Kommandosache HC-9
Testanlage.«
»Leider blieb uns keine andere Wahl. Der Bursche floh bei der Verfolgung durch dieses Labor. Wir mußten die Tür erst aufschmelzen, ehe wir hinaus konnten. Stellen Sie jetzt keine Fragen, das hat Zeit. Strahlung haben wir ohnehin aufgenommen. Er jedoch nicht, denn er trug einen Schutzanzug. Haben Sie diesen Mann nicht gesehen? Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Es war der Chef der Organisation.«
»Ich weiß«, keuchte er. »Ein Mann, den Sie niedergeschlagen haben, hat es ausgesagt. Wir haben sie alle gefaßt. Dr. Tonther ist besinnungslos. Er hat keine Beine mehr.«
»Wohin führt dieser Stollen?« fragte Hannibal und deutete auf den etwas breiteren Felsgang, in dem wir herausgekommen waren.
»Da habe ich vor fünf Minuten einen Wagen abfahren sehen, Sir«, rief ein Soldat diensteifrig. »Er ist in Richtung Nordschleusen gefahren.«
»Das war er«, tobte ich außer mir. »Welche Schleusen liegen dort?«
»Nur eine kleine Schleuse für Zwei-Mann-Boote. Die Großschleusen sind noch im Bau«, erklärte Orlop.
Augenblicke später saßen wir in einem Dienstwagen. Der Fahrer raste mit einer solchen Geschwindigkeit durch die gewundenen Stollen und Serpentinen, daß mir bald übel wurde. Neben mir begann Hannibal zu stöhnen. Die Schmerzen schienen sich jetzt erst richtig bemerkbar zu machen.
Es dauerte etwa zehn Minuten, bis wir die Schaltzentrale der kleinen Schleuse erreichten. Hier schien große Aufregung zu herrschen.
Unser Wagen hielt mit kreischenden Reifen. Ich brüllte einem nervös umherlaufenden Offizier zu:
»Was ist los? Ist hier vor fünf bis zehn Minuten ein Mann angekommen?«
Er schien verblüfft zu sein.
»Aye, aye, Sir. Vor etwa zehn Minuten.«
»Wer war es? Mensch, so reden Sie schon, wer war es?« herrschte ich den Offizier an.
»Admiral Porter, Sir. Er verlangte sofort ein Zwei-Mann-Boot, da draußen sein persönliches Erscheinen erforderlich sei. Er hatte es so eilig, daß er mir nicht einmal die üblichen Papiere unterschrieben hat.«
Grenzenlose Wut stieg in mir hoch. Plötzlich wußte ich, an wessen Hand ich die sternförmige Narbe gesehen hatte. Porter – Admiral Porter, militärischer Chef von Tanaga, war der Mann, den ich so fieberhaft suchte! Es war der Mann, der sozusagen an der Quelle saß, denn ihm wurden die geheimsten Pläne zur Kenntnisnahme vorgelegt. Damit hätte ich niemals gerechnet.
»Ist er schon aus der Schleuse?« schrie ich und rannte, ohne die Antwort abzuwarten, in die Schaltzentrale hinein, in der die Unterwasserbildschirme arbeiteten.
Ich sah die offenen Tore der gefluteten Halle und bemerkte auch das kleine Zwei-Mann-Boot, das mit wallender Strahldüse hinausschoß.
»Klar bei Unterwasserabwehr«, rief ich und eilte an die Schalter, mit denen die Abwehrwaffen in unmittelbarer Nähe der Insel bedient werden konnten.
»Halten Sie sich zurück!« befahl Kapitän Orlop hinter mir und hielt den leichenblassen Offizier fest, der mich an den Schaltungen hindern wollte.
Ich kippte sämtliche Schalter nach unten. Im gleichen Augenblick brach draußen die Hölle los.
Es waren die schweren Wasserbomben, die entlang der einzig möglichen Schleusenzufahrt auf dem Grund verankert waren. Obwohl es sich um keine atomaren Explosionen handelte, war die Druckwelle so gewaltig, daß die Schleusentore aus den Schienen gerissen wurden. Es war ein Wunder, daß die inneren Schotte hielten, die uns von den Wassermassen des Meeres trennten.
Auf den Kontrollbildschirmen der Außenbeobachtung sah ich, wie der schlanke Torpedokörper des Bootes mit furchtbarer Gewalt gegen eine unterseeische Felswand geschleudert wurde und zerschellte. Zusammen
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