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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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ihn aufzuspießen. Elizabeth ist still geworden, was kein gutes Zeichen ist, und Gerald scheint weggedöst zu sein, obgleich ihm das öfter passiert. Er neigt dazu, auf Standby zu schalten, bis das Essen kommt.
    »Ich dachte, ihr möchtet vielleicht den Laden sehen, auf dem Weg zum Essen.«
    Elizabeth runzelt die Stirn. »Essen wir denn nicht hier?«
    »Ich dachte, im Pub zu essen, würde mehr Spaß machen.«
    Gerald rührt sich, setzt sich aufrecht hin und sieht jetzt hellwach aus.
    »Pub? Hervorragende Idee.«
    Ich versuche, auf dem Weg zum Laden alle interessanten architektonischen Besonderheiten Broadgates hervorzuheben, was nicht gerade leicht ist, weil wir nicht viele haben, es sei denn, man interessiert sich speziell für fünfziger Jahre Seebadbauten (verblasst). Die Führung durch den Laden scheint sie auch nicht gerade zu überwältigen, so dass ich langsam Selbstmordgedanken bekomme, als ein riesiger schwarzer Jeep draußen vorfährt.
    »Sieh mal, Daddy, der ist viel größer als unserer.«
    James runzelt die Stirn, und Lottie kichert; tatsächlich schließe ich Lottie mehr und mehr ins Herz. Die Tür wird geöffnet, und Bruno steigt aus, und dann taucht Grace auf, winkt, als ob sie auf einer Premiere wäre, schwebt in den Laden und umarmt mich herzlich.
    »Darling, ich konnte nicht widerstehen, als ich sah, dass du hier bist. Ich musste einfach auf einen Sprung vorbeischauen und dir das hier geben. Ich bin auf dem Weg in die Stadt, aber ich dachte, ich könnte schnell noch etwas von der fantastischen Wolle mitnehmen, die du mir gezeigt hast.«
    Verdammter Mist. Ich weiß nicht, was sie hier abzieht, aber es hat zweifellos eine beachtliche Wirkung.
    »Natürlich. Ich hole sie schnell.«
    Sie reicht mir eine Tüte mit den Quadraten für ihre Blumendecke und wendet sich an Fiona, die mit leicht geöffnetem Mund dasteht.
    »Sie müssen uns entschuldigen.« Sie dreht sich wieder um und zwinkert mir zu. »Willst du uns nicht vorstellen, Darling?«
    Du meine Güte.
    »Oh ja, tut mir leid. Das sind Elizabeth und George, und Fiona und James.«
    Fiona sieht völlig baff aus, und sogar Elizabeth wirkt beeindruckt.
    »Nett, Sie kennenzulernen. Sind Sie nicht absolut begeistert von dem großen Erfolg, den Jo mit ihrem fantastischen Laden hat? Ist es nicht wundervoll? Ich könnte Stunden hier verbringen – so viele Schätze. Sie ist ein richtiges Genie, nicht wahr?«
    Ich reiche ihr die Tüte mit der Wolle, und sie wendet sich an die Jungs.
    »Ich hoffe, ihr beiden kommt bald mal wieder zum Schwimmen im Pool vorbei. Es hat letztes Mal großen Spaß gemacht, nicht wahr?«
    Beide nicken.
    »War schön, dich zu sehen, Darling. Ich muss jetzt los.« Sie küsst mich noch einmal.
    Meine Güte, sogar ich fühle mich inzwischen ziemlich benommen.
    »Ich rufe später an.«
    Fiona hat sich inzwischen erholt und möchte jetzt Eindruck schinden.
    »Wir sind ja alle solche Fans Ihrer Arbeit.«
    Grace sieht sie geringschätzig an. »Ach ja? Wie reizend.«
    »Und Sie sind, also, Sie sind in Wirklichkeit noch schöner als im Kino.«
    Grace lächelt.
    »Danke, Leona. Ich darf nicht vergessen, das meinem Make-up- und Beleuchtungsteam zu sagen. Sie werden begeistert sein.«
    »Eigentlich ist es Fiona.«
    »Sorry?«
    »Mein Name: Fiona, nicht Leona. Sie sagten Leona, und ich dachte, Sie haben ihn vielleicht nicht richtig verstanden.«
    Eine Weile schweigen alle. Grace wirft ihr einen herablassenden Blick zu, dann dreht sie sich um, küsst mich erneut, zwinkert und geht.
    »Darling. Bis später.«
    Bruno reckt den Daumen in die Höhe, als er die Wagentür öffnet, und dann fahren sie davon.
    Mann, das war unglaublich toll.
    Ich drehe mich um zu Leona – ich glaube, so werde ich sie ab jetzt nennen, zumindest im Stillen – und lächle.
    »Mir war gar nicht bewusst, dass du Grace Harrison kennst. Ich meine, wir haben den Artikel in der Zeitung über die Schals gelesen, aber mir war nicht klar, dass du sie tatsächlich kennst.«
    Sie sieht ziemlich erschüttert aus, und Elizabeth und James auch. Tatsächlich wirkt nur Gerald völlig ungerührt.
    »Wer war das denn?«
    James stöhnt. »Ehrlich, Vater, versuch doch, ein bisschen auf dem Laufenden zu bleiben. Das war Grace Harrison, eine bedeutende Schauspielerin. Fährst du oft zu ihr, Jo?«
    »Ziemlich häufig. Wollen wir jetzt in den Pub gehen? Ich glaube, unser Tisch ist inzwischen fertig.«
    Wir gehen den Hügel hinauf, und ich fühle mich langsam nicht mehr ganz wie die ungehobelte

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