kommen groß raus
tun.“
Da es ein so wunderbarer Tag war, hatten ein paar Sechstklässlerinnen die Fünfte zu einem HandballFreundschaftsspiel herausgefordert. Sie wollten gerade beginnen, als Maja und Carlotta zurückkehrten. Die beiden glühten förmlich nach diesem Morgen an der frischen Luft. Hanni, die sie zufällig sah, war überrascht, wie anders Maja plötzlich aussah - beinahe glücklich! Vielleicht war die Gelegenheit jetzt günstig, um ihre harten Worte von neulich wieder gutzumachen. Außerdem schien ja auch Maja sich in letzter Zeit etwas mehr Mühe zu geben. Mit einem freundlichen Lächeln trat Hanni auf die beiden Mädchen zu.
„Wie war’s beim Reiten?“, fragte sie. „Carlotta, wenn du nicht zu müde bist, kannst du mit uns mitspielen. Uns fehlt noch eine Spielerin. Und dich könnten wir als Schiedsrichterin gebrauchen, Maja, wenn du nichts anderes vorhast.“
Aber zu Carlottas und Hannis Enttäuschung verzog Maja das Gesicht nun wieder zu ihrem üblichen Schmollen. Ohne ein weiteres Wort ging sie davon.
„Ach, Mensch!“, rief Carlotta und raufte sich die Haare. „Dabei kam ich doch gerade schon ein bisschen näher an sie heran.“
„Im Unterricht ist sie auch schon besser geworden. Ist das dein Werk?“, fragte Hanni.
Carlotta grinste. „Kann sein, dass ich etwas damit zu tun habe. Ich habe ihr gesagt, dass Frau Theobald überlegte, sie in die Fünfte zurückzuschicken. Und allein der Gedanke, hier noch ein weiteres Jahr zu verbringen, hatte einen erstaunlichen Effekt auf sie.“ „Durchtriebenes Stück!“ Hanni tat entsetzt. „Aber immerhin: Der Trick hat anscheinend funktioniert.“ „He, Hanni und Carlotta!“, rief Fizz. „Kommt schon, wir wollen endlich anfangen!“
„Ich mache nicht mit, Hanni“, sagte Carlotta, und ihr Gesicht wurde plötzlich entschlossen. „Ich will lieber
versuchen, mit Maja zu reden. Ein für alle Mal.“
„Viel Glück“, sagte Hanni und sah nicht besonders hoffnungsvoll aus. „Ist ja gut, Fizz! Reg dich ab - ich komme schon!“
Als Carlotta das Studierzimmer betrat, putzte Maja gerade ihre Reitstiefel. „Warum bittest du nicht eine von den Erstklässlerinnen, das für dich zu tun?“, fragte sie.
„Weil ich das selbst machen kann“, antwortete Maja knapp. „Ich finde das sowieso eine blöde altmodische Sitte.“
Carlotta hob die Augenbrauen. „Die Erstklässlerin- nen lernen durch so etwas, Verantwortung zu übernehmen. Sie werden dafür entschädigt, wenn sie selbst in der Oberstufe sind und solche Aufgaben vergeben können.“
„Danke, ich brauche keine Belehrungen“, antwortete Maja, und ihre grünen Augen blickten eisig.
„Das war auch keine Belehrung“, sagte Carlotta, die Mühe hatte, sich zu beherrschen. „Maja, warum warst du gerade so unhöflich zu Hanni?“
„Ich kann sie nicht leiden. Sie glaubt, weil sie Schülersprecherin ist, kann sie mich wie eine Fünfjährige behandeln. Ich bin daran gewöhnt, tun und lassen zu können, was ich will.“
„Das mag ja sein. Aber kannst du dir mal vorstellen, wie es wäre, wenn alle hier in Lindenhof machten und sagten, was ihnen passt?“, fragte Carlotta. „Und es ist nun mal Hannis Aufgabe, darauf zu achten, dass die Regeln eingehalten werden.“
„Ich dachte, du wolltest mich nicht belehren“, erwiderte Maja spöttisch.
„Du könntest Hanni und dem ganzen Rest von uns wirklich eine Chance geben“, beharrte Carlotta. „Wenn du dir nur ein bisschen Mühe gibst und versuchst, dich einzufügen .“
„Ich will mich aber nicht einfügen!“, platzte Maja jetzt ärgerlich heraus. „Ich bin eben nicht wie du oder wie Hanni oder sonst jemand von den anderen. Verstehst du? Für dich mag es ja in Ordnung sein. Du bist seit Jahren hier und hast dich an dieses Leben gewöhnt. Ich aber nicht. Und ich hasse es!“ Damit stürzte sie aus dem Zimmer. Obwohl sie selbst vor Ärger zitterte, widerstand Carlotta der Versuchung, hinter ihr herzurennen und ihr zu sagen, was sie von ihr dachte. Dann aber verflog ihr Ärger ebenso schnell, wie er gekommen war. Mit einem Seufzer sank sie in einen Armstuhl. Sie hatte versagt! Frau Theobald hatte sich getäuscht, als sie ihr diese schwierige Aufgabe anvertraut hatte. Die ruhige, taktvolle Marianne wäre eine viel bessere Wahl gewesen. Am Montag wollte sie zur Direktorin gehen und es ihr sagen. Doch es hatte keinen Sinn, bis dahin brütend herumzusitzen. Sie konnte genauso gut mit den anderen Handball spielen und dabei auf andere Gedanken kommen.
Maja ging
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