Kommando-Operation (Drei Military Action Thriller in einem Band) (German Edition)
Als mögliche Einstiegspunkte waren die Ausgänge der Belüftungsschächte markiert.
Henriquez sah ihm über die Schulter.
„Ich hoffe, es ergibt sich noch eine andere Möglichkeit, in diesen Bunker hineinzukommen, als dass wir uns durch die Belüftungsschächte quälen müssen“, meinte sie.
„Wieso? Für eine so zierliche Person wie dich dürfte das doch nun wirklich kein Problem sein!“
„Soll ich nun lachen oder was?“
„Das ist eine Tatsache.“
„Gibt's keinen anderen Weg?“
„Einen der zwei anderen Zugänge, die es zur Anlage gibt. Aber die fungieren nur als Notausgänge. Wir müssten sie aufsprengen, um hineinzugelangen und würden vermutlich sofort entdeckt.“
„Was du nicht sagst...“
Aus den Augenwinkeln heraus sah Tarvisio einen Schatten auftauchen.
Mit einem ratschenden Geräusch wurde eine Kalaschnikow durchgeladen.
Eine Männerstimme sprach sie in rahmanischer Sprache an.
Tarvisio und Henriquez wirbelten herum.
Zwei Männer in den schwarzen Uniformen der Sondertruppen des Geheimdienstes schnellten aus den Büschen, die Waffen im Anschlag.
Eine Sekunde lang überlegte Tarvisio, einfach die MP7
herumzureißen und zu feuern. Aber die Chance, dass sie ihre Gegenüber trafen, ohne vorher selbst durch eine Schussserie aus den Kalaschnikows durchsiebt zu werden, war gleich null.
Henriquez erriet Tarvisios Gedanken.
„Lass es sein. Die wollen uns gefangen nehmen und auspressen wie Zitronen. Aber dazu brauchen sie uns lebend.“
„Dass du mich mal bremst, hätte ich nicht im Traum gedacht“, murmelte Tarvisio zwischen den Zähnen hindurch.
Sie erhoben sich also vorsichtig und ließen die Waffen auf dem Boden. Von den auf Rahmanisch erteilten Anweisungen verstanden die beiden SFO-Kämpfer zwar nicht eine einzige Silbe, aber durch ihre Gestik war klar, was sie wollten.
Einer der Männer blieb zurück, hielt die Kalaschnikow weiter im Anschlag.
Der andere näherte sich Tarvisio von der Seite und begann damit, ihn zu entwaffnen.
Als der Rahmanier ihm das Kampfmesser aus dem Futteral zog, setzte Tarvisio alles auf eine Karte. Er packte den Rahmanier am Handgelenk und am Kragen und rammte ihm das Messer in den Bauch.
Henriquez hatte das vorausgeahnt, ihr eigenes Messer hervor gerissen und zielsicher geschleudert.
Mit einem dumpfen Laut fiel der zweite Rahmanier zu Boden, ohne noch einen Schuss mit seiner Kalaschnikow abgefeuert zu haben.
„Das hat uns gerade noch gefehlt!“, murmelte Mara Henriquez wütend vor sich hin, während sie ihre MP7 vom Boden aufnahm und wieder in Deckung ging.
„Lautloser ging es nicht“, meinte Tarvisio.
Beiden SFO-Kämpfern war klar, dass sie dich jetzt in einer äußerst prekären Lage befanden.
„Nehmen wir mal an, die beiden Rahmanier hatten noch keine Zeit, ihr Kommando darüber zu informieren, dass wir beide uns hier draußen herumtreiben, dann wird es trotzdem irgendwann auffallen, dass sie nicht von ihrer Patrouille zurückkehren!“, gab Mara zu bedenken.
Tarvisio untersuchte die beiden Toten.
Einer von ihnen hatte ein Funkgerät, aber es war nicht eingeschaltet.
„In dem Fall hätten wir immerhin einen kleinen Vorsprung.“
„Fragt sich einen Vorsprung wofür. Sobald hier erst einmal eine groß angelegte Suchaktion anläuft, sind wir verloren. Das muss dir doch klar sein.“
„Vorschlag?“
„Wir müssen die Operation FREE WILLY jetzt in die entscheidende Phase treten lassen und...“
„In die Anlage einsteigen?“, unterbrach Tarvisio sie.
„Was glaubst du, wo man uns wohl zuletzt vermuten wird?“
Tarvisio atmete tief durch. „Scheint so, als hättest du auch was in der Birne und nicht nur...“
„Spar dir deine Macho-Sprüche, wir haben keine Zeit. Funkkontakt zu Leclerque verbietet sich im Augenblick noch. Wir könnten abgehört werden.“
Tarvisio nickte.
„Die werden jetzt den Äther besonders intensiv absuchen.“
Sie zogen die beiden Toten zur Seite und versteckten sie notdürftig in einem nahen Gebüsch. Dann schlichen sie weiter. Der Zielpunkt wurde durch das Navigationssystem vorgegeben. Es handelte sich um den nächstbesten Belüftungsschacht, über den eine reelle Chance bestand, ins Innere der Anlage vorzudringen. Wählerisch konnten die beiden SFO-Kämpfer jetzt nicht mehr sein. In Kürze würde die Jagd auf sie beginnen. Und bis dahin mussten sie bereits innerhalb der Anlage sein, sonst hatten sie nicht den Hauch einer Überlebenschance.
*
Als Mark Furrer in den Verhörraum gebracht wurde,
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