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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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inzwischen schon ziemlich viele Sachen hat.«
    Betty macht wunderhübsche Babyschals, und sie kennt alle Muster auswendig, genau wie Gran.
    »Ich würde ihr gern etwas stricken. Es kann nicht leicht sein für sie, so ganz allein und wenn alle Welt wissen will, was du tust, und es spielt auch keine Rolle, wie reich du bist. Ich nehme etwas Wolle mit, bevor ich gehe. Ich habe immer gern etwas zu stricken, es beschäftigt mich an den Abenden.«
    »Also, vergiss nicht, dass du Mitarbeiterrabatt bekommst, und zieh ein Drittel ab. Ich könnte sie auch immer im Laden verkaufen, wenn du mehr machen möchtest. Ich gebe dir Wolle und bezahle dir deine Arbeitszeit.«
    »Elsie würde das aber gar nicht gefallen.«
    »Dann sagen wir es ihr eben nicht.«
    Sie lächelt.
    »Du bist ein liebes Mädchen. Also, trink deinen Tee, solange er noch warm ist, Schätzchen.«

     
    Es regnet, als ich zu Grace fahre, und einer der Scheibenwischer funktioniert nicht richtig, so dass meine ganze Windschutzscheibe verschmiert ist, und dann hänge ich auch noch hinter einem Streuwagen fest, der mich zusätzlich mit Streusand bespritzt. Ich parke so weit weg wie möglich von dem schwarzen Jeep, und Maxine kommt heraus und sieht besorgt aus.
    »Sie hat grauenhafte Laune.«
    »Du liebe Güte, warum?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    »Soll ich versuchen, sie ein bisschen aufzuheitern?«
    Sie lächelt. »Bitte. Wir wären dir ewig dankbar. Aber sei vorsichtig, sie hasst es, manipuliert zu werden.«
    »Würde ich nie im Leben wagen.«
    Ich habe Grace noch nie richtig schlecht gelaunt gesehen, obgleich jeder schon auf fünfzig Meter Entfernung sieht, dass sie es gewöhnt ist, ihren Willen zu kriegen. Zu mir war sie bisher immer absolut nett, was wahrscheinlich heißt, dass sie nie so richtig locker war, was mich irgendwie eher traurig macht.
    Sie liegt auf einem der grünen Sofas und sieht sehr schwanger und sehr wütend aus.
    »Oh, Sie sind es. Wunderbar. Kannst du uns was zu trinken bringen, Maxine? Natürlich nur, wenn es nicht zu viel Umstände macht. Ich möchte deinen Anrufen nicht im Wege stehen.«
    Maxine senkt den Blick.
    »Wasser für mich, und nicht diese ekligen Plastikflaschen, und ich hätte gern einen Bagel. Getoastet.«
    »Ich weiß nicht genau, ob wir Bagels haben, aber ich kann …«
    »Nun, dann geh und kaufe welche. Du bist meine Assistentin, richtig? Also assistiere mir. Oder schicke Sam. Ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal.«
    »Natürlich. Ich kümmere mich sofort darum.«
    Maxine schließt die Tür, und Grace dreht sich um und sieht mich an. Sie ist sehr blass.
    »Was ist los?«
    Sie wirft mir einen überraschten Blick zu. Und einen ziemlich furchteinflößenden, wenn ich ganz ehrlich bin.
    »Sie scheinen ein wenig aufgebracht zu sein.«
    »Das liegt daran, dass ich es bin, verdammt noch mal.«
    »Kann ich irgendwie helfen?«
    »Nein.«
    »Kann irgendjemand helfen?«
    »Nein.«
    »Es hat nichts mit dem Baby zu tun, oder?«
    Sie zögert leicht.
    »Nein.«
    Sie wendet den Kopf ab, genau wie Archie es tut, wenn er schmollt.
    Du meine Güte.
    »Tut Ihnen der Rücken weh? Als ich Jack erwartet habe, hatte ich schreckliche Rückenschmerzen. Zum Schluss fühlt man sich so unwohl, egal, was man tut, nichts hilft wirklich, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und ich weiß auch noch, dass ich ziemliche Panik hatte. Ich glaube nicht, dass man sich je richtig bereit fühlt für so etwas, glauben Sie das?«
    »Nein.«
    Ihre Schultern beben jetzt, also glaube ich, dass sie möglicherweise weint. Oder vielleicht lacht sie auch nur über meine kläglichen Versuche, beruhigend zu wirken.
    »Bei Archie ging es mir genauso schlecht, und dann endete es mit einem Kaiserschnitt, weil er ein Notfall wurde – obgleich er nicht annähernd so in Not war wie ich, das kann ich Ihnen sagen. Und als sie ihn mir gaben, das weiß ich noch, dachte ich, jetzt werfen sie mir einen prüfenden Blick zu und geben ihn dann einer vernünftigeren Frau mit nach Hause, einer, die eine viel bessere Mutter ist.«
    Sie dreht sich um und schnieft. »Ich wusste gar nicht, dass Sie einen Kaiserschnitt hatten.«
    »Doch. Und ich wünschte, ich hätte auch bei Jack einen gehabt.«
    »Wirklich? Halten Sie denn eine natürliche Geburt nicht für besser?«
    »Nein. Ich glaube absolut nicht, dass es besser ist. Es ist nur billiger. Als ich mit Archie im Krankenhaus war, lagen erstgebärende Ärztinnen auf meiner Station, und alle drei hatten sich für einen Kaiserschnitt entschieden. Also,

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