Komme, was Wolle
während ich aufräume und die Baumwolle nachbestelle, die wir am Wochenende verkauft haben, und dann hole ich mir schnell ein Sandwich vom Bäcker. Ein stetiger, aber ziemlich nervtötender Strom alter Damen ist zu bedienen, die sich nicht entscheiden können, welche Farbe sie wollen, und ihre Gehhilfen in der Tür verkeilen, und ich bin mittendrin, mir die Fotos von Mrs. Bullens neuer Urenkelin anzusehen, die erst sechs Wochen alt ist, aber eine rosa Satinschleife im Haar trägt und offenbar bereits Ohrlöcher hat, als ich merke, dass es bereits zehn vor drei ist.
Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig zur Schule, finde aber keinen Parkplatz und muss kilometerweit weg parken und zum Schulhof rennen. Schwer keuchend sehe ich die Kinder herausströmen, als Mrs. Chambers mit Jack auf mich zukommt und fragt, ob ich wohl eine Minute Zeit für sie hätte. Ich kämpfe gegen die Versuchung zu sagen, nein, im Moment nicht, danke, aber ich bin nicht mutig genug, so dass ich Connie einen ängstlichen Blick zuwerfe und mit zurück ins Klassenzimmer gehe, während Annabel Morgan mich von oben herab mustert. Und bevor ich michs versehe, balanciere ich auf einem sehr kleinen Stuhl und fühle mich, als müsste ich nachsitzen, während Mrs. Chambers in den Schubladen eines großen Schranks wühlt und höchstwahrscheinlich nach dem Beweisstück sucht. Dreck.
»Ich weiß, dass es hier irgendwo ist.«
»Gibt es ein Problem mit Jack?«
»Nein, überhaupt nicht. Ich wünschte, alle wären wie er.«
Oh Gott. Es ist Archie.
»Wie macht Archie sich denn so?«
»Prima, soweit ich weiß.«
Sie durchsucht immer noch die Schubladen.
»Ich hatte gestern Malunterricht in seiner Klasse, und er hat wunderschöne Blätter gemalt, sehr schöne Farben. Und einen Hund. Zumindest glaube ich, dass es ein Hund war.«
»Das wird Trevor gewesen sein.«
»Verzeihung?«
Ich fasse es nicht, dass ich das gerade laut ausgesprochen habe.
»Er gehört unserem Nachbarn, aber er kommt immer herüber und spielt viel mit ihnen.«
Sie sieht mich an, als wäre ich eine von denen, die ganz ganz langsam lesen.
»Da ist es, ich wusste, dass ich es irgendwo hatte, ich muss diese Schubladen wirklich dringend aufräumen. Ich habe es am Wochenende gesehen, absolut faszinierend; es ist ein Artikel über Stricken.«
Meine Güte, wie dumm von ihr. Hätte sie mir gleich gesagt, dass es ums Stricken geht, hätte ich nicht solche Panik bekommen. Also, wenn sie denkt, dass ich mich auf dem Frühlingsmarkt hinter einen Stand stelle, wird sie eine Überraschung erleben, weil ich absolut nicht dafür zu haben bin, stundenlang Bänder um blöde Marmeladengläser zu wickeln. Mach aus deinem Herzen keine Mördergrube, wie Gran immer sagt.
»Geht es eventuell um den Frühjahrsmarkt? Weil ich im Moment schrecklich viel zu tun habe.«
Ich sehe sie, wie ich hoffe, mit entschlossenem Blick an, dem sie mit einem ebenso entschlossenen Blick ihrerseits begegnet, und um ehrlich zu sein, ihrer ist überzeugender als meiner.
»Nein, ganz und gar nicht.«
Sie sieht mich erneut an, und obgleich es zweifellos eine besondere Belastung darstellt, sich jeden Morgen dreißig Kleinkindern zu stellen, besonders, wenn du ihnen Farbe zur Verfügung stellst und die verantwortliche Kunstlehrerin bist, wünschte ich mir doch, dass Lehrer dir nicht ständig den Eindruck vermitteln würden, dass sie die beschäftigtsten Menschen auf der Welt sind, während du den lieben langen Tag nur zu Hause herumlungerst, Blumen arrangierst und hin und wieder ein bisschen Staub wischst. Weil einige von uns selbst ziemlich viel um die Ohren haben, und wir bekommen keine dreizehn Wochen bezahlten Urlaub pro Jahr.
Sie reicht mir den Artikel, und ich sehe ein großes Foto von Kindern in Schulsweatshirts, die mit Stricknadeln winken, und mir sinkt das Herz. Aber Mrs. Chambers sieht unglaublich begeistert aus.
»Wenn man Kindern Stricken beibringt, verbessert das offenbar ihre numerischen und sprachlichen Fähigkeiten, und hier ist eine Adresse, an die wir uns wegen Woll- und Nadellieferungen wenden können. Aber ich brauche jemanden mit der nötigen Erfahrung, um mit mir herauszufinden, was wir benötigen, und da dachte ich natürlich an Sie. Ich stricke nicht, verstehen Sie, also jedenfalls im Moment noch nicht, aber ich bin sicher, dass ich es lernen könnte.«
Sie bedenkt mich mit dem, was sie schätzungsweise für ein ermutigendes Lächeln hält. Scheiße.
»Also, das klingt interessant, aber …«
»Ich
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