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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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seit Menschengedenken getan hatte: Willkommen in unserer kleinen Stadt – aber stellt nichts an, denn hier wache ich!
    Das Ergebnis fiel dementsprechend mager aus. Denn wer es sich wirklich in den Kopf gesetzt hatte, die Stadt zu erobern, dem boten sich ausgezeichnete Möglichkeiten, Unheil anzurichten. Gewiss, die Burg fiel nie in Feindeshand, weder die mittelalterliche noch die der Polizei, aber die Stadt am Wasser und ihre Bevölkerung waren es gewohnt, dass ihnen ab und an Gewalt angetan wurde. Sowohl ihrer Schönheit als auch ihrer strategischen Lage wegen.
    Nur die Götter allein wussten, ob die Ordnungsmacht tatsächlich bestmögliche Arbeit leistete. Joakim Hill war beispielsweise Montagmorgen pünktlich zur Arbeit erschienen, obwohl sie in Berga erst nachts um zwei fertig gewesen waren und somit sein Nachtschlaf allzu kurz ausgefallen war.
    Ärgerlicherweise hatte die einleitende Ermittlung zu keinerlei neuen Erkenntnissen geführt.
    Der Ermordete war allseits geschätzt gewesen, seine Kunden hatten sich über seinen guten Service gefreut, und das Preisniveau war ungefähr das der Konkurrenz. Es gab also nichts, was als Tatmotiv auf einen Groll hindeutete, der mit seiner Arbeit zusammenhing.
    Der Mann hatte keine ungewöhnlich hohen Schulden gehabt und offenbar auch keine Reichtümer besessen, die einen Anreiz hätten darstellen können. Er war schon lange verwitwet und hatte einen erwachsenen Sohn, der im Augenblick in den USA studierte. Vielleicht flossen eventuelle zusätzliche Einkünfte in die Studien des Jungen? Im Augenblick gab es nur Fragen, aber keinerlei Antworten.
    Hill gehörte zu den Menschen, die sehr viel Schlaf brauchten, um klar denken zu können. So war es immer gewesen, und so würde es vermutlich auch bleiben. Jetzt saß er am Schreibtisch und fühlte sich bereits wie schale gelbe Pisse in einem alten Bierglas, obwohl es erst 8.15 Uhr war.
    Er unterdrückte ein Gähnen, streckte die Hand nach dem Becher mit dem abgestandenen Automatenkaffee aus und nahm einen großen Schluck.
    Im Grunde fühlte er sich die meiste Zeit ziemlich braungrau und fade, aber so schlimm wie heute pflegte es normalerweise nicht zu sein.
    Kriminalkommissar Joakim Hill war rein theoretisch im besten Junggesellenalter. Mit achtundzwanzig war er erst vor anderthalb Jahren auf seinen jetzigen Rang befördert worden. Sein Körperbau war normal, seine Größe möglicherweise etwas überdurchschnittlich. Er war weder mager noch dicklich, weder blond noch dunkel, sondern einfach nur ganz gewöhnlich aschblond.
    Außerdem war er ziemlich still. Er machte keine Witze, hatte aber auch nichts dagegen, dass die Kollegen gelegentlich mal über die Stränge schlugen. Im Präsidium von Helsingborg wurde gerne gescherzt. Vielleicht lag es an dem schweren, düsteren Bauwerk? Vielleicht erzwang auch das höhnisch rostrot verspiegelte Fensterglas bei denen, die sich täglich im geheimnisvollen Innern des Gebäudes aufhielten, eine befreiende Heiterkeit?
    »Du musst dich gelegentlich mal gehen lassen können, Freund«, war Sahlmans feste Überzeugung. »Es ist falsch, nie Dampf abzulassen, Hill!«
    Aber Hill verfügte über eigene Methoden, sich zu entspannen. Cool Jazz in der Sofaecke, guten Maltwhisky und Clint-Eastwood-Filme waren mehr nach seinem Geschmack. Was Sahlman auch immer sagen mochte, für ihn gab es andere Methoden, als sich die Nächte in verrauchten Karaokebars um die Ohren zu schlagen.
    Der Kaffee tat seine Wirkung. Hill baute sein Selbstbewusstsein wieder auf und fraß sich weiter durch die vorläufigen Berichte der Spurensicherung und der Gerichtsmedizin. Er staunte stets über ihre Fähigkeit, unglaublich viele Seiten in so kurzer Zeit zu produzieren, wobei nicht sonderlich viel auf jeder einzelnen Seite stand. Die Textspalten waren ordentlich und schmal, um den hohen staatlichen Ansprüchen auf Einheitlichkeit zu genügen.
    Es wunderte ihn nicht, dass der Mann von der Tankstelle durch den Mund erschossen worden war. Eine erste, inoffizielle Äußerung der Gerichtsmedizin wies auf das Vorkommen einer Wunde am Gaumensegel hin und bestätigte die Vermutung, dass dem Opfer der Lauf in den Mund geschoben worden war, ehe man den Schuss abgefeuert hatte.
    »Armes Schwein!«, murmelte Hill. »Er muss eine Weile gewusst haben, was da auf ihn zukommt.«
    Die Frage war nur, wie lange? Wie viele schreckliche Sekunden oder sogar Minuten hatte er durchleiden müssen? Wie lange war er gezwungen worden, auf dem kalten Metall

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