Komme, was Wolle
mich lieber auf die Socken, besonders, da ich gerade den Brief unterzeichnet habe, den Maxine geschickt hat, in dem ich mich für das wahrhaft sagenhafte Honorar von 400 Pfund pro Tag als offizielle Strickberaterin für Ms. Harrison für mindestens einen Tag pro Monat zur Verfügung stelle, was natürlich großartig ist, aber gleichzeitig heißt, dass ich es mir nicht leisten kann, nein zu sagen.
Ich schalte das Bügeleisen ab und packe Handtücher und Schwimmsachen ein, während ich den Jungs eintrichtere, höflich zu sein, nicht zu schreien, zu rennen oder irgendetwas anzufassen, bis mir bewusst wird, dass ich ein bisschen übertreibe, weil beide ziemlich still geworden sind.
»Zieh deine Schuhe an, Archie, und dann los. Es wird euch viel Spaß machen, das verspreche ich. Ihr könnt schwimmen; wäre das nicht toll?«
»Und ich brauche auch meine Schwimmflügel nicht mehr, Mum.«
»Ich weiß, Archie, aber könntest du sie bitte nur heute noch mal tragen, bis wir wissen, wie tief das Wasser ist?«
Er schnaubt.
»Bitte, Archie.«
»Kriegen wir Schokolade, wenn wir nach Haus fahren?«
»Ja.«
»Jeder einen ganzen Schokoriegel?«
Mit anderen Worten, ich kann es vergessen, sie mit einer Tüte Schokolinsen zum Teilen abzuspeisen.
»Ja. Nun komm, Jack, zieh deine Jacke an, Schätzchen.«
Ich bin total aufgeregt, als ich zum Haus fahre, während Archie auf dem Rücksitz seine Schwimmflügel aufbläst und sie dann über seine Jacke streift. Ich wette, kein Mensch ist je mit Schwimmflügeln überm Anorak in Graceland angekommen.
Grace kommt die Treppe herunter, als Maxine uns hereinlässt, und sie sieht sehr schwanger aus in einem weißseidenen Kaftan, den niemand bei klarem Verstand tragen würde, wenn er nicht gerade einen dreiwöchigen Urlaub auf den Bahamas hinter sich hat. Aber natürlich sieht sie göttlich darin aus; leicht gebräunt, aber nicht zu übertrieben europäisch, mit rosa Fußnägeln und absolut nichts Wackelndem an sich.
»Ich dachte, wir könnten alle schwimmen. Haben Sie Ihren Badeanzug mitgebracht? Ich kann Ihnen etwas leihen, wenn Sie möchten?«
Maxine sieht mich an, und wir tauschen ein Lächeln aus, weil die Chancen, dass ich in einen ihrer Badeanzüge passe, gleich null sind, es sei denn, ich unterziehe mich innerhalb der nächsten drei Minuten einer kosmetischen Operation, die meinen Hüftumfang beträchtlich reduziert. Aber es ist ein reizendes Angebot.
»Danke, aber ich habe meinen dabei.« Ich bin nicht gerade scharf darauf, meine käsigen Glieder jemandem mit weltberühmten Beinen zu enthüllen, aber egal.
Sie lächelt die Jungs an. »Hättet ihr gern etwas zu trinken oder etwas anderes?«
Archie hebt die Hand, was ihr ein Lächeln entlockt.
»Cola, bitte. Danke. Vielen Dank. Vielen, vielen Dank.«
Grace und Maxine lächeln jetzt beide.
»Wir dürfen eigentlich nur am Wochenende Cola trinken.«
Jack kann der Gelegenheit nicht widerstehen, den großen Bruder herauszukehren, auch wenn das bedeuten könnte, dass ihm eine Cola entgeht. Alle blicken mich an und warten auf das Urteil.
»Ich glaube, das ist in Ordnung, Jack, ausnahmsweise.«
»Dann also zwei Cola. Mit Strohhalmen?«
Archie klatscht in die Hände.
»Ja, bitte. Vielen, vielen Dank.«
Ich glaube, ich habe wirklich übertrieben mit der ›seid schön höflich‹-Nummer.
Maxine geht in die Küche, während wir über den Korridor zum Poolraum gehen, und die Jungs sind für kurze Zeit sprachlos, als sie die blauen und grünen Strahler unterm Wasser erblicken. Irgendwo ertönt Musik, und die Glaswände sind geschlossen, so dass es wunderbar warm ist. Grace führt uns in den schicksten Umkleideraum, den ich je gesehen habe, mit geheizten Mosaikfliesen und einer riesigen begehbaren Dusche mit geriffeltem Holzfußboden und einer Sammlung verschiedener Lotions und Shampoos, die allesamt nicht von einer billigen Drogeriekette sind, sondern teure Markenprodukte, und alle Handtücher sind gewärmt. Ich frage mich, wie lange es wohl dauern würde, bis irgendjemand mitkriegt, dass ich mich hier für ein paar Tage Urlaub eingenistet habe.
Grace wirft ihren Kaftan auf einen Stuhl und geht zum Pool.
»Es ist hübsch hier drin, nicht wahr, Mum?«
Jack sitzt in seinen Spidermanhosen auf einem weißen Ledersessel und schwingt die Beine.
»Ja, mein Schatz. Komm, zieh die hier an. Und gib mir deine Sachen, dann hänge ich sie auf.«
Archies Schwimmflügel erweisen sich als besonders knifflig, da sie irgendwie an dem
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