Komme, was Wolle
Ingwerkekse – deine Gran hat eine Vorliebe dafür, aber mir liegen sie schwer im Magen. Aber leichtverdauliche Kekse mag ich sehr gern. Oder Custard Creams.«
So wie sie Letzteres ausspricht, ist glasklar, dass die mit Vanillecreme gefüllten Doppelkekse die beste Wahl sind.
»Gut, bin gleich wieder da.«
Verdammter Mist. Von der TV-Nachrichtenproduzentin zum Keksmädchen. Ich glaube, ich kaufe lieber gleich mehrere Päckchen, weil es gut sein kann, dass ich sie brauchen werde.
Elsie hat den Mund voll Vanillecreme, als unsere erste Kundin des Tages auftaucht, Mrs. Stebbing. Sie kauft drei Knäuel zitronengelbe Four-Ply und ein Muster für ein Bettjäckchen für das neue Baby ihrer Patentochter, das auf den Fotos, die sie uns zeigt, nach einem ziemlich kräftigen Jungen aussieht, so dass ein zartes zitronengelbes Jäckchen mit Spitzenmuster vorn vielleicht nicht die beste Wahl ist. Dann kommt die alte Mrs. Marwell herein oder versucht es zumindest, aber sie schafft es nicht, ihren Einkaufswagen auf Rollen über die Schwelle zu hieven. Als wir sie mit vereinten Kräften hereinbugsiert haben, gibt es einen leicht peinlichen Moment, weil sie vergessen hat, was sie eigentlich wollte, aber dann fällt es ihr mit ein bisschen Unterstützung von Elsie wieder ein. Sie ist dabei, einen weiteren Pulli für die Kirche zu stricken, für die Waisen in Afrika, und sie möchte gern in der Grabbelkiste nach Sonderangeboten schauen, in der wir alle Restknäuel aufbewahren, die aus einer bestimmten Farbpartie übriggeblieben sind. Gewöhnlich die billigeren Teile mit einem hohen Anteil künstlichen Garns, das sich gut wäscht, wenn es einem nichts ausmacht, dass ein Pullover sich elektrisch auflädt. Ziemlich viele unserer älteren Damen stricken für die Kirche und sind glücklich, wenn sie Restknäuel aufbrauchen können, so dass die Pullover häufig einen gelben und einen roten Ärmel haben und eine hellblaue Mitte, also aussehen wie merkwürdige Versionen von Mondrian-Bildern, nur wärmer. Ich glaube, das ist ein günstiger Moment, um eine weitere meiner Spitzenideen an den Mann zu bringen, jetzt, wo ich die Custard Creams in der Hinterhand habe.
»Mrs. Marwell, halten Sie es für hilfreich, wenn ich einen Wohltätigkeitskorb eröffne? Ich dachte daran, Leute zu bitten, ihre Reste von zu Hause mitzubringen, und wir tun sie zu unseren übriggebliebenen Knäueln, wie jetzt auch, und alles wäre umsonst für Leute, die für Wohltätigkeitszwecke Decken oder Pullis stricken.«
»Oh, ich halte das für eine wundervolle Idee, Liebchen, wirklich wundervoll, weil es doch ziemlich ins Geld geht, wissen Sie, und meine Pension reicht heute lange nicht mehr so weit wie früher.«
»Genau, also, dann beginnen wir gleich heute damit, so dass ich Ihnen nichts dafür berechne, weil es für einen wohltätigen Zweck ist, also stecken Sie Ihr Portemonnaie weg, und wenn Sie irgendwelche Wollreste haben, bringen Sie sie das nächste Mal mit und legen Sie sie in den Restekorb. Irgendjemand wird sie schon für irgendwas gebrauchen können.«
Sie ist begeistert und geht mit dem Versprechen, allen Kirchendamen von meiner wundervollen Idee zu erzählen.
Elsie sieht schon wieder reichlich dünnlippig aus. Himmel hilf.
»Ich wollte es vorher mit dir besprechen, Elsie, aber es erschien mir nicht richtig, es ihr zu berechnen, nicht wahr, wo es doch für die Kirche ist. Und wir haben noch so viel Zeug oben rumliegen.«
»Tja, mag sein, aber ich hoffe, du weißt, was du tust, weil sie jetzt alle alle möglichen Sorten vorbeibringen, Zeug, das sie seit Jahren in ihren Schränken aufbewahren.«
»Wir können es immer noch wegwerfen, wenn es zu schäbig ist.«
Sie schnaubt. Ich glaube, sie überlegt, ob schäbig ein Schimpfwort ist.
»Hast du noch mehr Ideen? Soll noch mehr geändert werden? Ich wüsste es gern vorher, denn dann könnte ich verhindern, dass du zu viele Fehler machst. Weil es nicht so einfach ist, wie es manchmal scheint, weißt du. Wenn du es so lange gemacht hast wie ich.«
»Nichts Großes, nur einige Dinge ein bisschen umstellen und die neuere Ware nach vorn sortieren und neue Schaufensterdekorationen. Ich würde gern eine Gruppe gründen, Leute auf ein Glas Wein einladen – überall entsteht heutzutage so etwas, und solche Gruppen sind ziemlich beliebt. Nicht nur in Wollläden, Leute treffen sich auch in Pubs und Cafés. Sie nennen sich Strick & Zick Gruppen.«
»Ich weiß nicht, ich finde nicht, dass das sehr nett klingt; ich
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