Kommandosache HC-9
hatten sie sich für die Zusammenkunft einen recht stillen und abgelegenen Ort ausgesucht.
Sie stellte sich vor das Aufnahmeokular des Fernbildgerätes und sprach einige Worte. Unmittelbar darauf glitt die Stahltür in den Schienen zurück. Wir betraten einen hell erleuchteten Vorraum.
Ich vernahm das Arbeitsgeräusch von Maschinen, die aber nicht zu sehen waren.
Eine weitere Tür schwang auf. In der Öffnung erschien Dr. Tonther, der einen nervösen Eindruck machte. Er musterte mich prüfend.
»Sie kommen recht spät. Der Chef wartet schon. Folgen Sie mir.«
Als wir die Tür durchschritten, bemerkte ich drei Männer, die mit schußbereiten Waffen neben der Wand standen. Einer von ihnen war Sergeant Strubing; den zweiten Mann kannte ich auch.
Es war der Mann, den Dr. Elvador mit »Edgar« angesprochen hatte. Inzwischen hatte sich herausgestellt, daß er Green hieß und Kranführer in einem U-Boot-Dock war. In mir hatte sich der Verdacht gefestigt, daß er es gewesen war, der meinen ehemaligen Leitenden Ingenieur auf die Stromschienen geschleudert und anschließend überrollt hatte.
Den dritten Burschen kannte ich nicht; er schien nur eine Bewacherrolle zu haben.
Die drei Männer hielten Maschinenpistolen in den Händen, die offensichtlich aus den Beständen der Navy stammten.
»Was soll der Unsinn?« fragte ich stehenbleibend.
»Nur eine Vorsichtsmaßnahme«, erklärte Doris beruhigend. »Das ist immer so, wenn man mit dem Chef persönlich spricht. Kommen Sie schon, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
Wir durchquerten das Labor und betraten einen weitaus größeren Raum.
Im Hintergrund fiel mir eine schwere Bleitür auf, die in eine anscheinend meterstarke Betonmauer eingelassen war.
»Warnung«, stand darüber. »Versuchslabor, Radioaktivität.«
Hinter uns rollten die Stahltüren des großen Raumes zusammen. Dr. Tonther deutete auf einige Sessel, die in einer mit durchsichtigen Plastikscheiben abgegrenzten Ecke aufgestellt waren.
Wir setzten uns. Die drei Burschen mit den Maschinenpistolen blieben stehen. Sie wußten bestimmt, daß wir bewaffnet waren, doch sie schienen die Anweisung erhalten zu haben, uns die Pistolen nicht abzunehmen.
In dieser Annahme hatte ich mich jedoch getäuscht, denn im gleichen Augenblick trat der Sergeant auf uns zu und streckte auffordernd die Hand aus.
»Ich muß um Ihre Pistolen bitten, Sir. Das läßt sich leider nicht umgehen. Anordnung vom Chef, da ist nichts zu machen.«
Hannibal warf mir einen blitzschnellen Blick zu. Ich erkannte, daß sich auf seiner Stirn feine Schweißperlen bildeten.
Es wäre unsinnig gewesen, wenn wir uns lange geweigert hätten. Wortlos zogen wir unsere 9-Millimeter aus dem Halfter.
»Danke! Es ist nur eine Formsache.«
Strubing steckte Hannibals und meine Pistole in den Gürtel, der zu seiner Dienstuniform gehörte. Eine leichte Unruhe überfiel mich, als ich daran dachte, daß beide. Automatiks mit unserer Spezialmunition geladen waren.
Dr. Tonther war durch eine schmale Tür verschwunden, die von der Glaskabine in einen anderen Raum führte.
Ich kämpfte um meine Beherrschung. Auch Hannibal war so erregt, daß es ihm kaum gelang, seine üblichen Witze und geistreichen Bemerkungen loszuwerden.
Doris Elvador sah laufend auf die Uhr. Hinter uns standen die drei Burschen lässig an die durchsichtige Wand der geräumigen Kabine gelehnt. Die Maschinenwaffen hingen in ihren Armbeugen.
Ich gab Hannibal einen Hinweis durch einen verstohlenen Augenwink und sah dabei den mir unbekannten Mann an. Der Kleine schloß unmerklich die Lider und gab mir dadurch zu verstehen, daß das im Falle eines Falles »sein« Mann
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