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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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seiner Rückkehr machen wird.
    Nachdem ich Troddeln auf durchsichtige Nylonfäden aufgezogen und mir dabei dauernd in den Finger gestochen habe, will ich gerade mit der neuen Schaufensterdekoration beginnen, als Gran eintrudelt. Sie trägt ihren großen Wintermantel, in dem sie ungefähr doppelt so breit wirkt.
    »Morgen, mein Schatz. Du bist ein wenig blass, geht es dir gut? Im Moment sind ja alle möglichen Bazillen unterwegs. Laut Mrs. Denning wüten gerade diese, die zu Erbrechen führen, so dass sie zwei Stationen im Krankenhaus schließen mussten. Sie musste ihre Mutter nach Haus holen, was irgendwie nicht richtig ist, findest du nicht auch, mit sechsundneunzig? Die Arme hat keine Ahnung, wo sie ist, sie nennt alle immer nur Schwester, sogar Mr. Denning, und er ist ein großer Mann, der überhaupt nicht aussieht wie eine Krankenschwester. Versprich mir, dass du mir etwas in meine Milch tust, sollte ich je so werden. Und du fühlst dich wirklich nicht krank?«
    »Nein, mir geht es gut, Gran, und du trinkst gar keine Milch.«
    »Schon, aber wenn ich nicht mehr weiß, was los ist, würde ich das ja nicht mehr wissen, nicht wahr? Oder du könntest mir ein Kissen übers Gesicht drücken. Eins von denen von meinem Gästebett würde sich gut dafür eignen, sie sind ziemlich fest.«
    »Gran!«
    »Versprochen?«
    »Nein.«
    »Es würde mich beruhigen. Ich fände es schrecklich, unangenehm aufzufallen. Versprich es mir bitte, sei ein braves Mädchen.«
    »In Ordnung, ich verspreche es. Also, können wir jetzt bitte das Thema wechseln?«
    Ich frage mich, ob man für das Versprechen, seine Gran mit dem Kissen ihres Gästebetts zu ersticken, eingesperrt werden kann. Ich wette, man kann, besonders in dieser Gegend.
    Sie lächelt und tätschelt meinen Arm. »Du siehst blass aus. Bist du sicher, dass du nicht irgendetwas ausbrütest?«
    Ich glaube nicht, dass ich ihr das mit der elektrischen Heizdecke erzählen sollte – sie würde mir nur einen längeren Vortrag halten.
    »Mir geht es prima – ehrlich.«
    Sie schüttelt den Kopf, dann blickt sie auf den Haufen Troddeln. »Willst du jetzt das Schaufenster machen? Ich bleibe hier und helfe dir, wenn du möchtest. Ich muss erst später zu der Rettungsbootsitzung, und mir gefällt dein Aussehen gar nicht. Wenn du nicht vorsichtig bist, wirst du wahrscheinlich noch mit dem Gesicht nach unten im Fenster landen, allein ist es ganz schön kompliziert. Wo ist denn Ihre Majestät?«
    »Sie kommt nach dem Mittagessen.«
    »Ich finde immer noch, du hättest ihr sagen sollen, dass sie sich nicht so ins Foto drängen darf. Sie tut das immer, weißt du. Als sie das neue Café an der Küstenstraße eröffnet haben, war sie da, frech wie Oskar, saß an einem der Tische neben der Tür. Und seitdem hat sie nie wieder einen Fuß in den Laden gesetzt.«
    »Vielleicht möchte sie der Zelig von Broadgate sein.«
    »Also, es ist jedenfalls unglaublich dreist, für wen auch immer sie sich hält.«
    »Ja, Gran.«
    Sie geht nach oben, um ihre Tasche in die Küche zu stellen, kommt dann wieder mit zwei Tassen Tee und summt »Onward, Christian Soldiers«.
    »Ich überlege gerade, du hast doch nicht diese elektrische Heizdecke zu hoch eingestellt, oder?«
    »Ich schaue mal nach, ob noch ein paar Kekse in der Dose sind, ja?«
    Nach einem bisschen Hin und Her und einige Kekse später gelingt es uns, leuchtend orangefarbenen Samt an die Trennwand zu heften, an dem ich die Blätter befestige, und dann kommen die Zweige in die Ecke mit weiteren baumelnden Blättern und einigen der kleineren Troddeln. Dann kriege ich einen Krampf im Bein und muss hinausklettern, während Gran sich vor die Schaufensterscheibe stellt, um das Ganze zu begutachten.
    »Es sieht immer noch ein wenig kahl aus.«
    »Ja, aber wir sind ja auch erst zur Hälfte fertig. Ich muss noch die Schals über die Trennwand drapieren, und dann sind da noch die Kastanien und die getrockneten Blätter und die ganzen restlichen Troddeln.«
    Sie sieht mich ratlos an.
    »Siehst du? So. Ich habe sie auf Nylon aufgefädelt. Ich dachte, ich könnte sie in kleinen Trauben aufhängen.«
    Sie ist immer noch nicht überzeugt. Eigentlich bin ich es auch nicht.
    »Ich muss etwas mit ihnen anstellen. Elsie hat Stunden über Stunden dafür gebraucht.«
    Sie schnaubt.
    Beinahe eine Stunde später verteile ich trockene Blätter und arrangiere kleine Kastanienhäufchen, während Gran zum Bäcker geht, um Doughnuts zu kaufen. Sie findet es jetzt sehr hübsch, aber

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