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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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Küche vom M-DORFER Imbiss kann ich dir auch nicht wirklich empfehlen, Miranda.“
    „ Woher kennen Sie die?“
    Katzorke blieb einen Moment lang die Antwort schuldig.
    „ Nur weiter! Das Bistro ist nicht interessant. Oder siehst Du dort jemanden sitzen, der dir auffällt?“
    Sie überblickte die kleine Ansammlung von Tischen.
    „ Ein Mann mit Kinderwagen. Das Baby darin schreit. Er wirkt hilflos.“
    „ Weiter, der interessiert uns nicht.“
    Katzorke wollte sich mit diesem Bild nicht befassen. Aber es verharrte zu seinem Ärger hartnäckig auf seinem inneren Bildschirm, während Miranda plaudernd weiterlief. Das Bild störte ihn, aber es ließ sich nicht vertreiben. Hatte er sich nie ein solches Leben gewünscht? Kommissar mit Kinderwagen, das hatte früher weit außerhalb seiner Vorstellungswelt gelegen.
    „ Da vorn steht ein Obdachloser, der eine Straßenzeitung verkauft.“
    „ Den müssen wir nicht bei der Arbeit stören.“
    Warum nur um alles in der Welt hatte er niemals in seinem früheren Leben an die Gründung einer Familie gedacht? Blieb dieser Kinderwagen Daddy deshalb so hartnäckig bei ihm?
    Er lauschte Mirandas Stimme und es erschien ihm auf einmal verführerisch, einen solch angenehmen Klang für immer in seiner Nähe zu haben. Seine früheren Ziele verblassten dagegen, ja kamen ihm sogar aberwitzig vor. Ein Leben allein für die Karriere. Wozu?
    „ Da vorn sehe ich ein paar Schaufenster. Gleich komme ich an den Läden vorbei.“
    „ Ja, gut, beschreib die Geschäfte! Vielleicht kommt mir das eine oder andere doch noch bekannt vor.“
    Miranda achtete nicht weiter auf seine Worte, war fröhlich plaudernd ganz in ihrem Element.
    Auch Katzorke entfernte sich innerlich immer weiter von ihr. Seit seiner Zeit im Koma konnte er sich nicht dauerhaft konzentrieren. Gedanken verselbständigten sich unkontrollierbar, die Vergangenheit drückte mächtig in ihm.
    Sein andauernd analysierendes Hirn hatte sich ausgerechnet ihn selbst zur Betrachtung ausgewählt. Wie er sein scheinbar selbstloses Dasein jahrelang vor sich selbst gerechtfertigt hatte?
    Spannende Aufgabenstellung für einen Analytiker wie ihn.
    Was ging ihn die Sicherheit der Bürger eigentlich an? Die „Krake des Verbrechens“ lauert in jedem Hauseingang? Lächerlich! Hatte er sich mit diesem aberwitzigen Leitsatz tatsächlich täglich motivieren können?
    Da steckte doch etwas anderes dahinter. Vielleicht war er immer kindlich zurückgeblieben, und die Polizei, ja ganz Berlin nichts anderes als sein persönlicher Abenteuerspielplatz?
    Katzorke wischte sich mit einem Papiertaschentuch den Schweiß von der Stirn. Mirandas Stimme hörte er, als wäre sie weit entfernt.
    Seit jeher wollte er zu den Guten gehören, so hatte er es gelernt und übernommen, aber jetzt hatte sich dieser gesamte Apparat, der feststellt wer gut ist, einfach gegen ihn selber gestellt.
    Auf ihn gerichtet, weil jeder, der irgendwie auffällig war, automatisch von dieser Wahrnehmungsmaschine als gefährlich eingestuft wurde.
    Wenn auch nur als latent gefährlich, oder aber als potentiell gefährlich.
    Mit einigen weiteren Abstufungen. Früher hatte er dazu eine Farbskala imaginiert.
    Wenn ein Fall ihn inspiriert hatte, musste er immer sofort darauf los.
    Kompromisse, Rücksichten, etwa auf eine Partnerin zu nehmen, waren damals schlicht undenkbar gewesen.
    Der Kommissar Katzorke in ihm kam zu dem Urteil: er selbst hatte ein total gefährliches Profil.
    Vergleichbar einem Killer.
    Miranda redete nicht weiter.
    „ Akku leer?“
    „ Nein, ich bin noch dran. Ich habe ihnen fasziniert zugehört. Ich bewundere Menschen, die verschiedene Dinge gleichzeitig tun können. Welches Buch lesen Sie gerade?“
    Katzorke überlegte. Hatte das Scout Mädchen soeben Buch gesagt?
    „ Welches Buch?“
    „ Schon gut. Hab mich verhört.“
    Katzorke drückte sich wieder ein Kissen auf seinen Mund.
    Miranda konnte nicht hören, was er da hinein flüsterte.
    „ Sein Bedürfnis nach Nähe musste dieser Kommissar anders befriedigen.“
    „ Als Nächstes komme ich hier an einem Eineuroshop vorbei, Herr Katzorke. Soll ich ihnen alle Artikel beschreiben, oder nur eine repräsentative Auswahl? Aus dem Eingang heraus riecht es nach Kunststoff. Billig sehen die Waren aus, preiswert sind sie aber wohl nicht. Es handelt sich hier wahrscheinlich um eine Zahlenfalle. Kunden sehen immer nur die eins und werden dadurch hypnotisiert. Ein Euro? Am Liebsten würde ich kommentarlos vorbeigehen.“
    „

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