Komme, was Wolle
gern etwas schick, besonders wenn ein Turnier angesetzt ist, und außerdem schicken sie einen postwendend wieder nach Hause zum Umziehen, wenn man wie Mrs. Chambers vom Bäcker in einem Trainingsanzug aus Velours auftaucht.
»Danke, Gran, und ich hoffe, ihr gewinnt.«
»Als wir gingen, lag Vinnie noch im Bett, aber wir haben ihnen noch eine Tasse Tee gebracht.«
Wir winken ihr hinterher.
Archie fängt an zu kichern. »Als wir Onkel Vinnie seinen Tee gebracht haben, weißt du, was da war, Mum? Sie haben sich geküsst, er und Tante Lulu.«
Er macht sehr realistische Würgegeräusche.
Jack meldet sich, genau wie in der Schule.
»Ja, und Onkel Vin hat ein schlimmes Wort gesagt. Und es war ein ganz schlimmes. Soll ich es dir sagen?«
»Nein danke, Schätzchen.«
»Es war das Sch-Wort.«
Ich höre förmlich, wie Elsie grinst.
»Ich bin sicher, dass es das nicht war, Jack, und außerdem, Erwachsene dürfen manchmal Dinge, die Kinder nicht dürfen, das habe ich dir schon mal erklärt. Das entscheiden sie selbst.«
»Ja, und das ist nicht fair. Ich will auch selbst entscheiden. Vielleicht möchte ich auch schlimme Wörter sagen.«
Er sieht mich außerordentlich entschlossen an.
»Wenn du ein großer Junge bist, darfst du das selbst entscheiden.«
»Ja, aber wann bin ich ein großer Junge? Wie lange noch?«
»Wenn du so alt bist wie Onkel Vin.«
Er sieht mich völlig zerstört an. »So lange kann ich nicht warten. Das kann ich nicht. Das ist einfach lächerlich.«
›Das ist einfach lächerlich‹ ist einer der Sätze, die er irgendwo aufgeschnappt hat.
»Nur noch ein paar Minuten, dann bin ich fertig mit dem Fenster, und wir gehen zum Strand, wie wäre das? Wenn ihr wollt, könnt ihr rausgehen und euch davorstellen und mir sagen, wohin ich noch was tun muss. Das wäre eine große Hilfe.«
Es macht ihnen ungeheuren Spaß, draußen zu stehen und wie verrückt zu gestikulieren, während ich kleine Muschelhäufchen anordne und noch ein bisschen mehr Netz dekoriere. Aber dann höre ich, dass sie anfangen, ihre Lieblingsschimpfwörter aufzuzählen, wahrscheinlich als Übung für später, wenn sie groß sind und ein ahnungsloses Publikum damit verblüffen können. Außer dem allgegenwärtigen Pimmel und Popo steht Scheiße ganz oben auf ihrer Liste, was sie wahrscheinlich von mir aufgeschnappt haben, als ich den Flur gestrichen habe. Mrs. Davis von nebenan kommt mit einem Eimer voll Chrysanthemen heraus und winkt mir zu. Du liebe Zeit, sie muss ja annehmen, dass wir das Tourette-Syndrom in der Familie haben; aber sie scheint davon kaum Notiz zu nehmen, und dann erinnere ich mich wieder daran, dass sie vier erwachsene Söhne und eine erstaunliche Anzahl von Enkelkindern hat, so dass sie wahrscheinlich bestens vertraut ist mit dem Wort Scheiße.
»Ich gehe dann, Elsie. Bis morgen gegen eins.«
Sie steht hinter dem Ladentisch und tut so, als würde sie die Muster sortieren.
»Ich kann gern auch früher kommen.«
»Nein, ist schon gut, bleib zur Abwechslung mal schön lange im Bett.«
»Ich halte nicht viel davon, im Bett rumzutrödeln, das ist ungesund. Ich stehe gern rechtzeitig auf und halte mich ran, um ordentlich was zu schaffen, und jetzt, wo Martin wieder im Haus ist, gibt es immer viel zu tun. Ich weiß nicht, was er mit seinen Hemden anstellt, wirklich nicht. Ohne viel Stärke bekomme ich sie gar nicht richtig glatt gebügelt. Heutzutage scheint kein Mensch mehr Wert darauf zu legen, aber ich mag sie anständig gebügelt. Aber sonnabends kann ziemlich viel los sein, also ruf mich einfach an, wenn du Hilfe brauchst.«
Ich bin mir nicht ganz sicher, warum sie glaubt, dass ich Hilfe benötige. Ich habe sogar, wenn sie mal nicht hingeschaut hat, geübt, die Ladenkasse zu öffnen, und ich freue mich wirklich darauf, mal eine Weile ohne ihr ständiges Gemecker im Laden zu sein, damit ich mit meinen Umräumarbeiten weiterkomme. Was wahrscheinlich der Grund ist, dass sie so viel Wert darauf legt zu kommen.
»Ich bin sicher, dass ich zurechtkomme, aber danke.«
Am Strand ist es sehr heiß und voll, und es gibt die übliche Sonnencremerangelei. Archie kriegt einen mittelprächtigen Tobsuchtsanfall, als er etwas in den Mund bekommt, bevor sie mit ihren Eimern abzischen und ich den Plastikdeckel suche, der mal wieder verschwunden ist. Ich muss ihn unbedingt finden, damit ich mir nicht schon wieder die Handtasche mit ausgelaufener Sonnencreme verschmiere wie letzte Woche. Ich habe das verdammte Ding gerade
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