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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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war da, bei ihren Eltern, und wir haben uns getroffen. Und, also, um eine lange Geschichte kurz zu machen, sie hat ihn verlassen. Und ist zu mir gezogen.«
    Das klingt nicht gut.
    »Wer ist Liv?«
    »Tut mir leid, ich habe dir nie ihren Namen gesagt, nicht wahr? Sie heißt Liv Bergstrom. Du hast sie bestimmt schon mal gesehen?«
    Verdammte Scheiße. Sie ist beinahe so berühmt wie Grace.
    »Ja, habe ich. Sie war in dem Film über diesen Bankraub, nicht wahr?«
    »Ja. So haben wir uns kennengelernt. Bei PR-Fotos für Vanity Fair . Aber sie ist auch sehr natürlich, wenn du weißt, was ich meine. Ich glaube, es ist das Skandinavische. Sie scheinen dort viel bodenständiger zu sein – bis auf diesen marinierten Heringsquatsch natürlich. Also, das wollte ich dir nur sagen. Schlechtes Timing, oder? Tut mir sehr leid.«
    »Ist schon gut, Daniel, ehrlich. Und ich freue mich für dich.«
    »Wirklich? Das ist einfach wunderbar. Ich hatte gehofft, dass du so reagierst, und ich bin sicher, dass du deinen Weg machst. Sie strickt, weißt du, sie liebt es. Sie strickt seit Jahren. Vielleicht könnten wir uns alle treffen, wenn wir mal wieder im Lande sind?«
    »Das wäre sehr schön.«
    »Prima. In ein paar Wochen beginnt sie einen neuen Film, aber ich glaube, im Sommer sind wir möglicherweise in England.«
    »Wunderbar.«
    »Sehr schön. Ich melde mich dann. Und grüß die Jungs von mir, und Trevor. Bye, mein Engel.«
    Verdammte Scheiße. Es ist nicht so, als ob mir jetzt das Herz bräche oder so, aber trotzdem. Verdammt. Ich glaube, es ist Zeit, nach Haus zu gehen zum Tee. Ich habe einen großen Schokoladenkuchen, den ich für den Fall gekauft habe, dass alle noch zum Tee bleiben. Aber jetzt glaube ich, Brötchen im Kamin rösten und ein großes Stück Schokoladenkuchen essen ist genau das, was ich jetzt brauche. Später werde ich Ellen anrufen. Und ich kann die Babyschuhe fertig machen, die ich für Grace stricke. Und versuchen, den kleinen Stich zu vergessen, als er mich Engel genannt hat. Verdammt.

K APITEL ZEHN
     
    Noch einmal davongekommen
     
    Ich bin seit beinahe einer Woche das erste Mal wieder einen vollen Tag im Laden, weil erst Archie eine böse Erkältung hatte, dann Jack und unvermeidlicherweise schließlich auch ich. Nach einer alptraumhaften Woche mit bergeweise Tempotüchern, heißen Getränken, erhöhter Temperatur und bellendem Husten ist mir bewusst geworden, dass ich, die sich gerne als gute Mutter sieht, die bereitwillig ihre kühlen Hände auf fieberheiße Stirnen legt und über große Reserven an Geduld verfügt, tatsächlich alles andere als geduldig bin und eher dazu neige, »Hör um Gottes willen mit dem Jammern auf« zu rufen. Ich reagiere auch mit wütendem Schnauben, wenn überall auf dem Fußboden Taschentücher herumliegen. Zum Schluss hatte ich überhaupt keine Stimme mehr, so dass ich nur noch Topfdeckel gegeneinanderschlagen konnte, damit sie Ruhe gaben. Was im Nachhinein betrachtet keine so tolle Idee war wie in dem Moment gedacht, weil Archie sich angewöhnt hat, es immer dann zu machen, wenn er ein bisschen Aufmerksamkeit will.
    Bald ist Valentinstag, und ich bin im Laden und nähe rosa Strickherzen auf Schleifenband, um sie im Schaufenster aufzuhängen, obwohl ich wirklich nicht weiß, warum ich mir diese Mühe mache, weil ich den Valentinstag schon immer grässlich fand, und dieses Jahr kommt er mir besonders grässlich vor.
    Ich glaube, ich rufe Ellen an, um mich moralisch ein bisschen aufmöbeln zu lassen.
    »Ich fühle mich echt scheiße.«
    »Ganz generell gesprochen, oder ist es die alte Scheiße?«
    »Ganz generell, und der blöde Valentinstag hilft auch nicht gerade.«
    »Das kannst du laut sagen. Ich hatte eigentlich vor, mit Harry für einen Kurzurlaub nach Paris zu fahren, aber ich glaube, solange er noch an Krücken geht, habe ich darauf keinen Bock. Auch wenn du erstaunt wärst, wozu er mit hochgelegtem Bein in der Lage ist.«
    »Bitte. Das ist genau das, was ich nun absolut nicht hören möchte.«
    »Reden wir jetzt zufällig über Daniel?«
    »Nein.«
    »Gut, weil ich glaube, dass du ohne ihn viel besser dran bist, Darling.«
    »Meinst du? Also, das ist gut, weil ich nicht sehe, dass ich eine andere Wahl habe.«
    »Du willst bestimmt nichts mit Männern zu tun haben, die früheren Geliebten nachschmachten. Es endet immer damit, dass sie stundenlange Klagelieder singen, das hat einfach keine Zukunft.«
    »Ich möchte keine Zukunft mit ihm, aber ein paar weitere Intermezzi

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