Kommandosache HC-9
Gelegenheit gehabt, ihre Produktion umzustellen. Selbst Lastentransporte wurden zu bereits neunzig Prozent von Hub- oder Flugschraubern vorgenommen.
Wir überflogen den Strandpark in der Höhe, die für Luftfahrzeuge aus westlicher Richtung vorgeschrieben war. Ober uns pulsierte der Strom der von Osten kommenden Maschinen. Unter uns lag die Luftstraße der Südverbindungen. Es war alles genau geregelt. Wenn jeder Pilot die Verkehrsvorschriften genau einhielt, konnte es kaum zu Unfällen kommen.
Nur unbewußt achtete ich auf das scheinbare Durcheinander. In meiner Gesäßtasche spürte ich den Druck des strahlungssicheren Plastiketuis, in dem sich meine GWA-Marke befand.
Ob Elis Teefer auch eine besaß? In mir erwachte schon wieder das ewige Mißtrauen, denn man hatte mir während meiner zwölfjährigen Ausbildung ständig vorgehalten, ein gesundes Mißtrauen sei die Voraussetzung für eine Lebensversicherung.
Ich dachte darüber nach, daß ich der jungen Dame ohne biosynthetisch lebende Maske entgegentreten sollte. Es war nicht üblich, daß sich zwei Kollegen ohne die fleischfarbenen, hauchdünnen und absolut echt wirkenden Biosynthfolien trafen.
Das hatte nichts mit einem übertriebenen Mummenschanz zu tun, sondern war eine Vorsichtsmaßnahme des Alten, der grundsätzlich verhindern wollte, daß sich die einzelnen Mitarbeiter persönlich kennenlernten. Es traten immer wieder Situationen ein, in denen diese Tatsache vorteilhaft war. Auch mir war es lieber, wenn mich niemand oder fast niemand kannte.
Allerdings war in den Reihen der GWA ein Verrat noch nie vorgekommen. Das war das Ergebnis einer überaus großzügigen Bezahlung, die einem Agenten ein ausgesprochen luxuriöses Leben gestattet hätte, wenn er dafür die erforderliche Zeit gehabt hätte. Auch mir war der kurze Urlaub nur deshalb genehmigt worden, weil ich bei dem letzten Unternehmen in eine sehr unartgenehme Situation geraten war.
Vor uns wuchs der Glaspalast des Moonshine-Hotels aus den Grünanlagen empor. Überall flammten die Lichter und Leuchtreklamen auf. Der Strand verwandelte sich in eine unwirklich anmutende Landschaft.
Die Maschine ordnete sich in den Luftverkehrsstrom ein. Minuten später landeten wir auf dem Dach des vielbesuchten Hotels.
Nachdem ich bezahlt hatte, flog der Pilot sofort wieder in die nun rasch anbrechende Dunkelheit hinaus. Im Hintergrund bemerkte ich ungefähr fünfzig Privatmaschinen, die korrekt auf der dafür vorgesehenen Dachfläche abgestellt waren. Vor mir glühte die grüne Lichtnummer, die jedem hochfliegenden Piloten verriet, daß sich an dieser Stelle das Moonshine-Hotel befand.
Automatisch griff ich mit der rechten Hand an die hüftlange Jacke, doch ich fühlte meine Pistole nicht. Wir hatten den strikten Befehl erhalten, grundsätzlich auf Waffen zu verzichten, solange wir uns nicht im Einsatz befanden. Die Einsätze aber wurden vom Chef, vom Alten, angeordnet, der sich an den vorliegenden Fällen orientierte, ehe er einem von uns eine Aufgabe übertrug.
Wir waren keine »normale« Polizeieinheit. Für die Geheime-Wissenschaftliche-Abwehr waren all jene Verbrechen uninteressant, die von den anderen Polizeiorganisationen des Landes erledigt werden konnten. Bankeinbrüche, Morde und sogar Entführungen waren Angelegenheiten des FBI. Es wäre General Reling niemals eingefallen, auch nur einen Spezialagenten dafür abzustellen.
Wir hatten nur Fälle zu lösen, die sich gegen die Sicherheit des Landes richteten. Wir waren ein Geheimdienst, in dessen Reihen es
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