Komme, was Wolle
das sagt einem doch einiges, nicht wahr?«
Sie lächelt. »Sie glauben also nicht, dass es irgendwie feige ist?«
»Nein. Natürliche Geburt heißt weiß Gott nicht immer Flötenmusik und immer schön richtig atmen. Und eine Zangengeburt ist auch nicht gerade ideal, besonders nicht fürs Baby. Oder eine dieser schrecklichen Plastiksaugkappen, mit denen das arme kleine Ding herausgesaugt wird und dann einen ganz spitzen Kopf hat. Und was ist schon natürlich daran, stundenlang auf allen vieren herumzukriechen und sich zu quälen, das wüsste ich wirklich gern. Das viele Schreien kann auch nicht sehr schön sein für das Baby. Ich war immer der Meinung, dass es ziemlich blöd ist, dem armen kleinen Ding neun Monate lang Mozart vorzuspielen, und dann hört es zu seiner Einführung in die Welt nur Geschrei und Gebrüll und wie seine Mum allen erklärt, dass sie sich verpissen können.«
»Haben Sie allen gesagt, dass sie sich verpissen sollen?«
»Oh ja, und ich habe Nick so heftig gestoßen, dass er beinahe umgefallen wäre. Es war toll, und die Hebamme musste wirklich lachen, und bis dahin war sie eine ziemliche Kuh. Er sollte mir den Rücken massieren, aber irgendwie hat er mich immer nur gestupst, und das hat mich genervt.«
Sie lächelt.
»Ehrlich, Grace, wenn Männer gebären würden, glauben Sie wirklich, dass sie das auf natürliche Weise täten?«
»Aber was ist mit dem Stillen? Jemand hat mir erzählt, dass es schwieriger ist nach einem Kaiserschnitt.«
»Ich hatte keinerlei Probleme. Ich meine, es ist ziemlich merkwürdig anfangs – du glaubst irgendwie nicht, dass es funktioniert -, aber jeder schafft das. Wer hat Ihnen gesagt, dass es schwieriger ist?«
»Eine der Hebammen aus dem Krankenhaus.«
»Das liegt daran, dass die meisten Kaiserschnitte hassen, weil sie dann nicht gebraucht werden. Das ist, als würde man jemandem von der Liga zum Schutz der Füchse um eine unvoreingenommene Meinung zur Jagd bitten, da reagiert jeder sofort mit Schaum vorm Mund. Und für Sie wird es anders. Sie bekommen nicht erst nach stundenlangen Wehen einen Kaiserschnitt, wenn Sie so erschöpft sind, dass Sie kaum gerade sehen, geschweige denn Ihr Baby stillen können. Ihnen wird es gutgehen.«
»Aber was, wenn ich es nicht schaffe – wenn es da ist, meine ich? Was ist, wenn ich einfach zu absolut nichts zu gebrauchen bin?«
»Natürlich sind Sie zu nichts zu gebrauchen, das geht jeder Mutter zu Anfang so.«
»Das ist verdammt ermutigend, danke. Für einen Moment waren Sie beinahe hilfreich, aber jetzt haben Sie alles vermasselt.« Sie lächelt.
»Grace, keine Frau fühlt sich bereit dafür, und wenn eine das behauptet, ist sie entweder blöde oder lügt. Aber wissen Sie, was schlau eingerichtet ist? Das Baby bekommt von all dem absolut nichts mit. Es weiß nur, dass Sie seine Mum sind. Es sieht Sie an, und Sie werden irgendwie unbesiegbar.«
»Also, ich fühle mich nicht unbesiegbar, das kann ich Ihnen sagen. Ich habe den ganzen Morgen geheult. Und wenn Sie jetzt sagen, dass es die Hormone sind, schmeiße ich Ihnen etwas an den Kopf.«
»Sie sind echt jenseits von, nicht wahr?«
»Ich bin was?«
»Jenseits von. Der Fachausdruck für jemanden, der im achten Monat schwanger ist.«
Sie lächelt. »Dabei habe ich noch nicht mal vorgesorgt, kein Nest gebaut, wie sie es in all den Büchern nennen, die ich habe.«
»Hatte ich auch nicht. Viele tun es nicht. Ich glaube, man nennt es Anti-Nesten.«
Sie lächelt. »Was haben Sie denn getan, als Ihr Baby geboren war?«
»Ich habe Nick mit meiner Freundin Ellen zum Einkaufen geschickt, und sie hat alles für mich erledigt.«
»Hat sie Kinder?«
»Nein, aber sie ist sehr gut im Einkaufen. Das ist ihr Spezialgebiet.«
Maxine kommt herein mit einem Tablett und stellt es auf den Tisch. »Sam ist Bagel holen gefahren. Er wird bald zurück sein.«
»Danke, Max. Und es tut mir leid, das mit vorhin.«
Maxine sieht überrascht aus. »Ist schon gut.«
Sie zwinkert mir zu, als sie mir meinen Tee reicht.
»He, das habe ich gesehen.«
»Ich bringe die Bagels dann gleich rein, okay?«
»Ja. Danke, Max.«
Maxine macht einen Hofknicks und geht wieder.
Grace lächelt. »Also, erzählen Sie, wie war Venedig?«
»Großartig. Ich habe sehr schöne neue Wolle für den Laden gefunden. Ich zeige sie Ihnen, wenn Sie mögen.«
»Meine Decke ist beinahe fertig. Möchten Sie sie sehen?«
»Sehr gern, und ich habe ein Muster gefunden für einen süßen kleinen Babyschlafsack, an
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