sie mit Santo schwanger gewesen war, hatten die Komplikationen in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft begonnen. Nur mit Medikamenten hatte sie es geschafft, ihn so weit auszutragen, dass er nicht mehr in den Brutkasten musste. Die Ärzte hatten ihr versichert, dass das typisch für eine erste Schwangerschaft gewesen sei und sie für die Zukunft nichts zu befürchten habe.
    Aber sie hatten sich getäuscht. Bei der zweiten Schwangerschaft hatte sie nicht nur das Baby verloren, sondern auch ihr eigenes Leben hatte am seidenen Faden gehangen.
    Keine Kinder mehr für Sie, hatte man ihr dann gesagt.
    Keine Kinder mehr …
    Eine Berührung ließ sie aufblicken. Vito hatte sich neben sie gestellt. Für einen Mann, der zu den erstbesten Kleidungsstücken gegriffen hatte, die ihm in die Hände gefallen waren, sah er in seinen hellen Chinos und dem weißen T-Shirt zwar lässig, aber tadellos gekleidet aus. Typisch Vito, dachte sie, er ist eben ein ganz besonderer Mensch. Niemand würde es für möglich halten, dass ihm im Leben etwas misslingen könnte.
    Und doch war genau das passiert: Seine Ehe war für ihn alles andere als ein Erfolg gewesen.
    Trotz der Umarmung vorhin fühlte Catherine sich nicht mehr mit Vito verheiratet. Was sie da zusammengeführt hatte, war keine Liebe, sondern sexuelle Erregung und hemmungslose Leidenschaft gewesen. Sie hatten nur an das Jetzt gedacht - wie am Anfang ihrer Beziehung. Und dafür bekommen wir nun die Quittung, dachte Catherine bitter.
    „Santo braucht seine Mutter, Catherine”, sagte Vito eindringlich, und sie wusste, was das für sie bedeutete.
    „Ich werde die Pille also nehmen”, antwortete sie ausdrucks los.
    Eine Weile blieben sie noch unter der Zypresse stehen und hingen ihren Gedanken nach. Dann kehrten sie schweigend zum Auto zurück. Diesmal nahm Vito die Straße Richtung Küste und fuhr direkt nach Neapel. Er parkte das Auto in dem Innenhof seines Bürohauses und half Catherine beim Aussteigen. Er schloss noch das letzte Stück ihres Reißverschlusses und führte sie dann ins Gebäude.
    Der Portier verbeugte sich tief vor Vito, jedoch nicht ohne einen verstohlenen Blick auf Catherines nackte, staubige Füße und ihre unordentliche Frisur zu werfen. Es wurde mittlerweile schon Abend, und die Büros waren menschenleer. Vito brachte Catherine in seine Privaträume und deutete mit dem Kopf auf eine Tür. „Da kannst du duschen”, sagte er und griff zum Tele fon.
    Als sie die Tür hinter sich schloss, hörte sie noch, dass er mit seiner Mutter sprach und ihr erklärte, Catherine und er hätten sich ganz spontan zu einem Einkaufsbummel entschlossen und vergessen, eine Nachricht zu hinterlassen.
    Das zweite Telefongespräch bekam Catherine glücklicherweise nicht mit, und auch für Vito war es alles andere als angenehm. Das dritte Telefonat galt dann einer exklusiven

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