Kommandosache HC-9
weibliche Agentinnen dieser Art gab?
Als wir den Lift betreten hatten, drückte sie sofort auf den Knopf. Sie wollte also wirklich nach unten. Ich wollte gerade fragen, was das ganze Theater bedeuten sollte, als sie ihre Handtasche öffnete und ein dünnes Plastiketui hervorzog.
Der Deckel klappte nach oben. Ich sah die berühmte GWA-Erkennungsmarke, die niemand auf dieser Erde nachahmen konnte. Ein Mensch, der diese Marke besaß, mußte unter allen Umständen ein aktiver Schatten der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr sein.
Ich trat unwillkürlich einen Schritt zurück, da mir das fluoreszierende Leuchten in die Augen stach. Außerdem wußte ich nur zu gut, daß dieses seltsame Material, aus dem die Marken hergestellt waren, stark radioaktiv strahlte. Aus diesem Grunde mußten wir sie in strahlungssicheren Etuis tragen.
»Sie brauchen nicht nachzumessen, Captain«, sagte sie mit vollkommen veränderter Stimme.
Ich nickte. An dem blaß- bis goldroten Leuchten und dem eigenartigen Wallen hatte ich deutlich erkannt, daß die Marke echt war. Ich sah die Gravur der Vorderseite mit den drei Buchstaben »ZBV« und dem darin abgebildeten Atommodell. Elis Teefer war eine Agentin der GWA; daran gab es keinen Zweifel.
Ich war deshalb davon überzeugt, weil es das Lunarium-Material, aus dem unsere Erkennungsmarken bestanden, auf der Erde nicht gab. Es war ein natürliches Element, das man in der geringfügigen Menge von wenigen Kilogramm auf dem Mond entdeckt hatte. Der Fund war von der GWA beschlagnahmt worden. Bevor man jedoch daraus unsere Marken angefertigt hatte, waren sicherheitshalber langwierige Versuche unternommen worden.
Unsere Wissenschaftler hatten in ihren mit allen technischen Neuerungen ausgerüsteten Laboratorien versucht, das Element künstlich herzustellen. Alle Experimente waren fehlgeschlagen. Sogar die Kernphysiker hatten kapituliert. Diese Tatsachen hatten unseren Alten bewogen, das Lunarium-Material für unsere Marken zu verwenden. Obwohl Miß Teefer behauptet hatte, eine Kontrolle sei nicht notwendig, zog ich doch mein kleines Meßgerät aus der Tasche und überprüfte die Wellenlänge der Strahlung. Sie war so kurz, wie es für das Mondelement charakteristisch war.
Befriedigt steckte ich das Gerät in die Tasche zurück.
»Schließen Sie das Etui! Das intensive Leuchten kann gesehen werden, wenn wir die einzelnen Stockwerke passieren.«
Sie nickte und ließ das Etui in ihre Handtasche gleiten.
Wir schwiegen, bis wir unten ankamen. Als wir die große Halle betraten, verwandelten wir uns wieder in das junge Liebespaar. Unsere Gesichter zeugten von unserem Glück. Niemand achtete auf uns, als wir in den Park hinausgingen. Elis schlug den Weg zum Landeplatz ein. Fragend sah ich sie an.
»Ich habe meine Maschine hier unten geparkt, Sir. Wir müssen sofort starten. Der Chef erwartet Sie.«
Nun, das hatte ich mir beinahe denken können. Während ich langsam neben ihr ging, erkundigte ich mich:
»Weshalb die feierliche Zeremonie und die Liebesszene? Hätte man meine Benachrichtigung nicht anders arrangieren können? Es hätte doch genügt, wenn man mich brieflich zu einem bestimmten Ort bestellt und dort abgeholt hätte.«
»Natürlich hätte das genügt«, bestätigte sie. »Der Chef hat aber Wert darauf gelegt, daß wir uns an einem recht belebten Ort treffen. Wir werden zur Zeit von unseren Agenten beobachtet. Der General will feststellen, ob Sie durch Ihr letztes Unternehmen aufgefallen sind. Sie wissen doch, welche Mühe sich unsere Gegner geben, einen GWA-Agenten ausfindig zu machen. Es wäre immerhin
Weitere Kostenlose Bücher