Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)
ist, sind die Tempelanlagen, nicht die Stadt selbst. Stein war das Baumaterial der Götter, weshalb lediglich die Sakralbauten die Zeiten überdauert haben. Das übliche Baumaterial sterblicher Menschen, ja - selbst der erhabenen Gottkönige war das Holz – und davon ist nichts geblieben.
Weder kleine Hütte noch große Paläste. Die eigentliche Stadt gibt es nicht mehr, nur die Stätten göttlicher Verehrung existieren noch.
In der Ferne tauchten die ersten Tempel auf. Erhabene Bauten, umgeben von künstlich angelegten Seen und mit charakteristischen Steinreliefs.
„Die Ruinen von Angkor erstrecken sich über ein Gebiet von mehreren Quadratkilometern", erläuterte Phongh. „Allerdings ist nur ein kleiner Teil davon durch Rundwege erschlossen. Überall im Dschungel der Umgebung befinden sich weitere Ruinen, die oft genug völlig vom Urwald überwuchert sind. In den Reiseführern steht meistens nur etwas über die Tempel von Angkor Wat und Angkor Thom. Aber es gäbe noch so vieles hier zu entdecken...."
„Was hindert sie daran?", fragte Fellmer. „Die Minen?"
Phongh nickte. „Die Minen sind ein Problem. Die großen Rundwege durch die Tempelanlagen sind geräumt worden, aber der Großteil des Gebietes ist nach wie vor vermimt. Es kommen immer wieder Menschen dadurch um oder werden entsetzlich verstümmelt, die von diesen Wegen abweichen." Phongh seufzte hörbar. „Ich weiß nicht, ob es noch ein zweites, derart bedeutendes Kulturdenkmal der Menschheit gibt, dem man so übel mitgespielt hat wie den Ruinen von Angkor. Die Roten Khmer haben diese heiligen Stätten als Steinbrüche missbraucht und später kamen die Minen. In den etwas abseits der großen Rundwege gelegenen Ruinenfeldern kommt es immer zu Überfällen. Entweder durch Banden oder Roten Khmer.“
„Sie sprachen von Archäologen-Teams, die nichts weiter als getarnte Drogen-Transporteure wären!“, erinnerte ihn Fellmer.
„Das ist etwas weniger risikoreich, als wenn die Opiate über Thailand ausgeführt werden. Ein Teil geht inzwischen auch auf dem Landweg via Laos und Vietnam nach China, wo es immer mehr Konsumenten dieser Drogen gibt.“ Er schüttelte energisch den Kopf. „Ich kann es noch immer nicht fassen. Jahrelang hat das alles niemanden gekümmert…“
„Sie kennen doch alle Forscherteams, die derzeit hier arbeiten, oder?“, hakte Karels nach.
Phongh nickte.
„Sicher. Es gehört zu meinen Aufgaben als UNO-Beauftragter, mich bei denen sehen zu lassen. Die Ruinen von Angkor gehören schließlich zum Weltkulturerbe. Viele Teams sind es nicht. Die Sicherheitslage lässt es nicht zu.“
„Ich möchte, dass Sie uns mit denen in Kontakt bringen, die Sie in Verdacht haben, mit den Neuen Roten Khmer zusammen zu arbeiten.“ Phongh bedachte die Niederländerin mit einem nachdenklichen Blick, der nur schwer zu deuten war.
Er nickte schließlich.
„Ganz, wie Sie wollen, Dr. Karels.“
Er wechselte mit seinem Diener ein paar Worte auf Khmer, woraufhin dieser den Wagen anhielt.
„Was ist los?“, fragte Fellmer.
„Von hier aus“, so kündigte Phongh an, „geht es zu Fuß weiter. Übrigens
– außer vor Tretminen, die die Roten Khmer bei ihrem Rückzug 1979
hinterließen, sollten Sie sich auch vor grünen Vipern in Acht nehmen.
Hanuman-Schlangen nennt man sie hier – nach dem gleichnamigen Gott. Ihr Biss ist tödlich und sie sollten hier in Kambodscha nicht damit rechnen, in den rechtzeitigen Genuss einer Serumbehandlung zu kommen!“
*
Der Diener blieb beim Wagen zurück. Fellmer und Karels machten sich in Begleitung von Georges Phongh auf den Weg. Sie gingen an einer Tempelanlage vorbei, hinter der ein Weg direkt in den Dschungel führte.
„Kommen Sie, wir werden etwas laufen müssen – so wie ich es Ihnen vorhergesagt habe. Ich mache Sie mit Dr. Levoiseur und seinem Team bekannt. Sie sind schon seit zwei Jahren hier tätig und haben tonnenweise Ausrüstung herbringen und nach Gebrauch wieder abtransportieren lassen…
Sie verstehen, was ich meine?“
„Ich glaube schon.“
„Übrigens war auch ein Amerikaner namens McConnery in dieser Gegend.“
Fellmer und Karels horchten auf.
„Sie kannten McConnery?“, fragte Fellmer.
„Ja.“
„Es heißt, dass er sich als Drogenkurier anwerben ließ.“
„Es heißt auch, dass er ein Mann der CIA war.“ Dieser letzte Satz aus Georges Phonghs Mund war wie eine kalte Dusche.
Woher weiß er das? , durchzuckte es Fellmer.
Kaum fünfzig Meter hatten sie im Dschungel
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