Komme, was Wolle
wir, bevor das Wasser weg ist.«
Wir bilden eine kleine Prozession in Richtung Rialto. Vin geht voraus, da er darauf besteht, den Stadtplan zu halten, während Lulu und ich hinter ihm hertrödeln und Schaufenster begucken. Es ist ein schöner sonniger Morgen, und die verschiedenen Farben der Gebäude sind wunderschön, all das Rosa und Orange, mit Marmor und verblichenen Holztüren. Es ist so schön, dass du dich einfach nur irgendwo hinsetzen und es dir ansehen möchtest, und jedes Mal, wenn man glaubt, seinen absoluten Lieblingsplatz gefunden zu haben – mit der perfekten Mischung aus alten Gebäuden und Kirchen und geschäftigen Läden und Cafés -, biegt man um eine Ecke und sieht etwas noch Fantastischeres.
Wir kommen an einem Wollladen mit einem Schaufenster voller gemusterter Pullover vorbei, in den wir hineingehen, der Frau, die dort sitzt und strickt, einen bewundernden Blick zuwerfen und uns die riesige Farbauswahl an verschiedenen Wollen ansehen. Komplizierte Muster mag ich eigentlich nicht besonders, aber ich bin definitiv eifersüchtig auf die Farben, besonders auf die Grün- und Gelbtöne. Ich kaufe als Lehrbeispiel für das Strickprojekt in der Schule einen Pullover mit van Goghs Sonnenblumen vorn drauf, und wir gehen weiter, bis Lulu einen wunderbaren Secondhandladen mit jeder Menge hauchdünner Blusen und Spitzen findet. Lulu kauft ein hübsches weißes Mieder, und ich bin in Versuchung, eine cremefarbene Rüschenbluse zu kaufen, aber die Jungs fangen an, sich zu langweilen, und die Bluse ist teuer, also gelingt es mir zu widerstehen.
Der Fischmarkt ist unglaublich. Die Jungs sind besonders beeindruckt von dem riesigen Schwertfisch, der auf einer Platte auf Eis liegt und aussieht, als würde er jeden Moment davonschwimmen. Sie möchten einen zum Abendbrot kaufen, aber ich bin nicht sicher, ob Mum begeistert wäre, wenn wir mit einem Schwertfisch im Schlepptau nach Hause kommen. Die alten Männer hinter den Ständen scheinen die meiste Zeit miteinander zu schwatzen, während die jüngeren das Flirten und Feilschen übernehmen, und der ganze Ort ist so lebendig und freundlich, dass man dessen nie überdrüssig werden würde, wenn man hier lebte; und man würde definitiv mehr Fisch essen, besonders bei all den Küsschen und dem Gestikulieren, was unserem örtlichen Sainsbury’s auch guttun würde. Wir gehen an Obstständen mit wunderschön arrangierten Früchtestapeln vorbei, und eine alte Frau in Schwarz schenkt Archie eine Clementine und küsst ihn auf den Kopf.
»Inglese?«
»Si.«
Sie strahlt. Als ich stehen bleibe und eine Tüte voll kaufe, küsst sie Archie zu seinem Entsetzen noch mal. Sie sind kühl und süß und duften wundervoll.
Vin entdeckt in der Ecke des Platzes einen Fleischer und geht hinüber, um ins Schaufenster zu sehen. Wenn wir gestern als Maßstab nehmen, hat Mum nach ihrer Cocktailparty nichts zum Essen eingeplant, und die Jungs werden sehr hungrig sein, also ist es wahrscheinlich eine gute Idee, etwas zum Abendessen einzukaufen. Über der Tür hängt ein Bild von einem schwarzen Pferd, das laut Vin Black Beauty ist.
Die Jungs schauen entsetzt drein.
Lulu gibt ihm einen Klaps. »Natürlich ist es das nicht.«
Auf den Marmortreppen vor dem Laden sitzt ein Hund, der mit dem Schwanz wedelt und ganz begeistert wirkt, und der Mann hinter der Theke lächelt, rollt etwas Hack zu einem Bällchen und wirft es dem Hund zu, der es mit dem Maul auffängt. Die Jungs klatschen, und der Mann lacht und macht es nochmal.
Archie ist schwer beeindruckt.
»Trevor könnte das auch, wenn wir es ihm beibringen.«
Ich kann mir unseren örtlichen Schlachter nicht so recht dabei vorstellen, wie er verschiedenen Hunden kleine Hackbällchen zuwirft, aber dies ist offensichtlich ein regelmäßiges Ritual, weil der Hund keinerlei Versuch unternimmt, in den Laden zu kommen, sondern geduldig sitzen bleibt, als eine Frau mit einem kleinen Mädchen hineingeht. Die Frau lächelt und nickt dem Schlachter zu, der dem Hund ein weiteres Hackbällchen zuwirft. Die Jungs klatschen wieder.
»Bitte, können wir etwas kaufen, Mum, damit er noch ein bisschen Hack kriegt?«
»In Ordnung, kommt mit rein und helft mir beim Aussuchen.«
Wir kaufen einige lecker aussehende Koteletts, die viel zu klein sind, um zu etwas zu gehören, was wiehern kann, und der Hund kriegt wieder eine Belohnung und wedelt so heftig mit dem Schwanz, dass er fast umfällt, so dass alle glücklich sind. Dann setzen wir uns in das Café
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