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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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Annabel Morgan auf dem Schulhof wütende Blicke zu kassieren, während verschiedene Eltern zu mir herüberkommen und mich fragen, wie Grace Harrison denn in Wirklichkeit sei und ob ich ein Autogramm bekommen hätte und ob es stimme, dass sie acht Badezimmer in ihrem Haus hat, als wäre ich ihre neue beste Freundin und würde über alle möglichen geheimen Informationen verfügen. Und selbst wenn ich sie hätte, es wäre es das Letzte, es Hinz und Kunz gegenüber auszuplaudern, es sei denn, ich wollte einen neuen Weltrekord darin aufstellen die ehemalige beste Freundin zu werden. Es ist erstaunlich, was ein klitzekleiner Moment mit einer Berühmtheit bewirken kann. Der Laden wird in so gut wie jeder Zeitung erwähnt – mit Fotos von Grace mit den Tragetüten -, und Elsie und Gran bewahren Kopien davon in ihren Handtaschen auf, immer bereit, sie herumzuzeigen. Aber da es innerhalb eines Radius von fünf Meilen keinen Menschen mehr gibt, der sie nicht bereits gesehen hat, müssen sie sich damit begnügen, Blätter und Troddeln für das neue Herbstschaufenster zu stricken, weil Gran meint, dass wir unseren Standard halten müssen, jetzt, wo wir berühmt sind.
    Connie genießt alles auch sehr, und auf dem Spielplatz läuft eine Art Rollenspiel zwischen uns ab, bei dem sie noch Details hinzufügt, die ich vergessen habe, zum Beispiel, wie schwanger Grace aussah und welche Farbe ihr Oberteil hatte. Wir haben so viel Mohairwolle verkauft, dass ich zweimal nachbestellen musste, obgleich ich Gran und Elsie das Versprechen abgenommen habe, Stillschweigen zu bewahren, bis ich die Schals abgeliefert habe und mir sicher bin, dass sie es sich nicht anders überlegt. Alles blieb also ein bisschen im Unklaren, aber morgen werde ich in Graceland erwartet, so dass ich jetzt schnell den letzten Schal fertig stricke, bevor ich die Jungs von der Schule abhole. Und ich hoffe stark, dass Trevor, der verdammte Wunderhund, nicht vorbeikommt, um eine Runde zu spielen, während ich die Sachen in Seidenpapier einwickele, weil ich schon normalerweise im Geschenkeverpacken nicht sehr gut bin, und wann immer er auftaucht, sind die Jungs hinterher von oben bis unten dreckig, was das Einwickeln nicht gerade leichter macht.
    Ich sitze an der Theke und stricke, während Elsie oben Pause macht, als Ellen anruft.
    »Alles bereit, Darling, sind die Schals fertig?«
    »So gut wie. Ich habe Seidenpapier und Schleifen gekauft, wie du mir geraten hast, aber meine und Grans sind etwas voluminöser als Elsies – sie strickt wirklich sehr fest.«
    »Und wieso überrascht mich das nicht? Was macht der Schwalbenschwanz?«
    »Alles bestens. Er hat schon zwei Regale aufgestellt, und sie sehen toll aus, aber sein neuester Tick sind jetzt Knäufe.«
    »Haben Regale auf dem Planeten Martin denn Knäufe?«
    »Nein, aber ihm gefielen die Rattankörbe nicht, in die ich die Restposten legen wollte. Er sagt, verglaste Schubladen wären viel besser.«
    »Stimmt. Ziemlich aufdringlich, oder?«
    »Sehr, wenn es um Holz geht. Sonst nicht die Bohne. Die meiste Zeit über sagt er kein Wort und hält sich total zurück, wenn er hier ist. Nur gestern hat er mir einen richtigen Schock versetzt. Ich war in der Küche und trällerte ein bisschen und legte eine kleine Tanznummer ein, so wie man es tut, besonders wenn man gerade draußen war und sich einen Doughnut zum Lunch gekauft hat.«
    »Was für eine Nummer? Tango oder Foxtrott?«
    »Mehr eine Art Swing.«
    »Aha. Du swingst also in der Küche mit einem Doughnut …«
    »Ja. Und ich drehte mich, und da stand er in der Tür, beobachtete mich und lächelte. Ich hätte beinahe meine Tasse fallen lassen.«
    »Du meine Güte. Was hat er gesagt?«
    »Nichts, Gott sei Dank. Und dann kam Elsie dazu. Sie kommandiert ihn schrecklich herum, hört einfach nie auf. Und sie hat ihm eine Troddelmütze gestrickt.«
    »Trägt er sie?«
    »Wenn sie da ist, ja, aber er reißt sie sich ziemlich energisch vom Kopf, sobald sie außer Sichtweite ist. Geht es dir gut? Du klingst ein bisschen müde.«
    »Mir geht’s gut, aber ich brauche Urlaub. Kann ich für ein paar Tage zu dir kommen?«
    »Natürlich. Das wäre wunderbar.«
    »Morgen?«
    »Klar.«
    Etwas ist passiert, ich weiß, dass es so ist. Ihre Kurzurlaube beinhalten gewöhnlich Gesichtsbehandlungen und Massagen in heiligen Jurten und nicht kleine Jungs und ein schäbiges Gästezimmer.
    »Hast du noch weitere E-Mails bekommen?«
    Ellen bekommt sehr viel Fanpost, die zum größten Teil harmlos

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