Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)
identifiziert.
Es handelte sich um Randall Davis, einem ehemaligen CIA-Agenten, der geheime Daten an jeden verkauft hatte, der bereit gewesen war, eine angemessenen Preis dafür zu bezahlen. Vor seiner geplanten Verhaftung hatte sich Davis absetzen können. Seine Spur verlor sich in Südafrika, wo ein gewisser Harmon Atkins, der wahrscheinlich mit Davis identisch war, bei einer Söldnervermittlung namens Spencer Armed Forces Ltd. für einen Job in Südostasien angeheuert worden war.
Das war vor zwei Jahren gewesen.
Seitdem hatte von Davis jede Spur gefehlt.
„Sieh an, der Kreis schließt sich!“, meinte DeLarouac.
„Aber wir wissen noch immer nicht, welches Syndikat oder welche andere, vielleicht staatliche Macht hinter den Neuen Roten Khmer steckt“, gab Vanderikke zu bedenken. „Aber das bekommen wir vielleicht heraus, wenn wir Phumi Svay erreicht haben, die Kommandozentrale der Neuen Roten Khmer...“
DeLarouac untersuchte auch noch das Navigationssystem, das er dem toten Söldner abgenommen hatte.
Da es über eine Bluetooth-Infrarotschnittstelle verfügte, war es für den Franzosen kein Problem, die Daten auf sein Laptop zu überspielen.
„Der Mann, dem dieses Ding hier gehörte, war offenbar nicht in der Zentrale Phumi Svay stationiert, sondern kam aus einem umliegenden Stützpunkt“, stellte DeLarouac schließlich fest. „Aber er war zumindest einmal dort. Die Route ist gespeichert und die Datei enthält sehr genaue Positionsangaben.“
„Wer weiß, ob wir die nicht vielleicht noch mal brauchen“, meinte Vanderikke.
*
Auf dem Tonle Sab See, Nordufer, ca. 10 km südlich von Siem Reap,
0404 OZ
Der Wind blähte die Segel des Fischerbootes. Es handelte sich um ein fünfzehn Meter langes und sehr bauchiges Boot mit einem hölzernen Kajütaufbau. Fünf Männer warfen normalerweise die Fischernetze aus und ließen sich von dem grauhaarigen Skipper mit dem gekrümmten Rücken herumkommandieren.
Aber nicht in dieser Nacht.
Die Männer saßen an Deck und rauchten. Ihre Zigaretten wirkten wie Glühwürmchen. Abwechselnd bediente einer von ihnen das Steuer.
Fellmer hatte dem Skipper 500 Dollar für die Überfahrt gegeben. Das war ein Vielfaches von dem, was ein durchschnittlicher Fang dem Skipper eingebracht hätte und so war er sofort bereit gewesen, Fellmer und Karels an das Ufer südlich von Siem Reap zu bringen.
Während der Überfahrt hatten die beiden ISFO-Soldaten abwechselnd etwas geschlafen.
Jetzt landete das Boot an dem flachen sumpfigen Ufer an.
Fellmer und Karels stiegen an Land. Sie sanken dabei bis über die Knöchel in den Morast ein. Fellmer trug den Rucksack mit der MP7 und dem Laptop auf dem Rücken.
Die Automatics befanden sich verdeckt am Körper.
Sie erreichten schließlich die eigentliche Uferböschung und hatten endlich festes Land unter den Füßen.
Einige Kilometer Fußmarsch lagen jetzt noch vor ihnen.
In Siem Reap sollten sie einen Mann namens Georges Phongh treffen. Er war halb Franzose und halb Kambodschaner und einer der größten Experten, was die Ruinen von Angkor betraf. Unter Lon Nol hatte er als Kommunist im Gefängnis gesessen. Allerdings war er ein moskautreuer Kommunist gewesen, was dazu geführt hatte, dass die unter chinesischem Einfluss stehenden Roten Khmer ihn nach der Machtergreifung erneut einsperrten und wegen angeblicher Spionage zum Tode verurteilten. Ihm gelang die Flucht. Nach Jahren in Paris und New York kehrte er Mitte der Neunziger im Dienst der Vereinten Nationen nach Kambodscha zurück.
„Ich weiß nicht, ob wir diesen Phongh überhaupt noch aufsuchen sollen“, meinte Ina. „Bislang hat sich jedes Date, das man für uns hier in Kambodscha arrangiert hat, als verhängnisvoll erwiesen.
„Soweit ich das sehe, ist Phongh absolut vertrauenswürdig. General Elamini persönlich kennt ihn und ist von seiner Loyalität überzeugt“, gab Fellmer zu bedenken. „Außerdem hat er – wie du aus unseren Briefings ja wohl noch weißt – allen Grund, die Roten Khmer zu hassen. Gleichgültig, ob die alten Kommunisten oder diese degenerierten Nachfolger, die kaum mehr als die Söldnertruppe von Drogenhändlern hergeben.“ Ina zuckte die Achseln. „Ich hoffe wirklich, dass du Recht behältst.“ Fellmer machte eine wegwerfende Geste.
„Bei diesem Einsatz ist schon so vieles schief gegangen, da wird es uns auch nicht aus der Bahn werfen, wenn noch irgendetwas Unvorhergesehenes geschieht.“
*
In der Morgendämmerung erreichten Fellmer und
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