Komme, was Wolle
wieder bleiben Leute stehen und winken mir zu durch das Fenster, was mir peinlich ist, und ich bin bis über beide Arme mit Sand bedeckt.
»Wie um alles in der Welt bekommen wir diesen ganzen Sand nur wieder heraus? Es wird eine Höllenarbeit, das kann ich dir sagen.«
Ich glaube, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Elsie immer noch nicht begeistert ist.
»Wir können den Hoover nehmen.«
»Na, dann man viel Spaß. Das alte Ding saugt kaum Wollflusen auf, von einem Haufen schmutzigen alten Sand ganz zu schweigen. Was soll das hier sein?«
Sie reicht mir einen der Seesterne aus Buntpapier, die ich am Wochenende mit den Jungs gebastelt habe, was wahrscheinlich nicht zu meinen glorreichsten Ideen zählt, da jetzt Zeitungspapierreste am Fußboden, am Kühlschrank und an den Sohlen meiner Flipflops kleben. Ich muss versuchen, mir ein für alle Mal zu merken, dass Kunst mit kleinen Jungs am besten den Könnern überlassen bleibt oder Leuten, die Zugang zu Beruhigungsmitteln haben.
»Das sind Seesterne.«
Sie rümpft die Nase. »Ich weiß nicht, ob ich je einen purpurroten Seestern gesehen habe, aber sei’s drum. Ich fange an, hinten aufzuräumen, okay? Die Musterbücher sind schon wieder total durcheinander.«
»Gute Idee.«
Herrgott. Könnte mich bitte mal jemand hochbeamen? Sie treibt mich heute Morgen noch in den Wahnsinn, und wenn sie so weitermacht, muss ich sie möglicherweise irgendwo festbinden, um sie mir vom Leib zu halten. Ich überlege, wie sie sich wohl in einem dunkelblauen Netz machen würde.
Außer Elsie und ihren Kommentaren und hier in diesem engen Schaufenster festzustecken lief alles andere bisher eigentlich ganz prima. Wir sind jetzt seit knapp vierzehn Tagen in dem neuen Haus, und wir verfügen inzwischen über einen voll funktionsfähigen Fernseher. Billie sei Dank, die in ihrem Sky Transporter auftauchte, einen Spezialgürtel für ihre ganzen Werkzeuge hatte und sehr entspannt damit umging, auf Schritt und Tritt von Jungs verfolgt zu werden, die sie mit Argusaugen beobachteten. Obwohl ich glaube, dass sie unterschätzt hat, wie sehr sie Sponge Bob Schwammkopf vermisst haben, weil sie ganz rot wurde, als die beiden sie zum Abschied küssten.
Und die beste Neuigkeit: Vin ist angekommen, zusammen mit seiner neuen Freundin Lulu, die ein echter Knaller ist, nicht zuletzt, weil die Jungs ihren Namen urkomisch finden. Und statt den ganzen Tag nur herumzuhängen und fantastisch auszusehen wie ihre Vorgängerinnen, die nur Wasser tranken und sich weigerten, irgendetwas zu essen, was mehr als drei Kalorien hatte, half sie mir gestern, die große Wand im Flur zu streichen, was sehr nett war von ihr, besonders, weil sie die schlechtere Rolle mit dem Wackelgriff gekriegt hat.
Die Jungs sind in dem neuen Haus im siebten Himmel, und wenn sie nicht im Garten sind und mit dem Wäscheständer und dem größten Teil meiner Laken Camps bauen, sind sie am Strand oder am Pier, wo sie stundenlang versuchen, winzige Krebse zu fangen, während ich am Leben verzweifele. Und seit sie wie die Helden in dem Buch The Famous Five leben, gibt es auch definitiv weniger Streit. Ich glaube, die viele frische Luft macht sie müde, und wenn sie anfangen sich zu kabbeln, hält Vin sie an ihren Füßen so lange hoch, bis sie aufhören – eine Technik, die ich in keinem der Ratgeber gefunden habe, aber sie funktioniert recht gut. Ich würde es ja auch mal probieren, wenn ich nicht Angst hätte, dass ich sie auf den Kopf fallen lasse.
Ich versuche gerade, ein orangefarbenes Nylonnetz über ein Stück Treibholz zu drapieren, als plötzlich ein lautes Klopfen am Fenster ertönt und ich fast einen Herzschlag kriege. Ich hatte mir sowieso die ganze Zeit vorgestellt, wie ich durch die Scheibe auf den Bürgersteig stürze, und jetzt ist es möglicherweise so weit. Aber es sind nur die Jungs mit Gran, und sie ist sehr angetan von dem Fenster.
»Es ist wunderschön. Sehr künstlerisch. So etwas ist mir nie eingefallen. Was ist das Purpurrote da?«
»Das sind Seesterne, die die Jungs gemacht haben.«
»Also, was seid ihr für geschickte Jungs!«
Sie nicken zustimmend.
»Morgen, Elsie. Sieht das alles nicht hübsch aus?«
Elsie rümpft wieder die Nase. »Ich mochte es so, wie es war, aber dies ist auch ganz nett.«
Gran dreht sich zu mir um. »Also, ich gehe dann mal lieber, Schatz. Das Turnier beginnt gleich.«
Sie trägt heute ihren speziellen Blazer und den weißen Faltenrock. Sie machen sich für den Bowling-Club
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