Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)
Karels die Stadt Siem Reap, die für die meisten Touristen Ausgangspunkt für die Besichtigung der uralten Ruinen von Angkor Wat und Angkor Thom darstellte – jene Stein gewordenen Relikte aus der Blütezeit des einst mächtigsten und hochentwickeltsten Reiches in Südostasien.
Die Adresse von Georges Phongh lag in der Preah Sihanouk, der Straße des Prinzen Sihanouk.
Es handelte sich um eine Villa im alten französischen Kolonialstil.
Der ehemalige Kommunist und jetzige UNO-Mitarbeiter beschäftigte offenbar eine ganze Reihe von Hausangstellten. Ein Diener empfing Fellmer und Karels an der Tür.
Es handelte sich um einen Khmer, der allerdings hervorragend Englisch sprach.
„Wir möchten Mister Phongh sprechen“, erklärte Ina Karels.
„Oh, eine sehr ungewöhnliche Zeit für einen Gesprächswunsch.“ Der Diener blickte an Fellmer und Karels herab und bemerkte natürlich, dass die beiden offenbar durch sumpfiges Gelände gewatet waren.
„Mein Name ist Dr. Karels, dies ist mein Kollege Mark Fellmer. Wir sind Mitarbeiter der Vereinten Nationen.“
„Dann werden Sie sich wahrscheinlich schriftlich legitimieren können.“
„Sie können unsere Ausweise haben.“
„Bitte!“
Der Diener ließ sich von Fellmer und Karels die Ausweise geben und verschwand wieder. Wenig später kehrte er zurück. „Treten Sie ein. Mister Phongh wird Sie empfangen“, erklärte er und gab ihnen die Ausweise zurück. Anschließend führte er die beiden ISFO-Soldaten in einen großzügig angelegten Empfangsraum. Der Diener deutete auf eine Sitzecke aus Korbmöbeln.
„Nehmen Sie Platz.“
Wenig später tauchte Georges Phongh auf.
Ein Mann Mitte sechzig, aber vital und trotz der frühen Stunde mit hellwach wirkenden Augen.
„Ich zweifle nicht daran, dass Sie beide im Dienst der Vereinten Nationen tätig sind – aber rechtfertigt das, mich zu einer derart frühen Zeit aus dem Bett zu werfen?“
„Ich denke schon“, sagte Fellmer ernst.
„Worum geht es denn?“
„Unter anderem um die Ruinen der alten Khmer – und die liegen Ihnen doch ganz besonders am Herzen, oder etwa nicht?“
„Sicher!“
Fellmer griff in den Rucksack und holte einen Umschlag hervor, den er Phongh überreichte. „Dies ist ein Brief an Sie, der vom Generalsekretär persönlich unterzeichnet wurde. Darin wird Ihnen in groben Zügen erklärt, worum es geht.“
Phongh öffnete den Brief und las ihn eingehend.
In sich versunken saß er auf dem Korbdiwan und flüsterte vor sich hin.
Schließlich ließ er das Papier sinken und lächelte.
„Wer hätte gedacht, dass ich das nach all den Jahren im Dienst der Vereinten Nationen noch erleben darf: Ein Brief, den seine Exzellenz persönlich unterzeichnet hat“ Er lachte heiser. „Welche Ehre!“, stieß er dann hervor und wandte sich an Fellmer und Karels. „Dass die Ruinen von Angkor als Umschlagplätze für Drogen missbraucht werden, ist doch seit langem bekannt. Die Regierung tut nichts dagegen. Im Gegenteil! Die örtlichen Kommandeure sind doch in den Handel involviert und bekommen ihren Teil vom Gewinn! Da gibt es angebliche archäologische Grabungen, die nur zu einem Zweck durchgeführt werden: Um ohne Verdacht zu erregen regelmäßig große Cargokisten mit Ausrüstung rund um die Welt schicken zu können. Aber dreimal dürfen Sie raten, was wirklich darin ist.“
„Sie haben jetzt Gelegenheit, etwas dagegen zu tun“, sagte Fellmer.
„Ich verstehe das nicht. Jahrelang hat das niemanden gekümmert. Ich glaube, auch Ihre Tätigkeit hier wird vergeblich sein.“
„Helfen Sie uns nun?“, hakte Fellmer eindringlich nach.
Phongh nickte.
„Sicher. Und ansonsten seien Sie meine Gäste. Wann haben Sie das letzte Mal etwas gegessen?“
„Ist schon etwas her“, bekannte Fellmer freimütig.
*
Phonghs Diener saß am Steuer des Geländewagens. Fellmer hatte vorne auf dem Beifahrersitz Platz genommen, während Phongh auf der Rückbank neben Dr. Karels saß.
„Bis zu den Ruinen sind es nur wenige Kilometer“, erläuterte er. „Ein Großteil des Gebiets ist nur zu Fuß erreichbar.“
„Es soll sich um eine der gewaltigsten Städte handeln, die es vor tausend Jahren auf der Erde gab.“
„London und Paris waren damals Kuhdörfer dagegen“, nickte Phongh.
„Und dort, wo sich heute Manhattan befindet standen lediglich ein paar primitive Zelte von Algonkin-Indianern.“ Er lächelte unergründlich und fuhr fort: „Aber in einem Punkt irren Sie sich: Was heute von Angkor geblieben
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