Komme, was Wolle
ganz schlechtes Karma, wenn du dich kleinmachen lässt.«
Oh Gott, ich hoffe nicht, dass sie jetzt von Kristallen oder Energiefeldern anfängt.
Sie lächelt. »Nichts kann dich wirklich verletzen, es sei denn, du lässt es zu.«
»Genau. Überhaupt nichts?«
»Nein.«
Ich frage mich, ob sie immer noch so denken wird, nachdem sie ihr Baby bekommen hat. Sie wird möglicherweise feststellen, dass sich über Nacht ein neuer Abgrund an Verletzlichkeit geöffnet hat und dass sie ihn, wie sehr sie sich auch bemüht, nicht überwinden kann, gutes Karma hin oder her. Aber ich glaube nicht, dass ich das erwähne, denn auch wenn Archie anders denkt, es ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung, gemein zu Menschen zu sein.
»Ich glaube immer noch, es hilft, wenn man so gut aussieht wie Sie.«
Sie lächelt wieder. »Glauben Sie, dass Sie jetzt geschieden wären, wenn, Sie wissen schon, wenn er noch da wäre?«
»Ja, das glaube ich.«
»Und hätte er die Kinder sehen wollen?«
»Ich nehme es an. Meine Güte, ich hätte es gehasst.«
»Gott sei Dank spielt Jimmy das Spiel nicht.«
»Wird er denn überhaupt irgendeine Rolle spielen?«
Sobald ich das gesagt habe, wird mir klar, dass ich die unsichtbare Grenze überschritten habe.
»Wir werden sehen.«
Wir beobachten die Jungs, die immer noch Wasserball spielen, obgleich sie langsam schlapper werden, und einer von Archies Schwimmflügeln hat Luft verloren, so dass er immer ziemlich schräg im Wasser hängt.
»Sind Sie hungrig?«
»Nein, wir haben gegessen, bevor wir gekommen sind.«
»Also, ich sterbe vor Hunger.« Sie hebt den Hörer ab und sagt Sam, dass sie hungrig ist.
»Sind Sie sicher, dass Sie nicht auch etwas wollen?«
Ich glaube, das ist unser Stichwort zum Gehen.
»Nein, wirklich nicht, ich sollte sie jetzt lieber nach Hause bringen. Aber vielen Dank, Grace, es war ganz wundervoll.«
Archie ist sehr müde und brummelig, wie immer nach dem Schwimmen, aber zumindest zittern wir dieses Mal nicht in einer eiskalten Plastikkabine, während er sich anzieht, und er schläft schon unterwegs im Auto ein, sehr zu Jacks Vergnügen.
»Ich mag es, wenn er schläft.«
»Ja, Schätzchen?«
»Ja. Es ist so schön friedlich und ruhig. Liest du uns noch eine Geschichte vor, wenn wir zu Hause sind?«
»Ja, wenn ihr schnell ins Bett geht.«
Ich schaffe es, Archie ohne größere Dramen nach oben und ins Bett zu befördern, und Jack schläft schon halb, als ich die erste Geschichte zu Ende gelesen habe. Ich bin wieder unten und sitze vor dem Kamin und versuche, nicht auch einzuschlafen, bis ich meine Einkaufsliste für die Geburtstagsfeier fertig habe, als Ellen anruft.
»Also, hat dieser Reg vielleicht irgendwelche jungen Freunde?«
»Wen denn zum Beispiel, einen ehemaligen Kapitän des Bowlingclubs?«
»Nein, einen netten gut aussehenden Fremden, der dich nicht mit nach Hause nehmen und seiner Mutter vorstellen will.«
»Die Chancen dafür stehen hier mehr als schlecht. Ich würde wahrscheinlich seine Mutter bereits kennen, wenn er aus dieser Gegend stammt, und außerdem bleibt man sich hier nicht lange fremd. Bevor du dichs versiehst, beschweren sie sich darüber, wie du den Speck brätst.«
»Dir wird jede Menge Spaß entgehen, wenn du weiter so denkst.«
»Vielleicht. Aber ich bin auf jeden Fall morgens viel entspannter.«
Sie lacht.
»Trotzdem musst du Sex doch vermissen.«
»Ellen!«
»Oh, ich bitte dich. Das muss so sein.«
»Also, nein, nicht wirklich. Nach einer gewissen Zeit wurde es mehr und mehr zur Routine; nett, aber nichts Umwerfendes. Es gab eine Zeit, die ist Ewigkeiten her, als er mal mitten in der Nacht nach Hause kam, und ich schlief schon halb und hielt ihn für einen Einbrecher. Aber abgesehen davon, nein, nicht wirklich.«
»Du dachtest, du schläfst mit einem Einbrecher, und bist nicht aufgewacht?«
»Du weißt, was ich meine. Es war unerwartet, so wie in der ersten Zeit unserer Beziehung. Aber meistens war es nur ganz normal; angenehm, aber normal, wie entkoffeinierter Kaffee.«
»Mit höllischen Kopfschmerzen, wenn du aus Versehen richtigen erwischt. Verdammter Mist, dann habe ich also Jahre über Jahre miesen Sex vor mir.«
»Nicht mies, nur einfach nicht umwerfend. Du gewöhnst dich an jemanden, das liegt in der Natur der Sache. Und außerdem glaube ich nicht, dass ich ein sehr gutes Beispiel bin. Ich meine, er hat mit einer anderen geschlafen, das kann kein gutes Zeichen sein. Also lag es vielleicht nur an mir. Ich glaube, er
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