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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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Trillerpfeifen gekauft hätte, aber wer weiß, wofür sie im Notfall gut sind, wenn wir an den Kanälen entlang spazieren gehen.
    Mum wirft mir einen ziemlich grantigen Blick zu.
    »Wo ist der blaue Topf mit der Bread Sauce?«
    »Welche Bread Sauce?«
    »Also wirklich, muss ich mich denn um alles kümmern? Auf dem Tisch stand ein Päckchen von der Sauce, die dein Vater so mag, ich hatte Vincent gebeten, eins mitzubringen. Wozu dachtest du, sollte es sein?«
    »Ich habe kein Päckchen gesehen.«
    Vin schenkt sich noch etwas Champagner nach.
    »Das liegt daran, dass ich nichts mitgebracht habe, Mum. Tut mir leid, habe ich vergessen.«
    »Ehrlich, Vincent, es ist die Lieblingssauce deines Vaters.«
    »Also, so scharf bin ich auf Bread Sauce gar nicht, Liebling.«
    »Nun, das hättest du auch vorher sagen können. Ich wünschte, du würdest nicht andauernd deine Meinung ändern, Derek, es ist sehr ärgerlich, wenn man viele Personen bewirten muss. Ich glaube, ich mache nach dem Essen eine kleine Siesta, ich bin total erschöpft. Warum macht ihr alle nicht einen hübschen Spaziergang und schnappt ein bisschen frische Luft?«
    »Hat nicht alles zu?« Vin sieht alles andere als begeistert aus.
    »Die Hotels sind geöffnet, also könnt ihr einen Kaffee trinken. Geht nach San Marco. Derek, geh mit ihnen an der Accademia vorbei, es sieht nach einem schönen Tag für einen Spaziergang aus.«
    Ich hatte es schon vorher für eine gute Idee gehalten, aber jetzt, nachdem ich von dem Siestaplan gehört habe, halte ich es für absolut notwendig. Die Jungs sind nicht besonders gut darin, sich mitten am Tag in abgedunkelten Räumen still zu verhalten, und wenn wir hier noch länger bleiben, werde ich wahrscheinlich anfangen, sie mit ihrem speziellen Schablonenpinsel zu pieken.
    Lulu schenkt sich noch Wasser nach. »Ich würde gern spazieren gehen.«
    Archie schwenkt seine Gabel, und sein Papphut ist ihm über die Augen gerutscht. »Kriegen wir ein Eis, wenn wir spazieren gehen?«
    »Ja, mein Schatz, ich bin sicher, dass wir das kriegen.«

     
    Es ist ein Tag nach Weihnachten, und die Läden haben wieder auf, Gott sei Dank, weil ich dringend eine kleine Einkaufstherapie brauche, und wenn es nur ein paar Postkarten sind und noch mehr Eis. Mum möchte uns auf einen weiteren Abschnitt ihrer Tour »Meine Lieblingsmaler« ausführen, was nicht gerade eine Aussicht ist, bei der die Jungs an der Haustür vor Freude auf und ab hüpfen. Und sie hat heute Abend schon wieder eine verdammte Cocktailparty, auf die ich gut verzichten könnte. Am ersten Weihnachtstag tauchten abends sechs Leute auf, und gestern marschierten fünfzehn Figuren herum, einschließlich eines gewissen Julians, der mich für eine Kellnerin hielt, mir mit hochnäsiger Miene seinen Mantel reichte und mich dann bat, ihm ein Mineralwasser zu bringen, aber in einem Tonfall, in dem man sonst einen geistig Behinderten um etwas bittet. Mum war ganz in ihrem Element und hielt im Salon Hof, und wir wuselten alle mit Getränketabletts herum, während Lulu letzte Hand an ihre kleinen Tomatentörtchen legte, für die sie fast den ganzen Nachmittag gebraucht hatte. Die Jungs hielten sich ziemlich gut, als sie den Gästen vorgeführt wurden, die ihnen wiederholt in die Wangen kniffen, bevor sie in der Küche rumlungern durften. Aber dann zog Archie, als es Zeit zum Baden war, seine große Verweigerungsnummer ab, und da ich bereits wegen des verdammten Boilers mehr als angefressen war, schrien wir uns gegenseitig an. Also könnte sich ein schöner, erholsamer Tag ohne irgendwelche kunsthistorischen Vorträge als Spitzenplan erweisen.
    Vin möchte zum Fischmarkt gehen, und Dad informiert uns, dass sie im Radio Flutalarm gegeben haben, weswegen wir lieber unsere Gummistiefel anziehen sollten, was Jack Angst einjagt.
    »Läuft das Wasser in die Läden, Granddad?«
    »Ja, manchmal tut es das, aber sie haben Metallbarrieren, die sie auf die Türschwellen legen. Da muss man dann drüberklettern, aber keine Angst, heute wird es nicht allzu schlimm. Erst morgen kannst du es richtig sehen.«
    Archie ist begeistert.
    »Wenn ganz viel Wasser kommt, müssen wir dann schwimmen?«
    Dad lacht. »So tief ist es normalerweise nicht, aber es läuft euch vielleicht in die Gummistiefel.«
    Lulu legt einen Arm um Jack. »Sie stellen als Gehwege Tische nach draußen, nicht wahr?«
    Dad nickt, und Archie grinst. Das wird besser und besser: Wasser in den Läden und auf Tischen gehen. Perfekt.
    »Schnell, gehen

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